//Schloss Dyck – Oldtimerfestival zum 14. Mal

Schloss Dyck – Oldtimerfestival zum 14. Mal

Ein wunderschönes Schloss inmitten eines riesigen Parks umgeben von Wasser und dann wunderschöne Autos aus über 120 Jahren Automobilgeschichte. Rund 40.000 be-sucher kamen zum Oldtimerfestival auf Schloss Dyck – zum Teil in einem Outfit, die sich der Automobilgeschichte anpasst und Frauen mit schicken Hüten. Im Hintergrund der Sound von Motoren, die auf der „Rennstrecke“ ihre Runden drehen.

Schloss Dyck und Stiftung
Schloss Dyck ist eines der bedeutendsten Wasserschlösser des Rheinlandes. Das Her-renhaus stammt aus den Jahren 1636 bis 1663. Das vierflügelige Schloss umgibt einen quadratischen Innenhof. Die aktuellen Gebäude repräsentieren den Stand nach den Zerstörungen durch den Dreißigjährigen Krieg.

Die Classic Days finden seit 2006 jährlich statt zur Erinnerung an den 1961 in Monza tödlich verunglückten Wolfgang Graf Berghe von Trips. Auf dem Veranstaltungsgelände gibt es einen etwa 2,8 km langen Rundkurs („Racing Legends“), auf der Demonstrations-fahrten von Renn- und Tourenwagen sowie Oldtimern und „Spezialfahrzeugen“ stattfin-den. Den Besuchern wird darüber hinaus die Möglichkeit geboten, mit berühmten Renn-fahrern aus unterschiedlichen Epochen des Motorsports in Kontakt zu treten.

Bei der ersten Veranstaltung im Jahr 2006 wurden etwa 500 Oldtimer ausgestellt Als Reaktion auf die hohen Besucherzahlen waren 2007 knapp 4.700 Fahrzeuge und 2009 und 2010 sogar 7.000 ausgestellte Oldtimer aus zehn Ländern zu sehen. Im Jahr 2009 gab der Veranstalter mit 40.000 Besuchern die bisher höchste Besucherzahl an, sie wurde 2019 übertroffen.

So ein riesiges Schloss zu unterhalten, das kostet viel Geld. So finden fortlaufend Veran-staltungen statt, deren Erlös der Stiftung zu Gute kommen. So sind die Eintrittspreise für die Classic Days nicht billig, ein Ticket am Sonntag kostet schon mal 36 € – aber es lohnt sich und der Besucher bekommt dafür viel geboten!

Legenden auf dem Rennkurs
Ich folge dem Sound der Rennwagen auf dem Rundkurs und mache mit meinem Teleob-jektiv Aufnahmen durch die vor mir stehenden Zuschauer. Da bewegt sich mit einer ho-hen Geschwindigkeit der Alfa Romeo Tipo 33TT12 aus dem Jahre 1975. Diesen Lang-strecken-Rennwagen hatte Alfa Romeo eigens für die Classic Days aus Milano heran-geschafft, um ihn vom ehemaligen Formel-1-Piloten Arturo Merzario über den Kurs scheuchen zu lassen. Die Rundstrecke bestehend aus den Landstraßen um das Schloss herum hatte man anlässlich der Veranstaltung für den allgemeinen Straßenverkehr ge-sperrt und der Zuspruch der Besucher war riesig. Weil es mal einen schweren Unfall ge-geben hatte, wurden die Sicherheitsvorkehrungen erhöht: Strohballen und dahinter dop-pelte Absperrgitter. Ich erlebte, wie ein Oldtimer Öl verloren hatte. Die Strecke wurde erst wieder freigegeben, nachdem mit Ölbindemittel die Fahrbahnoberfläche sorgfältig gerei-nigt worden war. Sicherheit geht vor!

Mit dem Alfa Romeo Tipo 33 waren gleichzeitig unterwegs ein Porsche Typ 917, das ist das legendäre Porsche Modell, das Ende der 60iger Jahre in einer Stückzahl von 65 Stück gebaut wurde und mit dem Hans Hermann erstmals 1970 das berühmte 24h-Rennen von Le Mans gewonnen hatte.

