//Nürburgring Classic 2025: Historische Rennwagen auf der legendären Nordschleife

Nürburgring Classic 2025: Historische Rennwagen auf der legendären Nordschleife

Die Eifel ist für Wetterkapriolen bekannt – und so war es auch bei der diesjährigen Nürburgring-Classic vom 13. bis 15. Juni 2025. Am Samstag Temperaturen mit mehr als 30 Grad und am Sonntagmorgen lief nichts, weil man nur 40 Meter weit sehen konnte und es einen Temperatursturz von 15 Grad gab – ein Rückblick auf ein spannendes Wochenende.

So viel vorweg: Die Wetterkapriolen des Wochenendes machten weder den historischen Rennwagen noch deren Fahrer etwas aus. Es wurde halt gewartet, bis der Nebel verschwand und dann erst 2,5 Stunden später losgefahren. Für die Zuschauer selbst kam Freude auf, wenn man beispielsweise die Vorkriegsboliden am Streckenabschnitt ‚Brünnchen‘ erlebte. Die Freude war umso größer, als mehr als 100 Jahre alte Autos normalerweise nicht auf die moderne Grand-Prix-Rennstrecke passen, sondern eher zur nahezu 100 Jahre alten Nordschleife. Insgesamt gab es auf der Grand-Prix-Rennstrecke an diesem Wochenende viel zu erleben – waren hier bekannte Rennfahrer aus der ehemaligen DTM-Szene am Start: Kurt Thiim, Alfred Heger, Kris Nissen und als Betreuer für seinen Sohn Trautwein war Roland Asch zu sehen.

Abb.1: Nebel am Nürburgring: Doch nach 2,5 Stunden Stunden Wartezeit ging’s über die Nordschleife.

Eröffnet am 18. Juni 1927: Die spektakuläre Rennstrecke in der Eifel

Am 18. Juni 1927 wurde die spektakuläre Rennstrecke in der Eifel mit dem ADAC Eifelrennen eröffnet . Als erster Fahrer siegte der Remagener Rudolf Caracciola auf einem Mercedes S – ausnahmsweise war Caracciola in diesem Jahr nicht von der Partie . Die aufwendige Rennstrecke mit einer Gesamtlänge von 28 km machte den ‚Ring‘ sofort weltbekannt. Unter den zahlreichen Rennveranstaltungen gewann in den 70iger Jahren der Oldtimer-Grand-Prix immer mehr an Bedeutung. Er wurde vom AvD veranstaltet und feierte im vergangenen Jahr sein 50jähriges Jubiläum.

2017: die erste Nürburgring Classic geht an den Start

Im Jahr 2017 ging die erste Nürburgring Classic an den Start – Veranstalter war der ADAC. Nach dem Corona Lockdown und der Absage im Jahre 2020 gab es eine bescheidene Ausgabe 2021 – ohne Publikum. Doch die Corona-Pandemie gehört der Vergangenheit an und die Nürburgring Classic belebt wieder das historische Motorsportgeschehen auf der schönsten Rennstrecke der Welt. So war vom 13. bis 15. Juni wieder viel los: von den Vintage-Rennwagen, den ehemaligen Rennsportwagen über die Golden Ära der Tourenwagen (ehemalige DTM-Renner),der Youngtimer Trophy bis hin zu früheren Formel 1-Boliden war alles vertreten.

Abb. 2: Auto-Raritäten aus der mehr als 100jährigen Automobilgeschichte im historischen Fahrerlager

Markenvielfalt in vielen Rennen

Vertreten waren zahlreiche Marken und in den Rennen ging es heiß her. Man sollte nicht meinen, dass das wertvolle Material, einige der Renner kosteten Millionen Euro, geschont wird. Auch Unfälle waren zu verzeichnen, weil nicht jeder der oftmals angetreten Hobbyrennfahrer mit mehreren hundert PS umgehen kann. Die Rennen gingen über 25 oder 30 Minuten – vorab jeweils auch noch ein Qualifying. Unterteilt wurde nach Klassen, wobei  es auch vorkam, dass in einer Klasse auch nur ein Starter war – so war der Benetton F1 aus dem Jahre 1967 in seiner Klasse allein am Start – für die Zuschauer ein echter Hingucker, war es doch der Wagen, mit dessen Vorgänger Michael Schumacher zwei Weltmeisterschaften errungen hatte.

