//DAT-Umfrage: Auto bleibt unverzichtbar

DAT-Umfrage: Auto bleibt unverzichtbar

Die Deutsche Automobil Treuhand GmbH (DAT) hat heute ihren aktuellen DAT-Report veröffentlicht. Die 47. Ausgabe dieser jährlichen Publikation untersucht die automobilen Befindlichkeiten der Neuwagenkäufer, Gebrauchtwagenkäufer und Pkw-Halter in Deutschland.
Die Ergebnisse aus der repräsentativen Befragung von über 4.500 Endverbrauchern lassen sich in drei Kernaussagen zusammenfassen:

A) Die Bedeutung des Automobils ist weiterhin hoch.
B) Elektromobilität ist gefühlt allgegenwärtig, sie spielt im Alltag aber noch eine untergeordnete Rolle.
C) Die Rahmenbedingungen 2021 waren für die Pkw-Anschaffung komplex.

Online-Präsentation des DAT-Reports am 9. Februar 2022 ab 19 Uhr 

Für den VdM-Regionalkreis Südwest erläutert Dr. Martin Endlein von der Deutschen Automobil Treuhand DAT online die Analysen aus dem DAT-Report am Mittwoch 9. Februar 2022 ab 19 Uhr. Über Microsoft Teams besteht die Möglichkeit, an der Präsentation teilzunehmen. Bitte melden Sie sich dazu bei VdM-Regionalkreisleiter Gottfried Weitbrecht per Mail an: Gottfried.Weitbrecht@vdm.de.
Sie erhalten dann rechtzeitig einen Link für die Online-Teilnahme mit Microsoft Teams.

Die folgenden Erkenntnisse zeigen eine Auswahl aus der umfangreichen Studie, die auf 84 Seiten und mit 115 Grafiken einen tiefen Einblick in die Situation des Autojahres 2021 gibt.

A) Die Bedeutung des Automobils ist weiterhin hoch: Das eigene Automobil bleibt für die große Mehrheit der Menschen unverzichtbar im Alltag. Das zeigen die Ergebnisse des DAT-Reports an vielen Stellen sehr deutlich. Dies hat Auswirkungen auf die Beziehung der Pkw-Halter zu ihren Fahrzeugen zum Beispiel im Bereich der Fahrzeugpflege und Werkstattaufenthalte.

1) Unverzichtbarkeit des eigenen Automobils im Alltag: Befragt man alle Pkw-Halter in Deutschland nach der Bedeutung des Autos für ihr tägliches Leben, so bestätigten 79 Prozent, dass der eigene Pkw unverzichtbar sei. Ohne das eigene Auto könne man die alltäglichen Mobilitätserfordernisse nicht bewältigen. Dieser Wert lag im ersten Corona-Jahr mit 75 Prozent noch etwas niedriger (vgl. Grafik A3). Alle Grafiken sind in der Bildergalerie zu finden.

Durch die anhaltende Corona-Situation mit ihren Rahmenbedingungen (Kontaktbeschränkungen, Kurzarbeit, Homeoffice etc.) ist die Jahresfahrleistung der Pkw-Halter erneut leicht gesunken. 2021 lag der Durchschnitt bei 13.180 Kilometern, die jeder Autofahrer zurücklegte. Das ist ein Rückgang von 4,0 Prozent. Noch deutlicher mit minus 5,6 Prozent war die Verringerung bei Dieselfahrern, sie fuhren 2021 insgesamt 16.430 Kilometer (vgl. Grafik A7).

2) Die Wertschätzung des eigenen Automobils war weiterhin groß: Diese Aussage spiegelt sich im Umgang mit dem eigenen Pkw, mit dessen Pflege und dem damit verbundenen Werterhalt wider. So lassen 55 Prozent kleinere Roststellen und Kratzer sofort beseitigen, 77 Prozent haben anstehende Wartungs- und Reparaturarbeiten nicht aufgeschoben, und 39 Prozent haben ihr Auto so liebgewonnen, dass sie auch Reparaturen in Erwägung ziehen, selbst wenn diese unwirtschaftlich wären (vgl. Grafik W20).

3) Werkstätten bleiben unverzichtbar: Die markengebundenen und freien Werkstätten spielen eine elementare Rolle. Mit ihren Wartungs- und Reparaturarbeiten, Räderwechseln, Karosseriearbeiten und ihrer Beratung rund um Mobilität garantieren sie allen Pkw-Haltern die zuverlässige und sichere Nutzung ihrer Fahrzeuge. So wurden zum Beispiel auf ähnlich hohem Niveau wie im Vorjahr Wartungsarbeiten an Pkw durchgeführt (0,98 Arbeiten pro Pkw; vgl. Grafik W3). Allein für diese hat jeder Pkw-Halter 2021 im Schnitt 316 Euro investiert.

