Einsätze für weltweite Rennsportserie WEC
Man sollte meinen, dass Porsche nur in Stuttgart zuhause ist. Aber dort, wo einst mit Carl Benz auch die Wiege der Automobilität vor fast 140 Jahren ihren Ursprung hatte, in Mannheim, werden heute Motorsportrennwagen von Porsche für die Rennen der Sportwagenweltmeisterschaft WEC (World Endurance Championship) vorbereitet. Eingesetzt werden die Boliden auf den Rennstrecken der Welt von amerikanischen Team Porsche Penske Motorsport. I internationalen Motorsport ist der Namensgeber Roger Penske (87) eine Institution, er setzt eigene Rennwagen in der IndyCar Serie ein und ihm gehört auch die berühmteste amerikanische Rennstrecke in Indianapolis (500 Meilen Rennen). Porsche baut in Weissach die Rennwagen und lässt sie praktisch als Werkteams unter dem Namen Porsche Penske Motorsport sowohl in der WEC als auch in der amerikanischen IMSA-Serie starten.
Ehemaliges Porsche Zentrum
Porsche Penske Motorsport ist das globale Einsatzteam von Porsche in den Topklassen der beiden Langstrecken-Serien FIA WEC und IMSA. Während die Werksmannschaft die beiden Porsche 963 für die nordamerikanische IMSA WeatherTech SportsCar Championship am bewährten Standort Mooresville im US-Bundesstaat North Carolina vorbereitet, erfolgen die Arbeiten am WEC-Projekt in der neuen Teambasis in Mannheim. Mit großem Aufwand haben Porsche und das Team Penske im Industriegebiet in Mannheim-Friedrichsfeld hierfür ein ehemaliges Porsche Zentrum in einem hochmodernen Hightech-Standort für die WM-Einsätze verwandelt. Alles zweckmäßig eingerichtet mit Empfangshalle, in der Rennsportwagen aus glorreichen Zeiten gezeigt werden, Fitnessraum, Besprechungsräume, Lager, Werkstatt und auch ein Raum mit einem Rennwagen, an dem das Wechseln von Reifen trainiert wird. Nur vier Mechaniker wechselten innerhalb von wenigen Sekunden die schweren Reifen.
Hoher Level mit Prominenz
Die Presse war eingeladen, die umgestaltete Motorsport-Einsatzzentrale zu besichtigen. Empfang durch Holger Eckhard, Pressesprecher Motorsport, Begrüßung danach durch Urs Kuratle, Leiter Werksmotorsport LMDh, und als Fahrer waren Porsche Werksfahrer dabei, so Kevin Estre (F) und Laurens Vanthoor (B), die zwei Tage vorher mit knappem Vorsprung den zweiten Lauf zur VLN-Langstreckenmeisterschaft auf dem Nürburgring gewonnen hatten. Dabei war auch Andre Lotterer, für Porsche in der Formel E im Einsatz, außerdem dreifacher Le Mans-Sieger.
In einer Pressekonferenz gaben die Rennpromis Eindrücke weiter, wie es ist, wenn man mit weit über 300 km/h die Mulsanne Gerade in Le Mans runterrast. Le Mans zu gewinnen ist das größte Ziel, so Andre Lotterer. Wichtig dabei ist das Zusammenspiel der drei gesetzten Fahrer (Lotterer, Estre und Vanthoor) mit den Ingenieuren und der Crew.
Für Urs Kuratle ist es wichtig, dass die Veranstalter der Rennen für die Renner die richtigen BOP (Balance of Performance) finden. Alle neun Rennfirmen, die in der WEC starten, müssen so eingeteilt werden, dass sie in etwa gleichwertige Siegchancen haben. Das ist für die Veranstalter nicht einfach, hier das richtige Maß zu finden.
Rundgang durch die Werkstatt
Alles „pikobello“ sauber. Kein Staub und keine Ölflecken. Der Renner von Lotterer und Co. Stand auf einer ebenen Stahlplatte und wurde vermessen. Das Werkzeug in hellen Schränken alles sauber. Die Fahrer Estre und Lotterer erklärten in deutscher Sprache das Besondere an den Rennwagen. So befindet sich die Batterie für den Hybrid-Renner neben dem Fahrer im Cockpit.
Besonders erklärt wurde von Estre die Funktion des „Lenkrads“. Das Wort „Lenkrad“ ist eigentlich nicht mehr zeitgemäß. Das ist ein nach oben halboffenes Instrument mit einem Display in der Mitte und so allerhand Knöpfen. Estre erklärte jede Funktion der einzelnen Knöpfe, darunter war auch eine Lichthupe. Übrigens, um den Einsatz der Rennsportwagen nicht zu teuer werden zu lassen, ist die Arbeitszeit begrenzt und wird von den Sportkommissaren stichpunktartig überwacht. Holger Eckehardt erklärte so nebenbei, dass ein Porsche Rennsportwagen aufgrund der kostspieligen Technik wohl teurer ist als ein F1-Rennwagen,
Nur Siege zählen
Auch im Motorsport ist es so, dass nur Siege zählen. Der wichtigste Sieg wäre ein Sieg beim 24h-Rennen in Le Mans. Porsche hat hier schon 19-mal gewonnen, erstmals mit Hans Herrmann 1970 mit dem Porsche Typ 917 und der Startnummer 23. Aber, Porsche war auch 2024 schon mehrfach siegreich. So wurde im Rahmen der amerikanischen IMSA-Serie ganz knapp das 24h-Rennen in Daytona gewonnen. In Katar gab es beim ersten Lauf zur WEC-Meisterschaft einen Dreifachsieg.
Resümee
Viel Aufwand und man hofft, dass das 2020 begonnene Projekt, in die WEC-Langstreckenmeisterschaft einzusteigen, auch erfolgreich wird. Der Name Porsche bürgt für Siege!
Klaus Ridder