Die privaten Neuwagenkäufer des Jahres 2023 wurden bei der Befragung für den aktuellen DAT Report nach ihrer Kenntnis und Akzeptanz von Pkw chinesischer Hersteller befragt. Der Fokus lag dabei auf den Neuwagenkäufern, die die komplette „Customer Journey“ vor kurzem durchlaufen und ihren Autokauf erfolgreich abgeschlossen haben. Sie haben bei ihrer Recherche mit Sicherheit intensiver den Markt und damit auch neue Marken oder Antriebsarten analysiert als beispielsweise der durchschnittliche Pkw-Halter, der sich womöglich gar nicht in einem Kaufprozess befand.
Die Grafik zeigt einige der zentralen Ergebnisse. Mit gerade einmal 14 Prozent gibt nur ein geringer Teil der Neuwagenkäufer zu Protokoll, dass sie bereits mit Pkw dieser Marken Erfahrungen – sei es durch Probefahrten oder Mietwagen – gesammelt haben. Immerhin 41 Prozent bestätigen, sie hätten chinesische Automobile bereits im Straßenverkehr wahrgenommen. Dass die chinesischen Hersteller massiv in den deutschen Markt drängen, zeigt auch die mediale Präsenz: Fast zwei Drittel (59 Prozent) der Neuwagenkäufer bestätigten, dass sie diese Modelle bereits in den Medien zur Kenntnis genommen hatten.
Hohe Ablehnungsquote
Sehr deutlich war die Haltung der Neuwagenkäufer auf die Frage „Würde für Sie ein Auto eines chinesischen Herstellers bei Ihrem nächsten Autokauf infrage kommen?“ Die große Mehrheit von 88 Prozent lehnte dies ab.
Analysiert man die Antworten der Autokäufer, die 2023 privat einen neuen BEV (batterie-elektrisch betriebener Pkw) erworben haben, so liegt deren Ablehnungsquote mit 83 Prozent etwas unter dem Durchschnitt.
Interessant ist, dass mit chinesischen Herstellern neue Marken um die Gunst der Käufer werben. Sie sprechen somit eine Zielgruppe an, die hinsichtlich Markenloyalität eher als weniger markentreu galt. Im DAT Report bestätigt diese Teilgruppe: „Die Automarke ist mir beim Autokauf relativ egal. Für mich stehen Funktionalität und/oder der Preis im Vordergrund, weshalb ich eher häufig die Marke wechsle.“ Die Ablehnungsquote beträgt bei dieser Gruppe nur 77 Prozent, das heißt elf Prozentpunkte weniger als der Durchschnitt, und damit sind sie nicht nur generell wechselbereiter, sondern auch etwas offener für chinesische Marken. Im Vergleich dazu: Bei denjenigen, die sich als besonders markentreu sehen und für die beim Autokauf in der Regel nur eine einzige Marke infrage kommt, liegt die Ablehnungsquote bei 95 Prozent.
Wer seinen Neuwagen im Internet über eine Neuwagenplattform erworben hat, auch der ist chinesischen Marken gegenüber etwas aufgeschlossener. Auch hier liegt die Ablehnungsquote nur bei 77 Prozent.
Nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) befanden sich unter den 2,8 Mio. Neuzulassungen des Jahres 2023 auch knapp 40.000 Pkw chinesischer Hersteller, ein Anteil von etwa einem Prozent.
„Chinesische Hersteller haben auf dem deutschen Markt vor allem mit batterieelektrischen Pkw von sich hören lassen. Sie tun sich allerdings noch schwer, denn sie treffen hier auf eine Zielgruppe, die einerseits in großen Teilen noch nicht von der Technologie überzeugt ist, andererseits noch große Vorbehalte gegenüber ‚Made in China‘ hat. Neue Marken und eine neue Technologie – das sind gleich zwei Hürden, die man nehmen muss“, erklären Uta Heller und Dr. Martin Endlein, die Autoren des DAT Reports 2024.
(DAT/bic)
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