Wussten Sie, dass auf der Straße herumrennende Kinder in der Regel eine Strecke von 1,80 Meter zurücklegen, bis sie etwa vor einem herannahenden Auto oder Fahrrad stehenbleiben? Das fanden Wissenschaftler vom österreichischen Institut für Fahrzeugsicherheit der TU Graz heraus.
Die Forscher gingen davon aus, dass sich die Bewegungsmuster von Kindern deutlich von denen Erwachsener unterscheiden und dazu bislang kaum Material vorliegt. Der springende Punkt ist dabei: „Anders als Erwachsene können Kinder bis zu einem gewissen Alter eine begonnene Bewegung nicht einfach unterbrechen“, weiß die Grazer Verkehrspsychologin Bettina Schützhofer. Daher bräuchten sie im Straßenverkehr „mehr Zeit und mehr Strecke, bis sie stehenbleiben“.
Die Wissenschaftler führten Versuche mit Kindern im Alter von sechs bis zehn Jahren durch, bei denen diese gehen oder laufen mussten. Auf ein Signal hin sollten sie so schnell wie möglich anhalten. Das wichtigste Ergebnis: „Unabhängig vom Alter brauchen rennende Kinder rund 1,80 Meter, um zum Stehen zu kommen.“ Ältere Kinder reagierten zwar schneller und konnten auch stärker abbremsen, doch wegen ihrer höheren Ausgangsgeschwindigkeit war ihr Bremsweg unter dem Strich genauso lang wie der der jüngeren.
Die Grazer Forschungsergebnisse sollen künftige Planungen für den Straßenbau erleichtern und dazu beitragen, dass der Verkehrsraum ausreichend einsehbar für Kinder ist, damit sie bei Gefahr rechtzeitig anhalten können.
Autor: Kristian Glaser (kb)
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