//Mirko Bortolotti holt sich DTM-Geburtstags-Titel 2024

Mirko Bortolotti holt sich DTM-Geburtstags-Titel 2024

Das ‚Deutsche Tourenwagen Masters‘ – gerne auch die DTM genannt – endete im Jahr seines vierzigsten Geburtstags am Hockenheímring mit spektakulären Siegen von Kelvin van der Linde im Samstagsrennen sowie Luca Engstler im Finalrennen am Sonntag, 20. Oktober. Ein zweiter Platz beim Showdown am Sonntag und vor 95.000 Fans auf den Tribünen reichte dem Italiener und Wahl-Österreicher Mirko Bortolotti dennoch zum Gewinn der Meisterschaft sowie der DTM-Trophäe der Saison 2024.   

 Schon während der laufenden Saison kristallisierte sich eine Gruppe von sechs Fahrern heraus, die das Zeug hatten, noch um den Jubiläums-Titel mitfahren zu können. Leider wurde nach den beiden Läufen am Red Bull Ring im österreichischen Spielberg aus diesem Sextett ganz schnell nur noch ein Trio mit den Fahrern Mirko Bortolotti (Lamborghini, 218 Punkte), Kelvin van der Linde (Abt-Audi, 217 Punkte) und Maro Engel (Mercedes, 197 Punkte). Deshalb stieg im Motodrom von Hockenheim die Spannung am Sonntag, da noch 28 Punkte zu vergeben waren, ins Unermessliche. Der Rennstart verlief für den Polestetter Mirko Bortolotti (Lamborghini Huracan), der von seinem Teamkollegen Niki Thiim Geleitschutz erhielt, nach Programm. Kelvin van der Linde ging vom Platz 5 aus ins Rennen und hatte das totale Pech, keinen Grip zwischen den Reifen seines Audi mit der # 3 und der Rennstrecke aufbauen zu können. Er kämpfte daher mit stumpfen Waffen im Kampf um die Meisterschaft. Dabei verlor er für die Meisterschaft sukzessiv wichtige Plätze, belegte final lediglich den zwölften Rang im Rennen und erntete dadurch ‚nur‘ die Vizemeisterschaft.

Schachzug für Luca Engstler: früher Räderwechsel

Außer Acht lassen durften die Piloten auch nicht in den sehr schnellen Kurven des Motodroms die ‚Track Limits‘. Nach mehrmaligem Überfahren dieser virtuellen Streckenbegrenzung sprach die Rennleitung auch Strafen aus. Luca Engstler, der spätere Sieger, entschied sich für einen frühen Räderwechsel an seinem Lamborghini Huracan und übernahm mit diesem Schachzug dabei die Führung des Rennens, die er bis zum Schluss nicht mehr abgab. Selbst Mirko Bortolotti machte keine Anstalten, den Luca zu überholen. „Mein zweiter Platz hat mir die Meisterschaft gesichert‘, meinte er nach dem Rennen. Es wurde mit dem Messer zwischen den Zähnen gekämpft. Zahlreiche Karosseriekontakte unter den Boliden verursachten teilweise zum Ausfall führende Reifenschäden. Von den beiden Porsche 911 rettete sich Thomas Preining, der letztjährige DTM-Champion, als Fünfter noch über die Ziellinie. Maro Engel im AMG-Benz GT3 Evo 3 mit dem Logo ‚30 Jahre Mercedes Motorsport‘ konnte das Tempo nicht mithalten und verwaltete seinen zehnten Rang. Sein Team Winward Racing gewann die Pitstopp-Challenge mit einer sagenhaften Zeit von nur 5,8 Sekunden für einen kompletten Räderwechsel. Dennoch verbremste sich der smarte Maro mit den noch kalten Pneus und musste den Manthey-Porsche mit Thomas Preining ziehen lassen. Obwohl sich Kelvin van der Linde als Erster neue Reifen an der Box montieren ließ, musste er sich geschlagen geben. „Ich habe keine Worte. Ich bin einfach leer von der Energie her“, meinte der frustrierte Abt-Audi-Fahrer.

Champion Bortolotti: „Ein großes Dankeschön an alle“

Für den Italiener Bortolotti in seinem knallgelben Grasser-Lamborghini reichte der zweite Platz zum Gewinn des Championats. Mit den Worten „Ich habe keine Worte, ein großes Dankeschön an alle“, zeigte sich der neue DTM-Champion nach der Zieldurchfahrt im Funk äußerst dankbar.

Zwei McLaren erstmals am Start

Was war in der populärsten deutschen Rennserie in dieser Saison als Gesprächsthema wichtig gewesen? Bis zum 40. Geburtstag der DTM hatten sich sieben Marken mit insgesamt 22 Piloten eingeschrieben. Jetzt wagten sich als siebter Hersteller im Feld die Briten mit zwei McLaren 720 GT3 Evo zum ersten Mal auf das schnelle Terrain der deutschen Rennserie und forderten somit die Teams von Audi, BMW, Ferrari, Lamborghini, AMG-Mercedes und Titelverteidiger Porsche zur Schlacht um den heiß begehrten DTM-Titel heraus. Der McLaren mit seinem Chassis aus Carbon besticht mit seiner aerodynamischen sowie eleganten Linienführung und seinen verwandtschaftlichen Genen zur Formel-1. Für den Vortrieb des McLaren 720 GT3 Evo, der von Dörr-Motorsport eingesetzt wird, sorgt ein Achtzylindermotor mit vier Litern Hubraum und zwei Turboladern.

