Die Schlacht um den DTM-Titel ist nach acht Veranstaltungen und 16 Rennläufen in Deutschland, Österreich und den Niederlanden geschlagen. Ein gut sortiertes Starterfeld mit 28 Fahrern aus elf Ländern, 14 Teams und sechs Premiummarken versprachen einen tollen Motorsport, in dem die Nachhaltigkeit immer mehr an Bedeutung gewinnt und alle Rennen beim TV-Sender ProSieben live zu erleben waren.
Der neue DTM-Champion der Saison 2023 heißt Thomas Preining, kommt aus Österreich und steuerte einen Porsche 911 GT3 R, „Grello“ genannt, des Teams Manthey EMA. Über 80.000 Fans sowie prominente Gäste des Ausrichters ADAC strömten unter einer breit lachenden Oktobersonne mit milden Temperaturen am finalen Rennwochenende ins Motodrom von Hockenheim und erlebten dabei Motorsport vom Feinsten.
Der 25 Jahre alte Thomas Preining lieferte im Finale zwei Polepositionen, gefolgt von jeweils zwei Siegen in äußerst eindrucksvoller Weise vor seinen Fans ab und wurde durchaus verdient mit insgesamt drei Rennsiegen zum DTM-Champion 2023 gekürt. Preining konnte das Sonntagsrennen bereits als Champion in Angriff nehmen. Die drei Punkte aus dem Qualifying konnten von Mirko Bortolotti im Rennen nicht mehr getoppt werden. Schützenhilfe hatte Preining durchaus von seinem dänischen Teamkollegen Dennis Olsen, der das Manthey Schwesterauto „Greeno“ fuhr. Der wegen seiner filigranen Brille an Harry Potter erinnernde Olsen wurde im Rennen am Samstag Zweiter hinter Preining und sicherte damit schon für das Team Manthey EMA die Teamwertung und bescherte dem Haus Porsche zugleich die Markenwertung in der DTM 2023.
Thomas Preining ist seit 2017 Gran Tourismo Junior-Pilot im Haus Porsche und avancierte bis zum Werksfahrer. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte er alle Hürden der Porsche-Nachwuchsförderung locker erklommen. Der Gewinn der diesjährigen DTM ist ein vorläufiger Höhepunkt in seiner genialen Karriere als Motorsportler. „Damit geht für mich ein Traum in Erfüllung“, erklärte der junge Österreicher, der erstmals den Titel für die Alpenrepublik sicherte und fügte noch an, dass es „sich fantastisch anfühlt, dieses Ziel erreicht zu haben“.
Wäre er nicht Profi-Rennfahrer geworden, hätte er sich unter Umständen auch einen Beruf als Architekt oder Bauingenieur vorstellen können. „Ich sehe gerne Fortschritte und mag es, etwas entstehen zu lassen.“ Als Champion in der DTM hätte er auch den Wunsch, die wichtigsten 24 Std.-Langstreckenrennen in Le Mans, Daytona oder in der grünen Hölle des Nürburgrings zu gewinnen.
„Mir fehlen fast die Worte“, gesteht Thomas Laudenbach, Leiter Porsche Motorsport. „Es war ein maximal tolles Wochenende, an dem wir mit der Fahrer-, der Team- und der Herstellerwertung alle drei DTM-Wertungen für uns entscheiden konnten. Thomas Preining hat sich mit seiner Vorstellung an diesem Wochenende als würdiger Titelträger präsentiert und einmal mehr bewiesen, wie sehr er diesen Erfolg verdient. Ich möchte die Gelegenheit nutzen, mich ausdrücklich bei allen Fahrern, bei allen Teams und bei unserer Mannschaft von Porsche Motorsport in Weissach zu bedanken. Unser Paket hat in diesem Jahr gestimmt und dieses tolle Ergebnis ermöglicht.“
Ebenfalls dreimal stand Thomas Preinings härtester Konkurrent Mirko Bortolotti (Lamborghini Huracán GT3 Evo2) auf der obersten Stufe des Siegerpodests. Er kämpfte im ersten Rennen wie ein Löwe. Sein fünfter Platz am Samstag ließ die Titelentscheidung daher bis zum Renn-Sonntag offen. Leider fehlten dem in Italien geborenen Rennfahrer im Finale mehrere Zähler aus den vorangegangenen Qualifyings und Rennen.
Der Schweizer Audi-Pilot Ricardo Feller vom Team Abt-Sportsline konnte sich im Vorfeld der Finalrennen noch als dritter Fahrer um den Titel bewerben. „Wir verlieren auf den Geraden zu viel Zeit“, bemängelte schon vor geraumer Zeit Martin Tomczyk, der Teammanager des Abt-Sportsline-Teams. Leider konnte Feller diesen Verlust des Audi R8 LMS GT3 Evo2 in den letzten Läufen nicht mehr in Punkte umsetzen und wurde letztlich Dritter im DTM-Championat 2023.
