Noch vor wenigen Jahren blies ein recht rauher Wind den Auto fahrenden Senioren entgegen. Hemdsärmelig und nicht wenig ideologisch schallte es aus der Politik, aus mancher Redaktion und den ach so sozialen Medien, dass „die Alten“ eine Gefahr im Straßenverkehr darstellten und am besten den Führerschein abgeben – wenn nicht freiwillig, dann halt auf andere Weise. Etliche Studien, Argumente und Überlegungen weiter, sieht das Bild schon ganz anders aus. Die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) hat den Forschungsstand zusammengefasst – mit guter Kunde für Senioren und solche, die es noch werden.
Mobilität ist wesentlich für die Selbständigkeit, stellt die BASt klar, und beeinflusst maßgeblich die Lebensqualität und das Wohlbefinden. Ist sie eingeschränkt, wird die Gesundheit beeinträchtigt, die körperliche wie die seelische. Die BASt macht unmissverständlich deutlich, dass es keine wissenschaftliche Grundlage für die Behauptung gibt, wonach automobile Senioren ein erhöhtes Unfallrisiko darstellen. Physische oder kognitive Einschränkungen ließen sich kompensieren, so die BASt weiter, zudem seien ältere Fahrer durchaus in der Lage, ihre Möglichkeiten adäquat einzuschätzen und sich danach zu verhalten.
Also sind restriktive Maßnahmen der völlig falsche Weg. Stattdessen sollten Anstrengungen in Angriff genommen werden, um die Fahrkompetenz von Senioren möglichst lange aufrechtzuerhalten, resümiert die BASt die aktuelle Forschung. Aufklärung statt Ausgrenzung, Problembewusstsein statt Stigmatisierung, Training statt Entmündigung, Unterstützung statt Belehrung, so lassen sich die Vorschläge der BASt auf den Punkt bringen. Auch die moderne Technik kann und soll unterstützen, am besten selbsterklärend und leicht bedienbar sollte sie ein. Wenn es beispielsweise schwerfällt, vor dem Überholen den Kopf zu drehen, wäre an einen Toter-Winkel-Warner zu denken – der stellt für jeden Autofahrer eine Erleichterung dar und verbessert die Sicherheit aller.
kg (kb)
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