//Horst Ihling hält die Erinnerung an den Motorsport der DDR lebendig

Horst Ihling hält die Erinnerung an den Motorsport der DDR lebendig

Mit „fahrerischem Können und bedingungsloser Einsatzbereitschaft“ mischten Motorsportler ausder DDR für Jahre in der internationalen Rallye-Szene mit. „Wir Wartburg-Fahrer waren bergauf den PS-starken Fahrzeugen weit unterlegen“, zitiert Horst Ihling in seinem neuesten Buch „Legendäre Rallyes – Die DDR-Tourenwagenmeisterschaft“ Protagonisten vergangener Tage,„doch wehe, es ging durch Schotter und noch bergab… Mit Schwung wurde manch Großerüberholt.“

Das Anliegen des Eisenachers Ihling ist es, den Tourenwagensport in der DDR vor dem Vergessen zu bewahren. Die Dokumentation erinnert an „Männer mit Benzin im Blut, die damals bei Rallyeveranstaltungen mit ihren selbst aufgebauten beziehungsweise selbst vorbereiteten Wettbewerbswagen die Starterfelder füllten und mit spektakulärem Motorsport tagsüber und sogar nachts Tausende an die Strecken lockten“. Mangelwirtschaft im Land, von der Fahrzeugbeschaffung bis zur Ersatzteilversorgung, verursachte „Probleme über Probleme“, die kaum mehr vorstellbar seien. Ähnlich wie der Zusammenhalt der „Rallye-Familie“, zusammengeschweißt durch allgegenwärtige gegenseitige Unterstützung trotz aller Konkurrenz auf der Strecke.

Kenntnisreich wie kaum ein anderer hält Diplom-Ingenieur Horst Ihling die Erinnerung an die Rallye-Legenden der DDR mit seinem mittlerweile 16. Buchtitel am Leben. Der heute 86-Jährige Autor war selbst im Mittelpunkt der Szene, etwa als Leiter der Rallye-Abteilung der Automobilwerke Eisenach sowie in seinen Funktionen als Beauftragter für internationale Zusammenarbeit und Pressechef. Sein Ruf als Automobilschriftsteller festigte er bereits zu DDR-Zeiten, als seine Fachbücher bis 1989 eine Auflage von insgesamt 1,3 Millionen erreichten. Nach der Wende – dann auch erstes Thüringer Mitglied im VdM – setzte er seinen Erfolg mit zumeist historisch geprägten Titeln wie „Autoland Thüringen“, „DDR-Legende Wartburg“ oder „Vom Wartburg zum Opel“ fort, widmete sich aber auch der EMW-Motorradgeschichte beziehungsweise dem „Autorennsport in der DDR“. Für diesen Titel verlieh ihm die Society of Automotive Historians“ (SAH) 2006 in Paris den internationalen Cugnot Award für das beste „in nichtenglischer Sprache“ verfasste Autobuch des Jahres.

(Verlag: HB-Werbung, 224 Seiten mit farbigen Abbildungen, ISBN-13: 9783000597473 28,00 Euro)

Erich Kupfer