//Oldtimer Grand Prix 2018: Ehemalige F1-Rennwagen begeistern

Oldtimer Grand Prix 2018: Ehemalige F1-Rennwagen begeistern

Rennwagen aus alten Zeiten, einige fuhren in der Nachkriegszeit um die Fahrerweltmeisterschaft. Aber sie stehen nicht in einem Museum herum; nein, sie sind sauschnell unterwegs und fahren sogar um eine FIA-Meisterschaft. Und der Gang durchs Fahrerlager, das ist ein Erlebnis. Der vom Automobilclub Deutschland (AvD) organisierte Oldtimer Grand Prix ist schon ein besonderes Erlebnis am Nürburgring, alle Jahre wieder und diesmal in der 46. Ausführung-

Beim AvD Oldtimer Grand Prix bevölkern einige der schönsten Rennwagen der Motorsportgeschichte den Nürburgring und unterstreichen damit eindrucksvoll den Ruf der Veranstaltung als Höhepunkt der historischen Motorsport-Saison in Deutschland. In den über 20 Rennen, Gleichmäßigkeitsprüfungen und Präsentationen treten etwa die FIA-Meisterschaften der historischen Formel 1-Autos und Sportwagen an. DTM-Stars von einst fighten in ihren Fahrzeugen aus den 80er Jahren und Fahrzeuglegenden aus DTM, Rallyesport und aus der Vorkriegszeit sind in Aktion zu bestaunen.

Einmalig auch die Show der Skoda-Rennwagen aus der Zeit vor und nach der Wende. Sogar ein Formel-Rennwagen war dabei und ein Rallye Skoda mit Rallye-Legende Matthias Kahle.

Typisch AvD Oldtimer Grand Prix gibt es darüber hinaus an jeder Ecke etwas zu entdecken. Immer wieder begegnen den Besuchern auch bekannte Rennsportstars, die als Zuschauer oder Akteure ebenfalls die Veranstaltung genießen. Mit dabei waren 2018 Christian Danner, Derek Bell, Volker Strycek, Roland Asch, Arturo Merzario, Leopold von Bayern, Wolfgang Kaufmann, Harald Grohs, Marc Hessel, Olaf Manthey, Peter und Stefan Mücke, Frank Stippler, Matthias Kahle etc.

FIA Masters Historic Formula One
Es war die Zeit der Cosworth-Motoren. Englische „Garagisten“ bauten um den Ford Cosworth-Motor Autos vom Allerfeinsten und gewannen damals Weltmeisterschaften; Namen wie Brabham, Williams, Lotus, Cooper, McLaren waren weltbekannt und machten es den renommierten Rennställen wie Alfa Romeo, Ferrari oder Maserati schwer.

Allein die Namen, mit denen diese Autos verbunden sind, lassen Motorsportfans vor Ehrfurcht schaudern: Niki Lauda, Jody Scheckter, Jochen Mass,Hans Joachim Stuck oder Nelson Piquet saßen einst in den Cockpits. Teams wie Lotus, Williams, Brabham und McLaren fuhren mit ihnen um Siege. Nur der Motor war stets der gleiche: Der Cosworth DFV, der zwischen 1967und 1983 die Formel 1 dominierte und der die Grundlage für die FIA Masters Historic Formula One Championship bildet: Nahezu das gesamte Feld setzt das legendäre Aggregat ein und macht eine Ära hörbar, spürbar und sichtbar, in der die Königsklasse einige ihrer markantesten Entwicklungsschritte machte. Zwei Evolutionen, die hier besonders gut zu beobachten sind: Der Umschwung zu den Rennwagen mit Bodenhafteffekt (ground effect), die ab 1979/1980 aufkamen, und der Übergang von den schweren Frontmotor-Rennwagen auf die leichten englischen Mittelmotor-Rennwagen Ende der 50iger Jahre.

Und es sind natürlich diese modernen Fahrzeuge, die den Ton an der Spitze des Feldes angeben. Der Brite Nick Padmore holte im Williams FW07/C (dem ersten Williams mit ground effect) am Freitag die Bestzeit im Qualifying und setzte die Pole am Samstag in einen sauberen Rennsieg.um.

Auch einige deutsche Piloten haben ihre Nennung für den Kampf der Formel 1-Boliden abgegeben. Der Kölner Alexander Furiani setzt mit seinem Surtees TS209 einen Vertreter der älteren Cosworth-Generation ein. „Er ist ein letzter Vertreter der Autos mit Alu-Monocoques“, beschreibt Furiani. „Sie wurden dann abgelöst von den Ground-Effekt-Autos, bei denen erstmals Karbon zum Einsatz kam.“ Um den Rennsieg kann man mit dem Surtees nicht mitfahren – dafür aber viel Fahrspaß haben. „Hier im Ring ist für mich ein Platz im hinteren Mittelfeld realistisch und das geht auch völlig in Ordnung“, sagt der Pilot, der eigentlich im Tourenwagensport zu Hause ist.

Als Zuschauer kommt man bei den ehemaligen F1-Rennwagen voll auf seine Kosten: Sound und Geschwindigkeit sind da, denn die Piloten fahren mit ihren wertvollen Autos volle Pulle – und manchmal gibt es auch einen Dreher zur Freude der Rennfans.

Resümee
Rennen bis in die Abendstunden, laut Programm bis 21.35 Uhr. Rennfahrer zum Anfassen. Zivile Eintrittspreise und eine Rennbratwurst für 2,50 Euro und dann noch schönes Wetter – was will man mehr.

Klaus Ridder