//Erstes vollautomatisches Shuttle im ÖPNV-Einsatz

Erstes vollautomatisches Shuttle im ÖPNV-Einsatz

In Darmstadt und Offenbach zieht das erste vollautomatisierte Shuttle als Teil des ÖPNV seine Kreise.  Derzeit laufen noch Tests. Anfang 2025 soll der Regelbetrieb beginnen. Bei dem Shuttle handelt es sich um ein chinesisches Auto mit israelischer Technik – alles unter deutscher Organisation.

Zum ersten Mal in Europa startet ein vollautomatisiert fahrendes Elektro-Shuttle der Automatisierungsstufe 4 als Ergänzung zum ÖPNV. Das „Pionierprojekt“ läuft in einem Teil von Darmstadt und im Kreis Offenbach. Initiiert wurde es vom Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) und der Deutschen Bahn. Weitere Partner sind unter anderem Bosch, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt, das Karlsruher Institut für Technologie und der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen. Die Teilnehmer werden unterstützt durch das Bundesverkehrsministerium und die hessische Landesregierung.

„KI-basierter Regelbetrieb autonom fahrender On-demand-Verkehre“

Das Vorhaben ist Teil des Forschungs- und Entwicklungsprojekts „KI-basierter Regelbetrieb autonom fahrender On-demand-Verkehre“, kurz Kira, und soll ermitteln, wie sich autonome Fahrtechnologie im öffentlichen Personennahverkehr einsetzen lässt, „vor allem in ländlichen und suburbanen Gebieten“, wie die Bahn hervorhebt. Zum Einsatz kommen insgesamt sechs vollelektrische SUV vom Typ ES8 des chinesischen Autoherstellers Nio. Die Fahrzeuge sind mit autonomer Fahrtechnik des israelischen Spezialisten Mobileye ausgerüstet und werden bis zu 80 km/h schnell.

Aus Sicherheitsgründen zunächst mit Fahrer an Bord

Die Technik entscheidet über alle Fahrmanöver, aus Sicherheitsgründen befindet sich jedoch ein Fahrer an Bord, der „nur dann die Hände ans Lenkrad nimmt, wenn eine Situation ungewöhnlich erscheint“, erklärt Projektleiter Thorsten Möginger vom RMV. Kamera-, Radar- und Lidarsensoren füttern das System mit den Daten der Fahrumgebung, so soll das System auch bei schlechtem Wetter gut funktionieren. Zusätzlich überwachen Kontrolleure in der Zentrale per Fernüberwachung die Fahrten durch den Verkehr.

Pilotphase bis Ende 2024 abgeschlossen

Die Fahrzeuge können auf Abruf („on demand“) und nach Bedarf bestellt werden und bieten Platz für bis zu drei Fahrgäste. Diese müssen sich zunächst registrieren und können anschließend mittels einer App ihre Fahrt buchen. „In der aktuellen Projektphase prüfen wir das eingebaute Selbstfahrsystem“, erläutert Möginger, „während die Fahrzeuge ihre Umgebung auf sogenannten Kalibrierungsfahrten erkunden“. Bis zum Ende des Jahres soll diese Phase abgeschlossen sein. Anfang 2025 soll es richtig losgehen.

Autorin: Beate Glaser; Abbildung: pixabay/t_watanabe