Der frühere Präsident des Weltautoverbandes FIA, Max Mosley, ist am 23. Mai 2021 im Alter von 81 Jahren an einer Krebserkrankung gestorben. 2001 hatte ihm der VdM den Goldenen VdM-Dieselring für seine Verdienste als Mitinitiator des europäischen Sicherheitstestprogramms für neue Fahrzeuge NCAP (New Car Assessment Programme) verliehen. Gegen Widerstände der Industrie und gegen nationale Interessen hatte er die einheitlichen Standards für Crash-Tests europaweit durchgesetzt. Darüber hinaus setzte er sich für die Verbesserung der Sicherheit in der Formel 1 ein. Er sorgte für eine Entschärfung der Rennstrecken und für ein höheres Sicherheitsniveau der Rennfahrzeuge.
Der Goldene Dieselring wurde Mosley in einem Festakt in der Stadtresidenz in Landshut verliehen. Eine Jahr später, als der Dieselring in der Gläsernen Manufaktur in Dresden an Bob Lee übergeben wurde, hatte VdM-Mitglied Klaus Ridder Gelegenheit, sich mit Max Mosley zu unterhalten und erinnert sich: „Wir sprachen über die Formel 1, es war die langweilige Schumi-Ära mit vielen Siegen des damaligen Rekordweltmeisters. Es ging um das Problem, das heute noch aktuell ist, um die Deckelung der Summen, die ein F1-Rennstall ausgeben durfte. Max Mosley wollte Höchstsummen einführen und erntete viel Kritik. Er drohte mit seinem Rücktritt, blieb aber FIA-Präsident bis 2009.“ Bei dem Gespräch, so VdM-Kollege Ridder, sprach Mosley ein fast akzentfreies Deutsch. Denn er hatte ein Internat auf Schloss Stein in Bayern besucht.
Der Jurist und promovierte Physiker Mosley war nach seinem Studium in Oxford, Rennfahrer und Mitbegründer des Formel-1-Rennstalls March. Von 1993 bis 2009 leitete er als Präsident die Fédération Internationale de l’Automobile (FIA) – den internationalen Dachverband von Automobilclubs und Motorsport-Vereinen. Nach heftigem Streit mit den Formel-1-Rennställen über die von Mosley gewünschte Budgetobergrenze von 45 Millionen Euro pro Team kandidierte er 2009 nicht erneut als FIA-Präsident.
2008 berichteten britische Boulevard-Zeitungen und danach auch die Bild-Zeitung über Mosley in Zusammenhang mit einem Sex-Skandal. Mosley argumentierte, dass es sich um eine private Angelegenheit handle, über die zu berichten die Zeitung kein Recht hätten. Er gewann einen Prozess gegen eine der britischen Boulevard-Zeitungen und erreichte einen Vergleich mit der Bild-Zeitung. Er bekam hohe Entschädigungen zugesprochen, die er sozialen Einrichtungen spendete.
Über Jahrzehnte hat Max Mosley den weltweiten Automobilsport mit geprägt, er war gefürchtet und geachtet und wird so der Automobilwelt in Erinnerung bleiben.
Klaus Ridder/so
Foto: FIA