Nachdem der ADAC mit dieser Saison die DTM (Deutsches Tourenwagen Masters) vom bisherigen und in vielen Belangen ungeschickt agierenden DTM-Vermarkter, der ITR GmbH, unter der Leitung des ehemaligen Formel-1-Rennfahrers Gerhard Berger aus Österreich, übernommen hatte, hatten sich recht schnell sechs Hersteller sowie 14 Renn-Teams mit insgesamt 28 Fahrern in die Startlisten eingeschrieben. Der Automobilclub aus München verfolgte insgeheim den Plan, seine in 16 Jahren mühsam aufgepäppelte „ADAC GT Masters“-Rennserie, in der sich zwei Piloten am Volant pro Rennauto abwechselten, in den Hintergrund zu rücken, um dafür eine gigantische Superserie für GT-Fahrzeuge zu kreieren. Es blieb nach langen internen Überlegungen letztendlich bei der bekannten DTM-Serie der „Deutschen Tourenwagen Masters“, die mit nur einem Fahrer ausgetragen wird.
Text & Fotos: Eberhard Strähle VdM
Fahrerwertung nach Punkten:
1. Thomas Preining Porsche 246 Punkte
2. Mirko Bortolotti Lamborghini 213
3. Ricardo Feller Audi 179
4. Sheldon v. d. Linde BMW 151
5 Rast Rene BMW 140
6 Stolz Luca Mercedes-Benz 133
7 Olsen Dennis Porsche 129
8 Kelvin v. d. Linde Audi 119
9 Auer Lucas Mercedes-Benz 111
10 Engel Maro Mercedes-Benz 107
11 Perera Franck Lamborghini 95
12 Heinrich Laurin Porsche 94
13 Wittmann Marco BMW 91
14 Aitken Jack Ferrari 82
15 Güven Ayhancan Porsche 70
16 Vermeulen Thierry Ferrari 58
17 Engelhart Christian Porsche & Lambo 54
18 Heinemann Tim Porsche 50
19 Schmid Clemens Lamborghini 32
20 Maini Arjun Mercedes-Benz 30
21 Paul Maximilian Porsche 28
22 Owega Jusuf Mercedes-Benz 28
23 Niederhauser Patric Audi 23
24 Engstler Luca Audi 18
25 Schumacher David Mercedes-Benz 16
Teamwertung:
1. Manthey EMA (Porsche), 357 Punkte
2. SSR Performance (Lamborghini), 291 Punkte
3. ABT Sportsline (Audi), 286 Punkte
6. Team75 Motorsport (Porsche), 157 Punkte
11. Toksport WRT (Porsche), 95 Punkte
Herstellerwertung:
1. Porsche, 464 Punkte
2. Lamborghini, 396 Punkte
3. Mercedes-AMG, 364 Punkte
4. BMW, 356 Punkte
5. Audi, 336 Punkte
6. Ferrari, 199 Punkte
Starterliste DTM 2023:
#1 Sheldon van der Linde (ZA/Schubert Motorsport), BMW M4 GT3
#3 Kelvin van der Linde (ZA/Abt Sportsline), Audi R8 LMS GT3 Evo2
#4 Luca Stolz (Mercedes-AMG Team HRT), Mercedes-AMG GT3 Evo
#6 Alessio Deledda (I/SSR Performance), Lamborghini Huracán GT3 Evo2
#7 Ricardo Feller (CH/Abt Sportsline), Audi R8 LMS GT3 Evo2
#8 Luca Engstler (D/ Team Engstler Motorsport), Audi R8 LMS GT3 Evo2
#9 Tim Heinemann (D/Toksport WRT), Porsche 911 GT3 R
#11 Marco Wittmann (D/Project 1), BMW M4 GT3
#14 Jack Aitken (GB/Emil Frey Racing), Ferrari 296 GT3
#19 Mick Wishofer (A/GRT Grasser Team), Lamborghini Huracán GT3 Evo2
#22 Lucas Auer (A/Winward Racing), Mercedes-AMG GT3 Evo
#24 Ayhancan Güven (TR/KÜS Team Bernhard), Porsche 911 GT3 R
#27 David Schumacher (D/Winward Racing), Mercedes-AMG GT3 Evo
#33 René Rast (D/Schubert Motorsport), BMW M4 GT3
#36 Arjun Maini (IND/Mercedes-AMG Team HRT), Mercedes-AMG GT3 Evo
#40 Mattia Drudi (I/Tresor Orange1), Audi R8 LMS GT3 Evo2
#48 Maro Engel (D/Mercedes Team Mann-Filter), Mercedes-AMG GT3 Evo
#56 Sandro Holzem (D/Team Projekt 1) BMW M4 GT3
#63 Clemens Schmid (A/GRT Grasser Racing Team), Lamborghini GT3 Evo2
#69 Thierry Vermeulen (NL/Emil Frey Racing), Ferrari 296 GT3
#75 Laurin Heinrich (D/KÜS Team Bernhard), Porsche 911 GT3 R
#83 Patric Niederhauser (CH/Tresor Orange1), Audi R8 LMS GT3 Evo2
#84 Jusuf Owega (D/Mercedes-AMG Team BWT), Mercedes-AMG GT3 Evo
#90 Dennis Olsen (NOR/Manthey EMA), Porsche 911 GT3 R
#91 Thomas Preining (A/Manthey EMA), Porsche 911 GT3 R
#92 Mirko Bortolotti (I/SSR Performance), Lamborghini Huracán GT3 Evo2
#94 Franck Perera (F/SSR Performance), Lamborghini Huracán GT3 Evo2
#99 Christian Engelhart (D/Toksport WRT), Porsche 911 GT3 R