//Formel 1 im Jahr 2024 – fast ohne Deutschland

Formel 1 im Jahr 2024 – fast ohne Deutschland

Die Formel 1 ist die Königin des Motorsports und geht in die 64. Saison – doch (fast) ohne siegfähige deutsche Beteiligung. In Deutschland findet kein Formel 1-Rennen statt und der einzige verbliebene deutsche Formel 1-Fahrer Nico Hülkenberg kann froh sein, wenn er mal in die Punkte fahren kann.

 Es siegt immer wieder das niederländische Ausnahmetalent Max Verstappen (19 Siege und 1000 Führungsrunden in der Saison 2023) und macht die Formel 1-Rennen langweilig. Hinzu kommt noch, dass der deutsche Privatsender RTL nur wenige Rennen überträgt, so dass man auf den Bezahlsender Sky ausweichen muss. Was ist los mit der Formel 1? Eine Rückbetrachtung und ein Ausblick auf das Jahr 2024.

Formel 1 seit 1950

Formel 1-Rennen werden seit 1950 ausgetragen. Erster Weltmeister war Dr. Nina Farina (I) auf Alfa Romeo. Die 50er Jahre wurden vom Argentinier J.M. Fangio geprägt. Er wurde 5x Weltmeister, davon 2x auf einem Mercedes aus Stuttgart. Die Rennen fanden ohne große Sicherheitsvorkehrungen statt – allein in der Saison 1958 gab es vier Tote bei F1-Rennen. Fast alle Rennen wurden in Europa ausgetragen.

Für deutsche Fahrer und deutsche Rennwagen gab es dann jahrzehntelang eine Durststrecke. Allerdings gab es 1961 mit Wolfgang Graf Berghe v. Trips einen ersten deutschen F1-Sieg und fast einen Weltmeister. Im entscheidenden Rennen in Monza im September 1961 verunglücke der Renngraf aus Horrem bei Köln tödlich.

Eine hohe Begeisterung löste die Ära Michael Schumacher aus, er wurde 7x Weltmeister und gewann fast 100 F1-Rennen. Ausverkaufte F1-Rennen in Deutschland und es gab sogar 2 deutsche Rennen in Hockenheim und am Nürburgring. Es folgten die erfolgreichen Jahre von Sebastian Vettel mit vier Weltmeisterschaften, einmal wurde Nico Rosberg Weltmeister.

Mercedes kam 2010 zurück in den F1-Zirkus und war über viele Jahre nach anfänglichen Problemen mit Lewis Hamilton sechsmal und einmal mit Nico Rosberg Dauer-Weltmeister.

Ferrari – ein Mythos

Von Anfang an dabei war der Kult-Rennstall aus dem italienischen Maranello – Ferrari. Einst gegründet von Enzo Ferrari hat Ferrari bis heute einen „Kult-Charakter“. Einen Ferrari zu fahren, das ist etwas Besonderes. In der Saison 2023 waren die Ferrari-Rennwagen hinter denen von Red Bull die Zweitschnellsten und gewannen mit Carlo Sainz (jun.) sogar ein Rennen (den Rest hat Red Bull gewonnen). Bleibt zu hoffen, dass der Aufwärtstrend von Ferrari Ende der Saison 2023 anhält, damit die Formel 1 wieder spannend wird.

Amerika im Aufwind

Für Amerika waren F1-Rennen jahrzehntelang uninteressant. Zwar zählten die 500 Meilen von Indianapolis in den 50iger Jahren als Lauf zur F1-Weltmeisterschaft aber die dort eingesetzten IndyCars hatten mit den europäischen F1-Rennern wenig gemeinsam. Später, ab 2000, fanden in Indianapolis aber auch Rennen mit richtigen F1-Rennwagen statt. Aber, noch keine große Begeisterung. Doch mittlerweile sieht alles anders aus.

Ab 2017  ist das US-amerikanische  Mediaunternehmen Liberty Media  Eigentümer der Formel 1-Rechte und natürlich stark in Richtung USA ausgerichtet. 2023 gab es drei F1-Rennen in den USA und man würde auch gerne einen vierten Lauf in Indianpolis ausrichten.

Wie geht es 2024 weiter?

Zunächst hoffe ich, dass es 2024 wieder mal spannend wird und nicht so eine eintönige Saison wie 2023. Auch hoffe ich, dass das Haas-Team mit Nico Hülkenberg etwas nach vorne kommt, nachdem es dort einen neuen Teamchef gibt. Der bisherige Teamchef Günther Steiner (I) wurde bekanntlich gefeuert. Aber, ohne Geld, und das investiert der kalifornische Inhaber Gene Haas wohl nicht genug, ist in der Formel 1 nichts zu machen. Der Rennwagen von Red Bull, entworfen von Adrian Newey, war 2023 der Konkurrenz haushoch überlegen und wird von den anderen Teams teilweise nachgebaut, das jedenfalls war bei der Vorstellung der 2024er Rennwagen zu erkennen. Es wird eine Rekordanzahl von Rennen geben, es sollen 24 sein. Deutschland wird kein F1-Rennen haben, man kann sich das nicht mehr leisten. Dafür gibt es allein vier Rennen in Nahost (Katar, Saudi Arabien, Bahrain und Abu Dhabi) und drei in den USA (Miami, Austin, Las Vegas). Dabei sein wird wieder China.

Im Fahrerfeld wird sich wohl nichts ändern. Ein sogenanntes „Fahrerkarussell“ ist erst 2025 zu erwarten, wenn Lewis Hamilton zu Ferrari geht.

Die Testtage in Bahrain haben gezeigt, dass die Renner von Ferrari am schnellsten waren, knapp vor Red Bull. Aber oftmals werden ja nicht alle Reserven gezeigt. Eineinhalb Wochen nach den Tests wird am 2. März 2024 (das ist ein Samstag!) das erste Rennen der Saison 2024 dort gestartet.

Erwähnt werden sollte noch, dass der Sauber-Rennstall wieder ‚Sauber‘ heißt und den von einem Sponsor gekauften Namenszug ‚Alfa Romeo‘ nicht mehr trägt. Ab 2026 wird der Rennstall dann AUDI genannt werden.

RTL hat angekündigt, sieben Rennen (u.a.Bahrain, Spa, Zandvoort und Las Vegas) zu übertragen, ansonsten bleibt nur der Bezahlsender Sky übrig. Das erste F1-Rennen in Bahrain wird bei RTL am 1.März (Qualifying). und am 2. März  (Samstagnachmittag) ab 16.30  Uhr zu sehen sein

Klaus Ridder
Titelfoto: Die Formel 1 testete zu Beginn der Saison 2024 drei Tage in Bahrain. Hier der Mercedes von George Russel, (Foto: Mercedes)