Rundstreckenrennen für Automobile wurden bereits vor über dreißig Jahren sehr oft auch auf Flugplätzen wie in Mainz-Finthen, Diepholz, Zweibrücken, Wunstorf, Neuhausen ob Eck, Faßberg oder auch in Kassel-Calden durchgeführt; wobei die Rennen in Mainz fast Kultstatus erlangten. Nach dem Covid-19-Lockdown trafen sich zum zweiten Mal die Fahrer historischer Automobile nicht nur mit ihren vierrädrigen Schätzchen zum freien Fahren, sondern auch zum Meinungsaustausch auf dem in der Ostalb liegenden Flugplatz des schwäbischen Städtchens Nördlingen.
Initiator Jo Dornhofer erstellte für über fünfzig Starter, die auf insgesamt sechs Gruppen verteilt waren, einen hervorragenden Zeitplan, der es jedem Teilnehmer erlaubte, rund eineinhalb Stunden seinen Oldie über die 1.500 Meter lange Piste zu treiben.
Den Löwenanteil der Fahrzeuge bildeten die legendären Alfa Romeo Gran Turismo Wagen, die zum Teil auch im Renndesign der frühen Jahre auftraten. Als phänomenaler Ohrenschmaus an der Strecke ist deren kerniger Sound für den Enthusiasten auch heute noch ein Genuss. Wie etwa der des Alfa GTA 1300 von Marcel Renc. Aus der ehemals bayerischen Sportwagenmanufaktur der Hans Glas GmbH aus Dingolfing stellte Manfred Döhring seinen aus dem Jahr 1964 stammenden Typ GT 1300 vor. Der Grandseigneur unter den Startern in Nördlingen hatte schon nach wenigen Runden Pech. Ein vor ihm fahrender Alfa Romeo schleuderte unvorhergesehen einen Stein auf die Frontscheibe des Glas-Klassikers, die sich augenblicklich in ihre Bestandteile auflöste.
Äußerst flott zwischen den Goliath‘s trieb Michael Ulbricht seinen Autobianchi Bimotore (Bj.1978) über die Demopiste. Weitere Vertreter der verschiedenen Tourenwagen-Marken umrundeten souverän die Flugplatzstrecke. Schnellster Teilnehmer im Feld war zweifellos Eugen Seethaler mit seinem Argo JM-8 Rennwagen aus dem Jahr 1980. Dieser Typ wurde generell in der englischen Formel-III-Serie eingesetzt. Diesem Boliden tat die 750 Meter lange Start-und Landepiste sehr gut; das Drehzahlband seines Achtzylindermotors konnte vom Fahrer voll ausgeschöpft werden. Der Dentist Oswald Maria Weiss aus dem bayerischen Lauingen brachte den ältesten Boliden an den Start. Sein Britania Formel Junior Rennwagen, der bereits 1960 gebaut wurde, wird mit einem Ford-Motor befeuert. Mitte der 1970er-Jahre startete erstmals der in orange lackierte Kaiman Formel-V-Renner in Deutschland.
Text & Fotos: Eberhard Strähle