//Zum Tod von Günter Wagner

Zum Tod von Günter Wagner

Günter Wagner, Ehrenmitglied und über Jahrzehnte in vorderer Reihe für den Verband der Motorjournalisten sowie dessen Fürsorgeeinrichtung engagiert, ist im Alter von 85 Jahren verstorben. 

Wie nicht selten in der jungen Bundesrepublik, verlief auch der berufliche Weg des gebürtigen Magdeburgers nach der Übersiedlung in den Westen des Landes im Jahr 1958 beinahe mäandrierend. Um schnell Geld für die junge Familie zu verdienen, arbeitete der gelernte Glasgestalter zunächst unter anderem als Kraftfahrer und in der Gastronomie. Er nagelte Paletten und fand schließlich zum Automobil – bei Simca mit einer Anstellung als Fahrzeugüberführer. Dort legte er den Grundstein für den beruflichen Aufstieg: Er bildete sich kaufmännisch fort, lernte Englisch und Französisch. Das öffnete den Weg zu einer Stelle in der Presseabteilung des Unternehmens. 1981 wechselte er zu VDO in Schwalbach, wo ihm die Leitung der technischen Fachpresse übertragen wurde, die er bis zum Eintritt in den Ruhestand im Jahr 2002 innehatte.

Wagner trat 1981 in den VdM ein, schon 1982 wurde er als Leiter des (damals so bezeichneten) Arbeitskreises Rhein/Main in den Vorstand gewählt. Jene Zeit repräsentierte eine Ära des Motorjournalismus, in der – nach Grimm ausgedrückt – das Wünschen noch geholfen hat. Soll heißen: Wer Ideen und Engagement zeigte, noch dazu mit etwas Organisationstalent ausgestattet war, konnte eine große Zahl berufsbezogener Veranstaltungen im Arbeitskreis kreieren. Wagner ergriff diese Chancen, belebte die Region und schuf das Fundament, auf dem ab 1991 ein Nachfolger auf- und ausbauen konnte. Sein bekannt empathisches Wesen fand dann von 1994 bis 2006 im Wirken für die Fürsorgeeinrichtung des VdM die Entsprechung.  Bei der Jahrestagung 2012 in Leipzig wurde er für seine Verdienste zum Ehrenmitglied des VdM ernannt.

Günter Wagner, 62 Jahre lang verheiratet, hinterlässt Ehefrau, Tochter und Sohn sowie zwei Enkel. Gattin Lilo ist wie er in Magdeburg geboren. Kennengelernt haben sie sich beide bei einer Schulveranstaltung. In Erinnerung bleiben schöne Urlaube mit dem Wohnwagen in Frankreich oder an das Skilaufen in den Bergen, an viele Reisen überhaupt. Und einmal im Jahr besuchte der im Frankfurter Stadtteil Nieder-Eschbach sesshaft gewordene Wagner mit Frau und Kindern die Familie in der alten Heimat. Die Erfahrungen an der gesamtdeutschen Grenze waren dabei für ihn immer „echte Grenzerfahrungen“. 

Erich Kupfer