//Ford erhält Erlaubnis für autonome Autobahnfahrt

Ford erhält Erlaubnis für autonome Autobahnfahrt

Ford darf ab sofort Autos mit teilautonomer Fahrfunktion anbieten. Wie der Autohersteller mit Hauptsitz in den Vereinigten Staaten und Standort in Köln mitteilte, erhielt er für bestimmte Autobahnabschnitte, die „Blauen Zonen“, die Genehmigung durch das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA). Nach Unternehmensangaben wurden weltweit die Daten von mehreren Millionen Testkilometern erfasst. Sie bildeten die Grundlage für die erfolgreiche Zulassung der „Blue Cruise“ genannten Technologie.

Das teilautomatisierte System basiert technisch auf einer nach vorn gerichteten Frontkamera, durch die Fahrbahnmarkierungen, Tempolimits und die sich verändernden Verkehrsbedingungen erfasst werden. Ein Computer sorgt dann für das richtige Lenken, Beschleunigen, Bremsen und die Positionierung in der Fahrspur, und zwar bis zum Anhalten und Wiederanfahren im Stau. Der Sicherheitsabstand zum vorausfahrenden Fahrzeug werde jederzeit eingehalten, versichert Ford. Eigenständig überholen kann das System nicht.

Zur Zulassung durch das KBA gehört, dass die Letztkontrolle und -verantwortung beim menschlichen Fahrer liegt. Der darf zwar die Hände vom Lenkrad nehmen, ist aber zur „aktiven Überwachung des Verkehrsgeschehens“ und zur „Kontrolle des Wagens“ verpflichtet. Um das zu gewährleisten, wird der Fahrer von einer Infrarotkamera im Innenraum überwacht. Ist er beispielsweise durch Beschäftigung mit dem Smartphone abgelenkt oder gar eingeschlafen, ertönt ein Warnton, der zunehmend lauter wird. Reagiert der Fahrer nicht, bremst das Fahrzeug ab.

In Kanada und den USA hätten bis heute über 194.000 Autos von Ford und der Tochtermarke Lincoln durchschnittlich jeweils an die 1.000 Kilometer durch Blue-Cruise zurückgelegt. Im April wurde die Technologie als Europapremiere in Großbritannien eingeführt. Nach Ford-Angaben habe sich dort das System auch bei abgenutzten Fahrbahnmarkierungen, schlechtem Wetter und im Baustellenbereich bewährt.

Ford ist nicht der erste Autohersteller, der teilautonomes Fahren auf der Autobahn anbietet. Mercedes-Benz war in dieser Hinsicht vor etwas über einem Jahr der Vorreiter. Allerdings darf man bei Mercedes’ „Fahrpilot“ anderen Tätigkeiten wie Lesen oder Arbeiten nachgehen. Mittlerweile bieten die Schwaben für die US-amerikanische Kundschaft auch das automatisierte Überholen an. Die Besonderheit bei Ford liegt darin, dass es ein Volumenhersteller ist, der „freihändiges“ Fahren offerieren kann. Daher wird interessant sein, welcher Preis für die Blue-Cruise-Technologie aufgerufen wird. In Großbritannien kostet sie umgerechnet 21 Euro im Monat. Für den „Fahrpilot“ verlangte Mercedes zum Start im Mai vergangenen Jahres 6.000 Euro zusätzlich.

Für die Deutschlandpremiere von Blue-Cruise hat Ford das E-SUV Mustang Mach-E auserkoren. Der Bestellstart soll in den nächsten Wochen beginnen.

Olaf Walther (kb)
Foto: Ford