//Erste-Hilfe-Kenntnisse verbessern

Erste-Hilfe-Kenntnisse verbessern

Der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) fordert, die Kenntnisse der Bevölkerung in Sofortmaßnahmen am Unfallort zu verbessern. Danach sollten beispielsweise Erste-Hilfe-Inhalte in die Lehrpläne aller Schulen und Hochschulen sowie in die Aus- und Fortbildung von Erzieherinnen und Lehrern aufgenommen werden. 

Für die Führerscheinprüfung ist in Deutschland seit vielen Jahren ein Erste-Hilfe-Kurs obligatorisch. Danach aber bilden sich die wenigsten in Sofortmaßnahmen am Unfallort fort. Auffrischungskurse in Erster Hilfe macht kaum ein Autofahrer. So ist es nicht verwunderlich, dass bei einer repräsentativen ADAC-Umfrage im Frühjahr 2021 die Hälfte der Befragten angab, ihr Erste-Hilfe-Kurs liege mehr als zehn Jahr zurück. Gut 50 Prozent trauen sich dennoch zu, Erste Hilfe leisten zu können. Bei den anschließenden Fragen zu konkreten Erste-Hilfe-Maßnahmen jedoch zeigten sich deutliche Wissenslücken. 

Auch im DVR-Vorstandsausschuss Verkehrsmedizin, in dem unter anderem Mediziner, Vertreter von Rettungsdiensten und der Polizei, aus Berufsgenossenschaften und von Unfallversicherern vertreten sind, wurden die oft unzureichenden Erste-Hilfe-Kenntnisse in der Bevölkerung diskutiert und Lösungsmöglichkeiten erarbeiten, um die Erste Hilfe zu verstärken. Die Arbeit des Ausschusses bildete jetzt die Basis für konkrete Empfehlungen des DVR, die dafür sorgen sollen, „dass möglichst viele Menschen über Kenntnisse und Fertigkeiten in Erster Hilfe verfügen“. 

„Ersthelfende sind eine wesentliche Säule des Rettungswesens bei Verkehrsunfällen“, heißt es in den Erläuterungen zur DVR-Empfehlung. Für die Überlebenschancen und die Wiederherstellung der Gesundheit der Verletzten haben die Laienhelfer, die als erste am Unfallort sind, große Bedeutung. Sie überbrücken die Zeitspanne bis Notarzt und Rettungswagen eintreffen. Aber nur mit einer guten Ausbildung sind die Ersthelfenden in der Lage, lebensrettende Maßnahmen auch korrekt und wirkungsvoll durchzuführen. 

Der DVR appelliert mit seinen Empfehlungen deshalb als erstes an die Kultusministerien der Länder. Die sollten Erste-Hilfe-Inhalte schon in die Lehrpläne der Grundschulen, aber auch aller weiterführenden Schulen verbindlich aufnehmen. In mehreren Bundesländern gibt es bereits altersgerechte Kurse, die in Kooperation mit der Björn-Steiger-Stiftung und Hilfsorganisationen wie dem DRK durchgeführt werden. Es gibt auch seit 2014 bereits eine – allerdings nicht verpflichtende – Empfehlung der Kultusministerkonferenz dazu. „Lediglich in Baden-Württemberg ist in den Bildungsplänen aller Schularten das Thema Erste Hilfe verankert.“

Schon bei den Kleinsten sollten Erste-Hilfe-Maßnahmen thematisiert werden, raten die Experten des DVR-Ausschusses Verkehrsmedizin: „Gerade im Kindergarten oder der Grundschule kann die Begeisterungsfähigkeit und Unvoreingenommenheit der Kinder genutzt werden, um altersangepasste notfallrelevante Inhalte und zugleich das Thema „helfen“ als gesellschaftlich relevanten Wert zu vermitteln.“

Während die meisten Autofahrer nur für die Anmeldung zur Führerscheinprüfung etwas zu Erster Hilfe erfahren, sind die betrieblichen Ersthelfer verpflichtet, alle zwei Jahre ihre Kenntnisse mit einer Fortbildung aufzufrischen – finanziert durch die Unfallversicherungsträger. So werden jährlich rund zwei Millionen betriebliche Ersthelfer ausgebildet. In den meisten anderen europäischen Ländern jedoch ist nicht einmal für die Führerscheinprüfung ein Erste-Hilfe-Kurs erforderlich. Der DVR fordert deshalb, „in allen EU-Ländern Erste-Hilfe-Kurse als Voraussetzung für die Erlangung der Fahrerlaubnis“ einzuführen. In Deutschland sollte zudem die „Aus- und Fortbildung von betrieblichen Ersthelfern in vollem Umfang“ weitergeführt werden. 

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Foto: ADAC