Die Motoren dröhnen wieder. Beim inoffiziellen Saisonauftakt der DTM drehten am Montag (9. April 2018) einige Piloten auf dem Hockenheimring ihre Runden. Der satte Sound war Musik in den Ohren der Motorsport-Fans, die den Start der ersten beiden Rennen an selber Stätte (4.–6. Mai) kaum noch erwarten können. Einer der ersten Fahrer, der zu Beginn der vier Testtage ins Cockpit klettern durfte, war Pascal Wehrlein, der nach seiner DTM-Meisterschaft 2015 in die Formel 1 gewechselt hatte aber für die Saison 2018 kein Cockpit ‚ergattern‘ konnte.
„Es ist für mich ein bisschen wie nach Hause kommen. Ich habe im Auto keine großen Unterschiede zu früher gespürt. Die größte Umstellung wird für mich sein, mit den Reifen ohne Heizdecken klarzukommen. Wenn das Auto mitmacht, möchte ich da weitermachen, wo ich 2015 aufgehört habe“, sagte der Rückkehrer aus der Formel 1 bei der Pressekonferenz. Vor drei Jahren hatte der Mercedes-AMG-Pilot sich mit dem Meister-Titel aus der DTM verabschiedet.
René Rast war zwar im Rennoverall auf der Bühne erschienen, im Auto hatte der DTM-Champion von 2017 aber noch nicht gesessen. „Das Feld wird noch enger zusammenrücken. Dafür sind die richtigen Schritte eingeleitet worden“, sagte der Audi-Pilot aus Minden in Bezug auf den verringerten Abtrieb der Fahrzeuge. Die Titelverteidigung ist selbstverständlich sein Ziel. Planbar ist dies in der DTM, wo Kleinigkeiten über Wohl und Wehe entscheiden können, nicht. „Das erste Jahr als Rookie (das sind die Neueinsteiger) verlief wirklich überraschend gut für mich. Ich habe Anfang der Saison gehofft, dass ich überhaupt einen Punkt hole. Jetzt weiß ich, dass ich in der Lage bin, vorne mitzufahren. Ich bin sehr entspannt,“ so ein gutgelaunter Rast.
Timo Glock wirkte trotz Jet-Lag ebenfalls sehr aufgeräumt. Der BMW-Pilot hatte am Wochenende das Formel-1-Rennen in Bahrain kommentiert, sich um zwei Uhr nachts in den Flieger gesetzt und war morgens um 7 Uhr erst in Deutschland gelandet.
In der Formel 1 kommentiert er als Nachfolger von Niki Lauda 10 Grand Prix für der Fernsehsender RTL. Eine bemerkenswerte Aussage: „Das Starterfeld in der DTM hat ein hohes Niveau, praktisch kann jeder Fahrer einen DTM-Lauf gewinnen. In der Formel 1 gibt es wenige Spitzenfahrer und viele ‚Bezahlfahrer‘, die sich mit Geld einkaufen, aber nicht unbedingt siegfähig sind.“
Es wird bedauert, dass Mercedes 2019 aus der Serie aussteigt, das ist sehr schade! Geschäftsführer Achim Kostron der ITR GmbH, das ist der Veranstalter der DTM, war aber zuversichtlich, dass es gelingen könnte, einen anderen Hersteller in die DTM zu holen.
Die DTM startet vom 4. bis 6. Mai 2018 auf dem Hockenheimring in die neue Saison und endet dort auch am 14. Oktober. Es werden insgesamt 20 Läufe gefahren, zwei Läufe an jedem Wochenende, jeweils samstags und sonntags. Alle Rennen werden vom Fernsehsender SAT 1 übertragen – mit Vor- und Nachbericht. Technisch müssen die DTM-Fahrzeuge in Sachen Aerodynamik abrüsten, dadurch erhofft man sich mehr Überholmanöver.
Eine Frage von mir, wann denn mal wieder eine Rennfahrerin in ein DTM-Cockpit kommt, wurde dahingehend beantwortet, dass jeder Fahrer/jede Fahrerin sich durch Leistung qualifizieren müsste. Von einer Frauenqote hält man bei den DTM-Rennleitern offenbar nicht viel. Aber, die Grit-Girls, die ja in der Formel 1 abgeschafft wurden, wird es auch künftig in der DTM geben. Na also, wenigstens Damen vor dem Auto.
Zu allerletzt noch eine Anmerkung zur Akkreditierung. Unterlagen hatte ich rechtzeitig eingereicht (VdM-Presseausweis, Redaktionsauftrag, 15 Beiträge, Zeitungsartikel über meine Aktivitäten, usw.) Keine Reaktion der DTM-Akkreditierungsstelle – aber das kenne ich schon seit Jahren. Erst eine Mail an den ITR-Geschäftsführer Achim Kostron kurz vor den Test-Tagen machte dann doch noch eine Zusage möglich. Ob man bei der ITR GmbH noch nicht weiß, dass wir Journalisten dazu beitragen die Marke DTM zu vermarkten?
Klaus Ridder