//Hitze, Staub, Sound und schöne Autos: 12. Auto-Klassiker auf Schloss Dyck

Hitze, Staub, Sound und schöne Autos: 12. Auto-Klassiker auf Schloss Dyck

Alle Jahre wieder eine Oldtimer-Ausstellung rund um ein Wasserschloss? Nein! Die Classic Days rund um das Wasserschloss Dyck, zwischen Düsseldorf und Mönchengladbach gelegen, das ist etwas ganz Besonderes. Da fahren über 100 Jahre alte Autos auf der drei km langen „Rennstrecke“. Da sind Fahrerlegenden wie Hans-Joachim Stuck, Jochen Mass, Walter Röhrl oder der Lauda-Retter Arturo Merzario am Start. Die eleganten Frauen, meistens mit Hut, machen den schönen Autos Konkurrenz, aber, beides gehört zusammen. Langeweile kommt nicht auf, jedes Jahr gibt es neue „Highlights“.

Das Areal rund um das Wasserschloss ist riesig – und überall Autos. Sogar die angrenzenden Maisfelder wurden mit einbezogen. Und dann noch die 3 km lange ‚Rennstrecke‘, da drehten die Rennprofis wie Hans-Joachim Stuck, Jochen Mass, Klaus Ludwig, Arturo Merzario ordentlich auf und allein schon der Motorsound der Oldtimerraritäten aus 130 (!) Jahren Autogeschichte begeisterte. Der Name Benz war persönlich vertreten, Jutta Benz eine Ur-Enkelin des Automobilpioniers war anwesend und fuhr eine Nachbildung des 130 Jahre alten Benz-Dreirads. Übrigens, wer nicht gut zu Fuß war (was bei der Hitze von über 30 Grad Celsius nicht verwunderlich war), der konnte mit einem Autozug der Wolfsburger Autostadt durchs Gelände fahren.

Das Stichwort „Autostadt“ löste Begeisterung bei mir aus, da konnte man bewundern, was alles zum VW-Konzern gehört.: Da war eine alte NSU-Kompressor-Rennmaschine zu sehen, ein Bugatti 35 von 1926, ein Auto Union Rennwagen Typ C aus der Vorkriegszeit oder auch der neueste E-Prototyp mit dem Romain Dumas beim amerikanischen Bergrennen auf dem Pikes Peak vor kurzem Streckenrekord gefahren war – mit einem leisen Elektromotor. Auch ein Porsche durfte nicht fehlen – es war ein „Jägermeister-Porsche“ 935 mit 500 PS.

Rundkurs
Die lauten Motoren waren überall zu hören. Aber, es waren Schikanen eingebaut, damit die Herren Rennfahrer und auch schnellen Damen nicht allzu übermutig wurden. Aber dann kam eine scharfe Rechtskurve und um beispielsweise einen mehrere Tonnen schweren Bentley oder einen American LaFrance um die Kurve zu lenken, da musste ordentlich Kraft aufgewendet werden. Die Zuschauer genossen das Spektakel am Streckenrand mit einer Tasse Cappuccino oder mit einem Stückchen Torte.

Begeistert war ich von Arturo Merzario, der Mann mit dem Cowboy-Hut, der 1976 Niki Lauda aus dem brennenden Rennwagen am Nürburgring gerettet hatte. Er fuhr einen Alfa Romeo P33 Rennsportwagen, mit dem einst Rolf Stommelen das legendäre 1000 km-Rennen am Nürburgring gewonnen hatte. Und er ließ es sich nicht nehmen, bis in den 5. Gang hochzuschalten – das waren wohl 200 km/h?

Hitze, Staub und Feuergefahr
Vier Wochen kein Regen und Staub ohne Ende, selbst die schönen Rennwagen und Oldtimer fuhren staubbedeckt durch das Gelände. Die zahlreichen Getränkestände hatten Hochkonjunktur. Rauchen und offenes Feuer war streng verboten. Der Wassergraben rund ums Schloss musste aufgefüllt werden, auch gut für die Fische, denn die brauchen Sauerstoff. Als Besucher tat man gut daran, auch mal die kühleren Räume im Wasserschloss aufzusuchen oder sich in den Schatten der Bäume aufzuhalten.

Zahlreiche Events
Praktisch war überall was los – mit fachkundigen Kommentatoren. So wurden beim TÜV Rheinland bei der Fahrzeugabnahme die Autos einzeln vorgestellt oder im Schlossgarten fand eine Prämierung der schönsten Autos statt. So manch ein Autoliebhaber konnte mit einem schönen Pokal nach Hause fahren. Besonders erwähnt werden muss das Programmheft, darin wird Automobilgeschichte fachkundig beschrieben und mit schönen Bildern illustriert.

Resümee
Alle Jahre wieder die Classic Days auf Schloss Dyck – da kommt immer wieder Freude auf. Einfach mal den Termin für 2019 vormerken, es wird wieder das erste Wochenende im August sein. Ein Besuch lohnt sich. Und die Damen, bitten den „Hut“ nicht vergessen. Zu schönen Autos gehören schöne Frauen mit schönen Hüten!

Klaus Ridder