Angesichts des gestrigen Weltfrauentags wollen wir Ihnen diese Information nicht vorenthalten: Wussten Sie, dass eine Frau das erste Patent auf einen funktionierenden Scheibenwischer für Automobile erhielt? Es war die US-Amerikanerin Mary Anderson aus Alabama, ihr Patent trägt das Datum vom 10. November 1903. Für ihre Erfindung hatte sie sich durch einen Straßenbahnfahrer inspirieren lassen, der im winterlichen New York versuchte, die Scheiben seiner Bahn eisfrei zu bekommen. Daraufhin entwickelte sie einen gefederten Schwingarm mit Gummilippe, der über die Windschutzscheibe wischte und den der Fahrer über einen Hebel vom Innenraum aus in Gang setzen konnte.
Mary Anderson hatte allerdings einige Miterfinder. Die allerersten Entwürfe sollen von dem polnischen Konzertpianisten Józef Hofmann stammen. Zwei Jahre nach Anderson wurde der erste Scheibenwischer in Deutschland gebastelt. Der Erfinder war Heinrich von Preußen, der Bruder Kaiser Wilhelms II. Er meldete seine ebenfalls handbetriebene Konstruktion 1905 an. Das Patent bekam er drei Jahre später.
Es sollte noch fast drei Jahrzehnte dauern, bis der erste Scheibenwischer mit Elektromotor auf den Markt kam und seinen Siegeszug antrat. Bosch entwickelte ihn 1926. Schnell sollte er die handbetriebenen Wischer ablösen, die nur begrenzt wirksam und zudem unhandlich waren. Weitere vierzig Jahre später folgte der erste Intervallscheibenwischer, Mitte der 60er Jahre in den USA ausgetüftelt, und 1999 kam der erste gelenklose Flachbalkenwischer zum Einsatz, ebenfalls ein Bosch-Produkt. Heute sind die Scheibenwischer des in Stuttgart ansässigen Zulieferers in nahezu jedem Auto zu finden.
(Beate M. Glaser/kb/bic)
Foto: Bosch