//Sicherheit bei Busunfällen: Damit die Passagiere nicht in der Falle sitzen

Sicherheit bei Busunfällen: Damit die Passagiere nicht in der Falle sitzen

Es kommt selten vor, doch wenn ein Reisebus in einen Unfall gerät, kann es für die Insassen brenzlig werden. Speziell dann, wenn die Türen sich nicht öffnen lassen, etwa weil der Bus umgekippt ist. In solch einem Fall wird es für die Passagiere „schwierig bis unmöglich, das Fahrzeug aus eigener Kraft zu verlassen“, musste die Unfallforschung der Versicherer (UDV) feststellen.

In einer Untersuchung mit Praxistests kamen die Experten zu dem Ergebnis, dass die Insassen regelrecht „in der Falle“ zu sitzen drohen, wenn sie etwa bei Feuer oder starkem Qualm das Fahrzeug schnell verlassen müssen. Sind die Türen blockiert, brauche man „turnerische Fähigkeiten“, um die Seitenscheiben oder Dachluken als Notausstieg zu nutzen. Die UDV fordert von der Politik und von den Busherstellern, für mehr Sicherheit zu sorgen.

Beispielsweise darf der wichtige Notausstieg über das Heckfenster nicht durch Ski- oder Fahrradträger von außen versperrt sein, lautet eine Empfehlung der UDV-Studie. Außerdem sollten die sichereren Dreipunkt- statt der billigeren Beckengurte zur Standardausrüstung gehören, damit die Passagiere beim Umkippen des Busses gut aufgefangen werden. Die Gänge müssten breiter angelegt sein, damit man sich bei Gefahr besser bewegen kann, und die Dachluken werden am besten quer statt längs eingebaut, damit man einfacher aus einem umgekippten Fahrzeug klettern kann.

Ganz besonders haben es die Unfallforscher auf die großen Frontscheiben der Busse abgesehen. Die eignen sich derzeit nicht als Notausgang, weil sie aus Verbundglas besteht. Die UDV regt die Anbringung einer Sprengschnur an, mit deren Hilfe sich die Scheibe von innen herauslösen lässt: „Auch ältere und unsportliche Insassen könnten auf diesem Weg den Bus gut verlassen.“

Die Sachverständigenorganisation Dekra fordert seit Jahren, dass den Buspassagieren die wichtigsten Sicherheitsinformationen zu Beginn einer jeden Fahrt durch Ansprache wie im Flugzeug vermittelt werden. Die Fahrer sollten so geschult werden, dass sie den Passagieren nach einem Unfall helfen können. Brandmelde- und automatische Löschanlagen im Motorraum, in der Bordtoilette und an der Decke stellen aus Sicht der Dekra-Fachleute notwendige Schutzvorrichtungen dar.

Kristian Glaser (kb)
Reisebusse gehören zu den sichersten Verkehrsmitteln, Grafik: UDV