//Verkehrssicherheit: EU Mitgliedsstaaten nicht auf Kurs

Verkehrssicherheit: EU Mitgliedsstaaten nicht auf Kurs

Im vergangenen Jahr sank zwar die Zahl der Verkehrstoten auf Europas Straßen. Das reicht jedoch nach Überzeugung von EU Verkehrskommissar Apostolos Tzitzikostas bei weitem noch nicht aus.

Die Europäische Union bekommt das Problem der im Straßenverkehr tödlich verunglückten Menschen nicht in den Griff. Nach vorläufigen Zahlen aus Brüssel kamen im vergangenen Jahr insgesamt 19.800 Menschen bei einem Verkehrsunfall in der EU ums Leben. Das waren drei Prozent oder 600 Personen weniger als 2023. Dabei sank die Zahl der Straßenverkehrstoten 2024 stärker als 2023.

Bemühungen verstärken

Dennoch zeigt sich EU-Verkehrskommissar Apostolos Tzitzikostas alles andere als erleichtert. Die neue Unfallstatistik sei zwar ein Schritt in die richtige Richtung, sagt der Grieche, reiche aber nicht aus. „Wir müssen unsere Bemühungen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit verstärken, besonders für gefährdete Verkehrsteilnehmer und in risikoreichen Bereichen wie Landstraßen“, erklärte der konservative Politiker bei der Vorstellung des Zahlenwerks.

Selbstgesteckte Ziele krachend verfehlt

Tzitzikostas ist unzufrieden, weil die EU Mitgliedsstaaten auf dem besten Weg sind, die selbstgesteckten Ziele in der Verkehrssicherheit krachend zu verfehlen. Im Jahr 2018 hatten sie als Vorhaben beschlossen, die Zahl der Verkehrstoten und Schwerverletzten zwischen 2021 und 2030 um 50 Prozent zu reduzieren. In den Jahren zwischen 2019 und 2024 wurden jedoch lediglich 13 Prozent weniger Verkehrstote im EU Durchschnitt gezählt. Die Mitgliedsstaaten seien „nicht auf Kurs“, lautet das Urteil der EU-Kommission.

Die skandinavischen Länder vorneweg

Zu den Vorreitern unter den EU-Ländern – Sicherheits-Primus Norwegen gehört nicht dazu – sind Schweden und Dänemark. Die beiden skandinavischen Länder weisen 20 und 24 Todesfälle pro eine Million Einwohner auf. Am anderen Ende der Skala rangieren mit großem Abstand Rumänien und Bulgarien mit 77 und 74 Toten pro eine Million Einwohner. Beide Staaten können aber einen Rückgang der Verkehrstotenzahlen von mehr als 20 Prozent seit 2019 und damit „erhebliche Fortschritte bei der Reduzierung der Verkehrstoten“ aufweisen, hebt die EU-Kommission hervor. Der EU Durchschnitt beträgt 44 Verkehrstote, in Deutschland verunglückten 33 Verkehrsteilnehmer pro eine Million Einwohner.

Die Gefahrenhotspots: Landstraßen, Männer, junge und alte Menschen

Betrachtet man die Brüsseler Statistik genauer, fällt auf, dass sich mehr als jeder zweite tödlich endende Unfall auf einer Landstraße ereignet. Zudem ist der übergroße Anteil der Opfer männlich (77 Prozent). Besonders gefährdet sind Senioren ab 65 Jahren und die jungen Verkehrsteilnehmer im Alter von 18 bis 24 Jahren. In den Fokus der Bemühungen um mehr Sicherheit auf Europas Straßen gehören auch die Fußgänger, Fahrrad- und Motorradfahrer. Sie machen in den Städten 70 Prozent der tödlich Verunglückten aus.

Autor: Kristian Glaser (kb); Abbildung: Pixabay / sandid