Eine Rennstrecke inmitten von Berlin, das war in Zeiten der Teilung der Weltstadt ein Stück Freiheit für die Berliner Motorrad- und Autofahrer – man konnte hier mal ordentlich „aufdrehen“. Doch die Zeiten sind vorbei, heute ist die Geschwindigkeit auf 80 km/h begrenzt – aus Gründen des Lärmschutzes. Hinzu kommt, dass die AVUS (hinter dem Kürzel steht Automobil-Verkehrs- und Übungsstraße) heute als Rennstrecke nicht mehr benutzt wird, weil sie als Autobahn Teil des Berliner Verkehrskonzeptes ist und eine Vollsperrung ein Chaos auslösen würde. So erinnert sich kaum jemand an die historische Vergangenheit dieser Straße.

Jetzt 100 Jahren nach dem ersten Rennen, das am 21. September 1921 auf der AVUS stattfand, hat die Deutsche Bundespost eine Sondermarke herausgegeben. Außerdem ist ein einmaliger Bildband erschienen, der an diese Rekord-Rennstrecke, wo Geschwindigkeiten von weit über 300 km/h gefahren wurden, erinnert.

Die AVUS ist legendär. 1921 beginnt ihre eigensinnige Geschichte Sie wird zum Ort der Leidenschaft, sieht Helden des Motorsports kommen und gehen und auch sterben. Als weltweit erste ausschließliche Kraftfahrzeug-Straße ist die AVUS Wegbereiterin der Autobahn und zugleich Zeitzeugin der Fahrzeugentwicklung. Hunderttausende bestaunen die Rennen zwischen Funkturm und Grunewald, bei denen berühmte Marken wie Mercedes-Benz, Bugatti, BRM, Borgward, BMW, Ferrari oder Porsche Siege errangen.

Ein Jahrhundert ist die Grand Dame der Straßen nun alt. In dieser Zeit ist viel passiert – kulturell, sportlich und technologisch. Anlässlich des runden Jubiläums versammelt der Bildband „Ein rasantes Jahrhundert AVUS 100“ von Ulf Schulz und Sven Wedemeyer 100 mitreißend erzählte Geschichten über Persönlichkeiten, Fahrzeuge, Schicksale und Anekdoten. Die Autoren beschreiben eine wechselvolle Vergangenheit, die stellvertretend für das Auf und Ab im 20. Jahrhundert steht. 400 zum Teil unveröffentlichte Abbildungen wurden für diesen opulenten Bildband zusammengetragen.

Zu den Autoren:
Ulf Schulz ist Autoexperte, Motorjournalist und Moderator. Seit 2010 entwickelt er Projekte und Visionen für fahrendes Kulturgut und ist seit Jahren eine feste Größe in der Oldtimer-Szene. Wie kaum ein anderer ist er dem Geist der AVUS als zeitgeschichtliches Denkmal verfallen.
Sven Wedemeyer kreiert seit 2011 automobile Inhalte in Wort und Bild. Der freie Motorjournalist und Fotograf verbindet sein Interesse an klassischen Fahrzeugen mit Arbeiten für renommierte Verlage, Agenturen, Hersteller und Veranstalter.

Klaus Ridder

Ausstellung und Buchpräsentation zum AVUS-Jubiläum im PS.Speicher in Einbeck

Auch der PS.Speicher in Einbeck erinnerte in Zusammenarbeit mit Ulf Schulz, dem Mitautor des neuen Buches über die AVUS-Geschichte, in einer Sonderausstellung zu 100 Jahre AVUS. Entstanden ist in hektischer Kürze eine kleine, aber wirklich feine Darstellung der beteiligten Fahrzeuge und der Geschichte. Diese Geschichte wurde in einer Eröffnung nicht nur mit einer erkenntnisreichen Podiumsdiskussion, sondern auch mit Zeitzeugen aus dem Renngeschehen zelebriert. Kurt Ahrens und Hans-Joachim Stuck gaben sich die Ehre und erzählten von Rennen, den Hintergründen und Herausforderungen der Rennstrecke selbst sowie über ihre Erlebnisse vor Ort. Heraus kam ein schöner Einstieg in die Ausstellung, an der jeder Renninteressierte viel Freude haben wird. Sie ist richtig gelungen.
Vor der Eröffnung war nebenbei am Nachmittag im Schatten von Heidi Hetzers Welttourauto Gelegenheit zu entspanntem Geplauder mit den Rennfahrern über die vielen Rennen und ihr heutiges Leben.
Informationen unter www.ps-speicher.de

Joachim General

Ulf Schulz und Sven Wedemeyer
„AVUS 100 – Ein rasantes Jahrhundert“, mit einem Vorwort von Hans-Joachim Stuck
288 Seiten, 400 Farbabbildungen
Cover Artwork von Automobilist
Gebunden, 30,0 x 24,0 cm
€ 48,00 [D] / € 49,40 [A] / CHF 65,00
ISBN 978-3-7913-8831-1