Rechtzeitig vor der Urlaubssaison macht der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) auf die Gefahren von Sekundenschlaf aufmerksam. Denn wenn in den nächsten Wochen, schon zu den Pfingstferien, viele Familien in den Urlaub aufbrechen, starten sie oft früh am Morgen und wenig ausgeschlafen.
„Wer nicht ausreichend schläft, riskiert einen Sekundenschlaf und einen Verkehrsunfall in der Folge“, so Dr. Wilfried Böhning, Chefarzt des Schlafmedizinisches Zentrums der Karl-Hansen-Klinik. Jede Stunde ohne Schlaf erhöht laut der AAA Foundation for Traffic Safety (2016) das Risiko für einen Verkehrsunfall: Im Vergleich zu einer Schlafdauer von sieben Stunden oder mehr ist nach nur vier bis fünf Stunden Schlaf die Wahrscheinlichkeit für einen Verkehrsunfall 4,3-mal höher. Nach weniger als vier Stunden Schlaf ist das Risiko hierfür sogar 11,5-mal höher.
Zusätzlich kann sich die latente Müdigkeit negativ auf die Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit und damit auf das sichere Führen eines Fahrzeuges auswirken. Die aktuelle Geschwindigkeit, zurückgelegte Strecken und künftige Entfernungen können falsch eingeschätzt werden. „Schon drei Sekunden Schlaf kommen bei einem Tempo von 100 km/h einem Blindflug ohne Kontrolle über das Fahrzeug von 83 Metern gleich – das kann tödlich enden“, warnt Ute Hammer, DVR-Geschäftsführerin. Schlafmangel und Schlafstörungen gelten laut der European Sleep Research Society (2015) als Hauptgründe für einen müdigkeitsbedingten Verkehrsunfall: Zu wenig Schlaf in der Vornacht (42,5%) und grundsätzliche Probleme mit dem Schlaf (34,1%) wurden von den Befragten als Hauptgründe für einen müdigkeitsbedingten Verkehrsunfall wahrgenommen.
Schlafmangel und Schlafstörungen sollten daher ernst genommen werden. Wer sich morgens nicht ausgeschlafen, konzentriert und leistungsfähig fühlt, sollte die Fahrt lieber verschieben, nach einem Mittagschlaf starten und gegebenenfalls eine Zwischenübernachtung einplanen. Wer unterwegs dennoch erste Anzeichen von Müdigkeit wie häufiges Gähnen verspürt, sollte eine Pause auf einem Rastplatz machen. Diese kann bestenfalls mit etwas Bewegung zur Kreislaufaktivierung oder mit einem Kurzschlaf von zehn bis 20 Minuten kombiniert werden. „Autofahrer sollten von dem Versuch absehen, ihre Leistungsfähigkeit während der Fahrt durch koffeinhaltige Getränke oder andere Tricks wie ein offenes Fenster oder laute Musik zu verlängern, da diese nicht helfen“, warnt Hammer ergänzend. Weitere Informationen zum Thema Sekundenschlaf gibt es auf der Webseite des DVR .
(DVR/bic)