B) Elektromobilität ist gefühlt allgegenwärtig, spielt aber in der Realität eine untergeordnete Rolle: Pkw mit reinem Batterieantrieb oder Hybride sind in der Wahrnehmung allgegenwärtig. Dieses Thema fließt mittlerweile spürbar in die Entscheidung der Autokäufer mit ein. Bei den Pkw-Haltern und ihren 48 Mio. Automobilen sowie im Werkstattgeschäft haben diese alternativen Antriebsarten aber noch eine überschaubare Relevanz.

1) Alternative Antriebsarten im Kommen: Besonders die Neuwagenkäufer haben 2021 im Rahmen ihres Kaufprozesses die Anschaffung eines Pkw mit alternativen Antrieben in Erwägung gezogen (59 Prozent). Gegenüber moderaten Zuwächsen in den vergangenen Jahren war das nun ein deutlicher Sprung von plus 21 Prozentpunkten zu 2020 (vgl. Grafik E1).

Tatsächlich eine solche Antriebsart gekauft hat ein geringerer Anteil (43 Prozent aller Neuzulassungen zählten zu den alternativen Antriebsarten). Betrachtet man den Gesamtbestand von 48 Mio. Pkw auf deutschen Straßen, so fuhren bislang nur ein Prozentz aller Pkw-Halter mit einem solchen Antrieb.

Knapp die Hälfte sämtlicher Pkw-Halter (46 Prozent) gab an, sie könnten sich vorstellen, auf ein rein elektrisches Fahrzeug umzusteigen. Der Rest kann es sich entweder gar nicht vorstellen (31 Prozent) oder ist noch unsicher (22 Prozent).
Was den Zeitpunkt für die Umstiegswilligen betrifft, so lag dieser aber für die meisten Befragten (79 Prozent) noch in weiter Ferne (in drei Jahren oder später, vgl. Grafik E5).

2) Sicht auf batterieelektrische Fahrzeuge eher nüchtern: Die Einschätzung der Pkw-Halter zu batterieelektrischen Fahrzeugen (BEV) spiegelt deren Akzeptanz in der Gesellschaft wider. Relevant ist in diesem Zusammenhang, dass die große Mehrheit der Befragten (67 Prozent) angab, zunächst noch abwarten zu wollen, bis ein weiterer Technologiesprung erfolgt. Knapp die Hälfte (46 Prozent) bestätigte, BEV seien zwar umweltfreundlich bei der Nutzung, aber nur 12 Prozent sahen sie als umweltfreundlich bei der Herstellung (vgl. Grafik E6).

3) E-Fuels als Alternative? Von allen Neuwagenkäufern haben sich 35 Prozent bereits mit synthetischen Kraftstoffen beschäftigt. Von dieser Teilgruppe bestätigten 60 Prozent die Aussage „E-Fuels sind vielversprechend, sie sind eine klimaschonende Alternative zur Elektromobilität“ (vgl. Grafik E11).

C) Komplexe Rahmenbedingungen des Jahres 2021. Das zweite Pandemiejahr, steigende Ausstattungsvielfalt, neue Antriebstechnologien und auch die Lieferschwierigkeiten waren die Rahmenbedingungen des Jahres 2021. Sie machten es den Endverbrauchern nicht gerade einfach, wenn es um die Anschaffung eines Pkw ging.

1) Nachfrage höher als das Angebot, Zahlen auf Neu- und Gebrauchtwagenmarkt rückläufig: Gegenüber dem Vorjahr wurden laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) 10,1 Prozent weniger Neuwagen zugelassen, und auch der Gebrauchtwagenmarkt hatte mit einem Rückgang von 4,5 Prozent zu kämpfen. Dies lag vor allem an Lieferschwierigkeiten im Neuwagenbereich und fehlendem Angebot bei Gebrauchtwagen. Nach den starken letzten Jahren war 2021 das zweite negative Jahr in Folge (vgl. Grafik P2).