Dann wurde es nahezu lautlos, Volkswagen kam mit dem E-Rekordwagen auf die Piste, nur das Geräusch der durchdrehenden Reifen war zu hören. Dabei waren auch Skoda Rallyefahrzeuge aus alten Zeiten sowie ein Bugatti neuester Bauart. Alles Fahrzeuge des Weltkonzerns VW.

Übrigens, im Fahrerlager treffe ich Arturo Merzario, der ‚Lauda Retter‘ aus dem Jahre 1976 und ehemals auch Ferrari-Werksfahrer. Niemand kennt den mit einem Cowboy-Hut bekleideten Italiener – Ruhm vergeht. Bereitwillig hält er an, wie ich ihn Bitte, eine Auf-nahme machen zu dürfen. Für den Fotografen ein Erlebnis, das ‚zerklüftete‘ Charakter-gesicht fotografieren zu dürfen!

Wohin soll man schauen?
Das Angebot an Automobilen und alles was dazu gehört ist vielfältig – man bekommt Probleme, wenn man alles sehen will. Kaum hat man für 36 Euro die Eintrittskarte erwor-ben und ist auf dem Weg zum Wasserschloss, da kommen einem schon mal alte Schnauferl entgegen mit Fahrern/Fahrerinnen, die es sich schon mal lohnt anzuschauen. Nostalgie pur.

In einem Teil, im Garten des Schlossparks, sind die Camper zu Hause. Da ist das Bett im Innern des Wohnmobils aus den 50er Jahren feingemacht und draußen steht der Cam-pingtisch mit frischem Obst und Kaffee in der Thermoskanne. Wäsche hängt auf der Lei-ne, die Idylle aus der Anfangszeit des mobilen Reisens ist perfekt inszeniert.

Dann ein Abstecher ins Schloss, hier stehen die Raritäten aus der Frühzeit der Motorisie-rung: Mittendrin ein PROTOS Rennwagen mit der Startnummer 7, im hinteren Schlosshof wird gerade ein Uralt-Automobil angelassen, um Demo-Runden auf dem Rundkurs zu drehen. Ein langsam laufender Motor mit Charakter. Er verschwindet bald im Torbogen.

Im Schloss selbst eine Ausstellung mit schickem Wohnambiente. Fotografieren verboten. Man möchte lieber verkaufen, als den Besuchern Ideen für das Einrichten in Form von Bildern mitzugeben. Meine Frau Geschi nimmt ein Holzlenkrad mit integrierter Uhr in die Hand. Schnell ein Foto, niemand hat es gesehen.

Und die Pressestelle, die ist in einem ehemaligen Pferdestall untergebracht. Die Fres-ströge sind noch original für die einstigen Fortbewegungsmittel mit einer Pferdestärke.

Technik-Check durch TÜV Rheinland
Am Stand von TÜV Rheinland erhalten Liebhaber von Classic Cars Beratung und Aus-kunft zu technischen Themen ebenso wie zu Fragen rund um Wertgutachten für Oldtimer. „Die Classic Days sind eine wunderbare Veranstaltung, um sich mit privaten wie gewerb-lichen Oldtimer-Freunden auszutauschen“, so der TÜV Rheinland. Wie in den Vorjahren übernehmen die Experten von TÜV Rheinland den Technik-Check der „rasenden Le-genden“ vor den Gleichmäßigkeitsprüfungen. „Wir kontrollieren Lenkung, Räder, Reifen, Beleuchtung und Bremsen und schauen nach möglichen Ölverlusten an Motor und Ge-triebe“, sagt der TÜV Rheinland und betont: „Bei diesen Fahrzeugen sind wegen des exzellenten Pflege- und Wartungszustandes nur sehr selten Auffälligkeiten zu finden.“

Da der Veranstalter auf dem Gelände der frühbarocken Residenz größten Wert auf den Umweltschutz legt, erhalten alle auf dem Schlossgelände abgestellten Klassiker – egal ob von Teilnehmern, Klubs oder Besuchern – die obligatorische Tropfpappe von TÜV Rheinland. „Die saugfähigen Unterlagen verhindern, dass Schadstoffe wie Motorenöl oder Kühlwasser in den Boden eindringen“, erklärt der TÜV Rheinland.

Klaus Ridder