Die Reiselust der Deutschen scheint ungebrochen zu sein. So befindet sich die Tourismusbranche 2024 wieder auf „Vor-Corona-Niveau“. Für 2025 wird eine „stabile Nachfrage“ erwartet. Auch das Ergebnis der diesjährigen CMT vom 18. bis 26. Januar 2025 ließ sich sehen.
In ihrer vorläufigen Bilanz spricht die Stuttgarter Messegesellschaft von einer unerwartet hohen Nachfrage in allen Segmenten auf der CMT 2025. Dabei handelt es sich nach eigenen Angaben um die weltgrößte Publikumsmesse für Tourismus und Freizeit, in die an den Wochenenden noch die Tochtermessen Rad- und Wanderreisen (18. – 20.01.), Golf- & Wellnessreisen (23. – 26.01.) sowie Kreuzfahrt- & Schiffsreisen (23. – 26.01.) eingebettet waren. Erstmals wurde mit der „Selbstausbau“ (23. – 26.01.) ein spezielles Angebot für Individualisten angeboten, die sich nicht mit einem Produkt „von der Stange“ zufriedengeben möchten. Dabei gehen sowohl die Anbieter von Fahrzeugen als auch die Reiseveranstalter von Jahr zu Jahr stärker auf die persönlichen Wünsche ihrer Kunden ein. Es gibt quasi nichts mehr, das nicht möglich gemacht werden kann.
Abb. 2
CMT als Branchenbarometer
Da die CMT als erste Freizeitmesse des Jahres stattfindet, gilt sie als Branchenbarometer, das auch die Trends der Saison aufzeigt. Und von diesen Trends gibt es eine ganze Menge. Da ist einerseits die schon angesprochene Szene der Selbstausbauer, denen die unterschiedlichsten Arten von Bausätzen angeboten wurden. Dazu zählen verschiedene Möbelgrundrisse für die gängigsten Typen der beliebten Vans, vorgefertigte Elektrosysteme, Solaranlagen oder auch Toiletten- und Badzellen. Ein weiterer Trend zeigt sich in einer Vielzahl an Basisfahrzeugen mit Allradantrieb und Offroad-Eigenschaften. Offenbar möchten immer mehr Menschen während ihres Urlaubes ausgetretene Pfade verlassen. Doch nicht nur die motorisierten Fahrzeuge werden geländetauglicher, sondern die Branche bietet zwischenzeitlich auch individuell ausgebaute, fernreisetaugliche Anhänger an. Zudem wird ein breites Spektrum an Paketen offeriert, die die Urlauber autarker machen. Darunter befinden sich beispielweise Wasseraufbereitungsanlagen, die in entlegenen Gebieten aus einer braunen Brühe klares Trinkwasser zaubern. Selbstverständlich stehen auch Solarmodule mit entsprechenden Speicherbatterien hoch im Kurs. Und egal, wo man sich befindet, auf Fernseher und Internet möchte heute niemand mehr verzichten, weshalb auch auf diesem Gebiet zahlreiche Lösungen verfügbar sind.
Abb. 3
Voll im Trend: Flexibilität in allen Lebenslagen
Flexibilität ist ein anderes Stichwort, dem man beim Messerundgang häufig begegnet. So bieten eine ganze Reihe von Spezialisten Fahrzeuge an, deren Ausbau modular aufgebaut ist und sich vergleichsweise einfach und schnell aus dem Kastenwagen entfernen lässt, um ihn als Transporter verwenden zu können. Eine andere Spielart der Flexibilität besteht darin, dass Betten hochgeklappt und Einbauten verschoben werden können, um beispielsweise ein Motorrad geschützt transportieren zu können.