2) Probefahrt ist bedeutend: Die steigende Komplexität der Fahrzeuge führte dazu, dass 2021 mehr Informationsquellen als bisher konsultiert wurden. Neben der steigenden Nutzung von Onlinequellen war die wichtigste Offlinequelle aus Sicht aller Autokäufer die Probefahrt. Insgesamt wurde trotz anhaltender Pandemie von 72 Prozent aller privaten Neuwagenkäufer eine Probefahrt vor dem Kauf durchgeführt. Bei Onlinekäufern (Kauf über eine so genannte Neuwagenplattform) lag die Probefahrtquote mit 80 Prozent noch höher (vgl. Grafik P34).

3) Positiver, aber auch kritischer Blick auf Assistenzsysteme: Seit Jahren steigt das Ausstattungsniveau in neuen Pkw, teils bedingt durch gesetzliche Vorgaben, aber auch getrieben durch technologische Entwicklungen. Die große Mehrheit der Autokäufer (72 Prozent der Neu-, 65 Prozent der Gebrauchtwagenkäufer) sieht in Assistenzsystemen mehr Sicherheit und ähnlich viele die Zukunft in Richtung autonomes Fahren. Allerdings sind über 60 Prozent davon überzeugt, dass damit die Reparaturkosten steigen. Nur gut ein Drittel befürchtet eine Überforderung oder Ablenkung während der Fahrt.

4) Hohe Anschaffungspreise: Wer sich 2021 einen Neuwagen kaufte, der bezahlte im Schnitt mit 37.790 Euro so viel wie noch nie. Ein immer höheres Ausstattungsniveau, deutlich mehr SUV-Modelle aber auch alternative Antriebsarten begründen unter anderem die seit Jahren steigenden Preise. Unterschiede gab es je nach Markengruppen, zum Beispiel wurden für Neuwagen deutscher Premiummarken 54.260 Euro bezahlt, für Neuwagen der Importfabrikate 31.840 Euro (vgl. Grafik P42).

Auch die Gebrauchtwagenpreise erreichten ein Allzeithoch und lagen bei 15.740 Euro. Das ist eine Steigerung von 1.010 Euro oder 7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Ein besonderer Grund war die außergewöhnliche Knappheit beim Angebot auf dem Gebrauchtwagenmarkt. Beim Markenhandel bezahlten die Käufer 21.250 Euro (plus 14 Prozent), auf dem Privatmarkt 10.010 Euro (plus 3 Prozent, vgl. Grafik P24).

„Der aktuelle DAT-Report wirft einen präzisen und repräsentativen Blick auf den Automarkt. Dabei zeigt er einerseits die großen Entwicklungslinien im Trend, erlaubt aber auch eine sehr detaillierte Betrachtung einzelner Bereiche. Die Ergebnisse zu analysieren, war dieses Jahr sehr interessant. Insbesondere weil deutlich wurde, inwieweit die Elektromobilität und ihre Begleiterscheinungen tatsächlich beim Endverbraucher angekommen sind“, erklären Uta Heller und Dr. Martin Endlein, Autoren des DAT-Reports 2022.

Über den DAT-Report

Der DAT-Report der Deutschen Automobil Treuhand GmbH (DAT) erscheint jährlich seit 1974. Basis für den DAT-Report ist eine repräsentative Befragung von Endverbrauchern, die von einem Marktforschungsinstitut im Auftrag der DAT vorgenommen wird. Der aktuelle DAT-Report 2022 betrachtet das Autojahr 2021. Er umfasst 84 Seiten, 115 Grafiken und entsprechende Kommentierungen.
Ab dem 9. Februar 2022 wird der neue DAT-Report der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Die Studie ist kostenpflichtig. Mobilitätsjournalistinnen und -journalisten wenden sich direkt an die Unternehmenskommunikation (unternehmenskommunikation@dat.de), eine Kurzfassung kann man hier herunterladen. 

Für den DAT-Report 2022 wurden im Auftrag der DAT durch das Marktforschungsinstitut GfK insgesamt 4.597 Personen zum Autokauf und zum Werkstattverhalten befragt. Für den Pkw-Kauf waren es 2.575 Personen (Befragung via CAPI durch Face-to-Face-Interviews; 1.284 private Neuwagenkäufer, 1.291 Gebrauchtwagenkäufer); Bedingung: Der Pkw-Kauf musste im Zeitraum März bis Oktober 2021 stattgefunden haben. Der Befragungszeitraum dauerte von Juli bis Oktober 2021. Für den Reparatur- und Wartungsbereich sowie das Werkstattverhalten wurden 2.022 Autofahrer/Pkw-Halter befragt (Fragebogen via CAWI/Access-Panel). Der Befragungszeitraum war Oktober 2021.

(DAT/bic)