Der neuste Verkehrssicherheitsreport von Dekra (siehe Meldung vom 9. November) listet auch eine Menge Tipps und Forderungen auf, die die Sicherheit für Zweiradfahrer konkret erhöhen.
So rücken speziell bei motorisierten Zweirädern Systeme der aktiven Sicherheit immer stärker in den Fokus. Schon seit 2017 darf EU-weit kein Motorrad ohne Antiblockiersystem (ABS) mehr neu zugelassen werden. Drüberhianus gibt es auch schon technische Weiterentwicklungen der ABS-Technik für Motorräder in Richtung einer elektronischen Stabilitätskontrolle.
Kommt es zu einem Unfall mit Verletzten, entscheidet oftmals ein frühzeitig abgesetzter Notruf über Leben und Tod. Deshalb ist auch bei neuen Motorrad-Modellen mit EU-Typgenehmigung nach dem 31. März 2018 der eCall ein verpflichtender Bestandteil. Wenn der Fahrer nach dem Unfall nicht selbst Hilfe rufen kann, kann ein eCall-System wie beim Pkw die Rettungskette schneller aktivieren und den Unfallort genau lokalisieren.
Infrastrukturplanung ist langfristig
Neben der Fahrzeugtechnik und dem Faktor Mensch trägt auch die Infrastruktur einen großen Teil zur Verkehrssicherheit bei. Optimierungspotenzial bieten dabei eine ganze Reihe von Maßnahmen – darunter etwa die Entschärfung von Gefahrenstellen, die Instandhaltung von Straßenausstattungen beziehungsweise ein verkehrssicherer Zustand der Fahrbahndecke, gezielte Geschwindigkeitsüberwachung an Unfallschwerpunkten, die Installation geeigneter Schutzplanken, der Ausbau von Radwegen und vieles mehr. „Grundsätzlich ist eine nachhaltige Infrastruktur- beziehungsweise Verkehrswegeplanung aber nur mit einer langfristigen Herangehensweise möglich“, betont Dekra-Vorstand Clemens Klinke.
Zehn ausgewählte Forderungen für mehr Verkehrssicherheit
• Nutzer von motorisierten und nicht motorisierten Zweirädern sollten immer einen geeigneten Helm tragen.
• Alle Zweirad-Nutzer sollten sich bewusst machen, wie wichtig aktive und passive Beleuchtungseinrichtungen für ihre Sicherheit sind.
• Für ein besseres Miteinander sollten alle Verkehrsteilnehmer über die geltenden Regeln im Zusammenhang mit dem Fahrradverkehr aufgeklärt werden.
• Im Grundschulalter sollten Kinder eine Fahrradausbildung durchlaufen, um grundlegende Verkehrsregeln möglichst früh zu erlernen.
• Die periodische Fahrzeugüberwachung auch für Motorräder sollte – nicht nur in Europa – Standard werden.
• Motorrad-ABS sollte weitere Verbreitung finden – gegebenenfalls auch durch eine Ausrüstungsvorschrift für kleinere Krafträder.
• Software-Manipulationen an Pedelecs sollten weiter erschwert und konsequent geahndet werden.
• Fahrräder und E-Scooter in Verleihsystemen sollten regelmäßig und unabhängig auf ihre technische Sicherheit hin untersucht werden.
• Auch für die Nutzung von E-Scootern sollten strenge Alkoholgrenzen gelten und deren Einhaltung überwacht werden.
• Die Infrastruktur sollte für alle Verkehrsteilnehmer ausgebaut und erhalten werden. Für die Sicherheit von Radfahrern ist insbesondere auch die Instandhaltung von Radwegen entscheidend.
(Dekra/bic)
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