Fragen über Fragen im Hintergrund

Das Zeitfenster des ersten freien Trainings wurde auf 45 anstelle der bisherigen 55 Minuten reduziert. Werden die Räder während einer Safetycar-Phase oder unter dem Schwenken der ‚gelben Flagge‘ gewechselt, wurde dies als kein vorgeschriebener ‚Pflichtstopp an den Boxen‘ gewertet. Darüber hinaus mussten die Ersten zehn Fahrer in der Startaufstellung auf den Qualifikations-Pneus das Rennen aufnehmen. Thema war auch die Installation einer neuen Rennstrecke. Der 4.785 km lange ‚Circuito Internacional de Vila Real‘ in Portugal war im Gespräch und wurde aber intern wieder ad acta gelegt. Somit bleibt es bei den deutschen Standardstrecken, darunter zwei Gastspiele im benachbarten Ausland. Sind drei Renntage für die Teams zu lang für deren Budget? Eine massive Kostenreduzierung war ebenfalls ein heisses Eisen. Torsten Schubert, der drei BMW’s für René Rast, Sheldon v. d. Linde und Marco Wittmann in der DTM einsetzt, ist ausdrücklich der Ansicht, dass „die Kosten zu hoch sind“ und bei einem Zeitfenster von lediglich zwei Tagen, stark reduziert werden könnten. Martin Tomczyk, der Direktor des in Kempten ansässigen DTM-Teams Abt Sportsline, wies auf eventuelle Crashs in diesen zwei Tagen hin. Unter Umständen können in solchen Fällen die Rennboliden nicht mehr zum eigentlichen Rennen repariert werden. Also herrschen im Hintergrund Fragen über Fragen vor.

 

DTM-Saison 2025 setzt auf synthetischen Kraftstoff

Die DTM setzt ab der kommenden Saison auf einen synthetischen, fossilfreien Kraftstoff. Dieser neue klimafreundliche Kraftstoff trägt zur Dekarbonisierung der DTM bei und reduziert die CO2-Emissionen um 75 Prozent. Produziert wird der vom Automobilweltverband FIA zertifizierte Kraftstoff von P1 Fuels, einem Green-Tech-Unternehmen aus Berlin mit jahrelanger Erfahrung in der Entwicklung, Herstellung und dem Einsatz fossilfreier synthetischer Kraftstoffe. Eine erfolgreiche Initiative, Events nachhaltiger gestalten, haben der ADAC und das Wassertechnologieunternehmen BWT im Jahr 2021 mit der „Bottle Free Zone“ beim ADAC GT Masters ins Leben gerufen. Getreu dem Motto „Change the world, sip by sip“ wird durch kostenlose Wasserspender im Fahrerlager Plastikmüll reduziert und auf den unnötigen Transport von Trinkwasser verzichtet. In den vergangenen beiden Jahren konnten so an den DTM-Rennstrecken mehr als 220.000 Plastikflaschen gespart werden.

DTM-Fahrerwertung 2024

  1. Mirko Bortolotti  Lamborghini   238 Punkte
  2. K. v. d. Linde      Audi                221 Punkte
  3. Maro Engel Mercedes         203 Punkte
  4. René Rast BMW              172 Punkte
  5. Thomas Preining Porsche           158 Punkte                                                                    
  6. S. v. d. Linde BMW              142 Punkte
  7. Arjun Maini Mercedes        139 Punkte
  8. Jack Aitken Ferrari             128 Punkte
  9. Luca Stolz       Mercedes        127 Punkte
  10. Lucas Auer Mercedes 116 Punkte

DTM-Teamwertung 2024

  1. Schuberth Motorsport BMW          361 Punkte                                                                           
  2. Abt Sportsline Audi                 326 Punkte                                                                             
  3. Winward Racing Mercedes          318 Punkte                                                                            
  4. SSR Performance          Lamborghini    312 Punkte
  5. Haupt Racing Team Mercedes          272 Punkte
  6. Manthey EMA Porsche 226 Punkte
  7. Emil Frey Racing Ferrari 193 Punkte
  8. GRT Grasser Racing Lamborghini 155 Punkte

DTM-Rennkalender 2025

25.04.-27.04.2025              Motorsport Arena Oschersleben

23.05.-25.05.2025              Dekra Lausitzring

06.06.-08.06.2025              Circuit Zandvoort (NL)

04.07.-06.07.2025              Norisring

08.08.-10.08.2025              Nürburgring

22.08.-24.08.2025              Sachsenring

12.09.-14.09.2025              Red Bull Ring (A)

03.10.-05.10.2025              Hockenheimring Baden-Württemberg

Autor: Eberhard Strähle; Fotos: Eberhard Strähle, ADAC