Abb. 4
Gesetzliche Vorschrift für gültige Gasprüfung stößt in der Branche auf Zuspruch
Die Tatsache, dass die Unsicherheit bezüglich der Prüfungen der Flüssiggasanlagen in Wohnwagen und Wohnmobilen mit der im Juni des vergangenen Jahres neu getroffenen Gesetzeslage beendet wurde, findet in der Branche allgemeinen Anklang. Ab dem 19. Juni 2025 müssen alle Campingfahrzeuge wieder eine gültigen Gasprüfung aufweisen. Zukünftig wird diese Gasprüfung nach §60 StVZO (Flüssiggasanlagen in Fahrzeugen) als Zusatzprüfung während der Hauptuntersuchung nach §29 StVZO durchgeführt. Hierbei sollten insbesondere die Eigner von Fahrzeugen, bei welchen die Campingmodule ausgebaut werden können, darauf achten, dass sie ihr Fahrzeug nur mit der eingebauten Gasanlage zur Hauptuntersuchung vorführen. Wird das Fahrzeug ohne die Gasanlage abgenommen, würde nach Einschätzung von Sachverständigen anschließend durch deren Einbau die Betriebserlaubnis erlöschen.
Abb. 5
Hin zum Camping plus Glamour
Laut Messeveranstalter werden die Reisenden immer anspruchsvoller. Das zeigt sich sowohl beim Camping, das sich immer mehr zum Clamping, also Camping plus Glamour, wandelt als auch bei der Ausstattung von Reisemobilen und Caravans, die eine zunehmende Anzahl an elektronischen Helferlein aufweisen. Aber auch bei Pauschal- und Individualreisen sowie in Hotels wird Komfort großgeschrieben und die Reisenden möchten möglichst auf nichts verzichten. In den schönsten Wochen des Jahres soll es an nichts fehlen, weshalb Sommer, Sonne und Strand nach wie vor hoch im Kurs stehen.
Ökologische Nachhaltigkeit – für viele im Urlaub unerwünscht
Zwar bietet die Reisebranche zunehmend nachhaltige Produkte an, doch gemäß einer Umfrage der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (FUR) spielt für 52 Prozent der Befragten die ökologische Nachhaltigkeit im Urlaub keine Rolle. Dies ist keine gute Nachricht, weshalb die Veranstalter den Reisewilligen die Vorteile der Nachhaltigkeit nahebringen sollten, um die Umweltauswirkungen des Tourismus in verträglichen Grenzen zu halten. Dies zeigte sich im messebegleitenden Kongress für „Future Tourism“.
Abb. 6
Indien und Chemnitz im Fokus
Bei den Reisezielen standen in diesem Jahr Indien und Chemnitz im Fokus. Beide Destinationen zeigten sich mit dem Publikumsinteresse hochzufrieden. Das Partnerland Indien konnte auf diese Weise seine Vielfältigkeit einem breiten Besucherspektrum vorstellen. Das Angebot reicht von unterschiedlichsten Landschaften über pulsierende Metropolen bis zu einer reichhaltigen Kultur und Kochkunst. Chemnitz präsentierte sich als Kulturhauptstadt Europas.
Zufriedene Gesichter bei allen Beteiligten
Insgesamt gab es viele zufriedene Gesichter. Die Besucherzahlen stimmten die Messe Stuttgart zufrieden, die Fahrzeughersteller vermeldeten gute Geschäfte und die Reiseveranstalter freuten sich über großes Kundeninteresse. Zudem dürfte nahezu jeder Besucher ein Angebot nach seinen Vorlieben vorgefunden haben.
Abb. 1: Happy: Messeveranstalter und Aussteller freuten sich über die auf der CMT gezeigte Reiselust der Deutschen
Abb. 2: Partnerland der CMT 2025: Indien
Abb. 3: Winzig, aber oho: Der Prototyp des Wanner Mini Silverdreams dürfte mit einer Länge von 3,4m und einer Breite von 1,5m das kleinste Wohnmobil auf der CMT gewesen sein.
Abb. 4: Freizeitfahrzeuge wie abgebildet sind eher für das Übernachten am Wochenende geeignet.
Abb. 5: Für jeden Geschmack etwas dabei: Selbstverständlich gibt es auch Spezialausbauer, die den passenden Offroad-Campinganhänger fertigen
Abb. 6: Regenerative Energieversorgung: ein wichtiges Thema auf der CMT
Autor und Abbildungen: Ronald Ritter