Iveco zur Mobilitätsstrategie der Zukunft: Vortrag in der VdM Region Bayern
Mit seinem Angebot an alternativen Elektro-, LNG- und CNG-Fahrzeugen setzt sich der Nutzfahrzeughersteller Iveco mehr denn je für den nachhaltigen und Null-Emissions-Transport ein. Vor den Kollegen des VdM Regionalkreis Bayern erläuterte CNH Industrial / Iveco Kommunikationschef Manfred Kuchlmayr in einem brillanten Vortrag jetzt die zahlreichen Facetten der künftigen Technologien.
„Wir sollten sämtliche Technologien, die eine Alternative zum Dieselmotor darstellen, unterstützen und auf ihrem Weg nach vorne forcieren“, brachte es Iveco Kommunikationschef Manfred Kuchlmayr vor den VdM Mitgliedern und Kollegen auf den Punkt. Dass der Konzern in puncto innovativer Technologie bereits heute ganz vorne dabei ist, beweist nicht zuletzt die jüngste Auszeichnung. So wurde die Bus-Marke Heuliez als eine der zwölf Konzernmarken von CNH Industrial, zu der auch die Nutzfahrzeugmarke Iveco zählt, in diesem Jahr mit dem 38. KS-Energie- und Umweltpreis des Automobilclub Kraftfahrer-Schutz e.V. für ihre rein elektrischen Busse ausgezeichnet. Seine starke Stellung bei praktikablen und bezahlbaren alternativen Technologien unterstreicht nicht zuletzt der Nutzfahrzeughersteller Iveco, der im kommenden Jahr zwei Baureihen, den Daily als Transporter und den Stralis als Schwerfahrzeug, erneuern wird. Die Brennstoffzelle hält Kuchlmayr im Übrigen im Lkw-Bereich mittelfristig für die beste Lösung, sofern auch die Speicherproblematik für Wasserstoff gelöst wird.
„Der Diesel ist von der Effizienz her fast am Ende“
Bei seinem Streifzug durch das Spektrum künftiger Antriebe für Busse und Lkws machte Kuchlmayr vor allem die zahlreichen Facetten der Technologien deutlich, die letztlich alle das Erbe des Diesels als „Wirtschaftswundermotor“ antreten wollen. Dabei räumte Kuchlmayr allerdings auch ein, dass der Diesel mittlerweile ein „wahrer Saubermann“ sei, sofern man sich im Rahmen der Abmachungen sauber bewege. Anders als bei Pkws wären betrügerische Absichten im Übrigen gar nicht möglich gewesen, da im Lkw-Bereich zum einen der Homologationszyklus wesentlich sauberer definiert sei und zum anderen sehr praxisnah und durch die Conformity of Production (CoP) nachverfolgt werde. Dennoch habe man es jetzt mit einem echten Paradigmenwechsel zu tun. Während die Entwickler vor 15 bis 20 Jahren noch von einer Revolution sprachen, wenn es um die Verteiler- über die Hubschieber-Einspritzpumpe bis hin zur Direkteinspritzung oder gar Common Rail ging, so der Kommunikationschef, käme man heute nicht einmal mehr mit einem neuen Fahrzeug groß heraus. „Heute sind es Systeme und Prozesse, die ganzheitlich gelöst werden müssen“, betont Kuchlmayr.
E-Mobilität in der Stadt ist die Zukunft
Mit Blick auf die Elektromobilität von morgen ist der Kommunikationschef überzeugt: „Vor dem Hintergrund der zunehmenden Verstädterung spielt sich die wahre E-Musik bei Bussen in der Stadt ab.“ So sei der große Vorteil die Emissionsfreiheit am Ort der Verwendung, wozu auch der Lärm zähle. „Die soziale Verpflichtung der Kommune gegenüber seinen Bürgern und deren Bedürfnis nach sauberer Luft und einer leisen Umwelt lässt hier keine andere Wahl zu“, ist Kuchlmayr nicht allein mit Blick auf die „Emissionskarte“, sondern auch hinsichtlich des höheren Komforts überzeugt.
Der E-Bus sei mit Blick auf die weiche und kontinuierliche Beschleunigung, keinerlei Vibrationen an den Haltestellen oder auch hinsichtlich der Freiheiten für den Konstrukteur entlang der Bedürfniskette ideal ausgelegt. Allerdings müsse die Batterie als teuerstes Teil „right sized“ sein, denn für den Busunternehmer zählten immer ihre Haltbarkeit und die daraus abgeleiteten Total Costs of Ownership (TCO). Aus diesem Grund hält es Kuchlmayr für sinnvoll, die Kapazität in Ladezyklen anzugeben. Beim Gewinner des jüngsten KS-Energie- und Umweltpreises des drittgrößten deutschen Automobilclubs beispielsweise sind laut Kuchlmayr 2.500 Ladezyklen nach dem SORT Zyklus inklusive Nebenverbraucher bei 100 Prozent auf 0 „right-sized“.„Bei 300 Arbeitstagen pro Jahr hält die Batterie 8,3 Jahre und bringt dann noch 90 Prozent“, so der Iveco Kommunikationschef. Anschließend könne man mit dieser noch weiter fahren oder im Austauschverfahren erneuern. „Bei uns organisiert der europäische Hersteller Forsee die Weiterverwendung dieser Batterien in stationären Einsätzen, beispielsweise als Pufferbatterien in Eigenheimen oder zusammengeschaltet in Betrieben, bevor sie in einem weiteren Schritt komponentenweise recycelt werden“, sagt Kuchlmayr.
Beim Stichwort Pufferbatterien verweist er auf den hohen volkswirtschaftlichen Nutzen beim „overnight charging“. Dabei könne auch nachts Überschussstrom aus Windkraft oder gepufferte Energiemengen etwa im Solarstrombereich genutzt werden. Ein Zeichen, dass man sich bereits direkt auf dem Wege der Sektorenkopplung von Energieerzeugung und Verkehr befinde. Ideal realisierbar sei dies auch mit Erdgas oder LNG. Summa summarum müssen laut Kuchlmayr alternative Antriebe und Kraftstoffe immer abseits vom Gedanken, dass Erdöl die Lösung ist, gesehen werden. Dabei werde sich jede Anwendung voraussichtlich ihr eigenes optimales Umfeld schaffen. „Eine wie auch immer geartete Elektrifizierung über Batterien mit und ohne Brennstoffzelle wird zu einem Paradigmenwechsel führen, der allerdings über stark steigende Logistikosten Auswirkungen auf nahezu alle Bereiche des täglichen Lebens haben wird“, resümiert Iveco Kommunikationschef Kuchlmayr.
Text und Fotos: Isabella Finsterwalder