Abb. 3:-Rennwagen in ‚bugattiblau‘ im Brünnchen

Klaus Abbelen und der Porsche 962: Kultstatus

Besonders erwähnt werden muss hier der Porsche 962 des Lokalmatadors Klaus Abbelen. Klaus Abbelen gehört zu den Rennfahren am Nürburgring, die einen gewissen Kultstatus genießen. Im Privatleben war er einst erfolgreicher Hersteller von Frikadellen für den Discounter ALDI und verheiratet mit der leider inzwischen verstorbenen Königin der Nordschleife, Sabine Schmitz. Er betreibt in Barweiler, nahe am Nürburgring gelegen, einen Rennstall. Sensationell der Sieg seines Teams beim 24h-Rennen 2023.

Abb. 4: Dieser Porsche 962 (Innenkurve) stand jahrelang im Nürburgring-Museum und wurde vom Frikadelli-Team wieder zum Laufen gebracht.

Porsche 962 von den vier Andrettis

Der Porsche 962, der 1991 von den vier Andrettis in Daytona eingesetzt wurde, wurde in den vergangenen Wochen nach einer langen Pause im Nürburgring Museum intensiv fit gemacht. So steckte das Team nach einem durchwachsenen Renneinsatz in Spa viel Energie und Herzblut in das Fahrzeug. „Wir haben Nachtschichten eingelegt, um den 962 wieder auf Topniveau zu bringen – für die kommenden Läufe der Group C Serie von Peter Auto“, erklärt Klaus Abbelen. In beiden Rennen war der Porsche 962 mit Klaus Abbelen vorne mit dabei.

Abb. 5: Teambesitzer Klaus Abbelen (rot-weißer Rennanzug) beim Vorstart zum Rennen der historischen Rennsportwagen

Übrigens, die Klassenvielfalt zeigte sich auch bei den Pokalen. Da wurden kiloweise Pokale ausgepackt, damit auch jeder Klassensieger bis hin zum Drittplatzierten einen abbekam.

Abb. 6: Ein ehemaliger Formel 1 Rennwagen aus dem Team Benneton in der AMG-Arena.

Nordschleife: Einmal selbst durch die Grüne Hölle

Die Nordschleife ist zwar nicht mehr für Rennen mit historisch wertvollen Rennwagen geeignet! Doch einmal selbst durch die Grüne Hölle zu fahren, das ist für alle ein besonderes Erlebnis. Auch für die Zuschauer, die schon morgens ganz früh an die Nordschleife gekommen waren, um die Rennwagen aus der Vorkriegszeit zu erleben. Am Sonntagmorgen herrschte zwar noch starker Nebel, der die Fahrten nicht zuließ. Doch nach etwa 2,5 Stunden Wartezeit war es soweit. Zwar fuhren die alten Boliden nicht unbedingt im Grenzbereich– doch einige der Fahrer gaben gleichwohl ordentlich Gas – der Sound hochkarätiger Motoren hallte durch die Eifel. Ein tolles Erlebnis, historische Rennwagen auf der legendären Nordschleife zu beobachten und vor allem ausgiebig zu genießen.

Abb. 7: So manches Mal ist ein ‚Hobbyrennfahrer‘ mit einem PS-starken Boliden überfordert.

Resümee

Eine tolle Veranstaltung mit mehr als 200 ehrenamtlichen Helfern – da kam Freude auf. Teilnehmer und Besucher waren rundherum zufrieden – und das trotz des schlechten Eifelwetters am Sonntag. Nicht zu vergessen zu erwähnen: Das wohl einmalige Programmheft mit tollen Aufnahmen aus alten Zeiten – ein echter Genuß.

Abb. 8: Es wird um jeden Zentimeter gekämpft – auch bei den historischen und wertvollen Rennwagen

Abb. 9: Die Nürburgring Classic dient auch zum Treffen von Markenclubs – hier ein Porsche 356 im Tunnel zwischen altem und neuem Fahrerlager.

 

Abb. 10: Höhepunkt der dreitägigen Rennveranstaltung waren die Rennen ehemaliger DTM-Rennwagen, auch mit bekannten DTM-Rennfahrern aus früheren Zeiten

Autor: Klaus Ridder; Abbildungen: NürbR Classic 25

 

Aufmacherbild: Alte Rennwagen auf der Nordschleife im Bereich ‚Brünnchen‘ – da kommt Freude auf