Landstraßen sind für Radfahrer ein verdammt gefährliches Pflaster. 40 Prozent von den rund 430 im vergangenen Jahr im Straßenverkehr getöteten Radler verunglückten außerhalb von Ortschaften. Bei den Schwerverletzten war es gut jeder fünfte. Wie kann es sein, dass durchschnittlich an fast jedem zweiten Tag ein Radfahrer bei einem Unfall auf einer Außerortsstraße stirbt? Die Antwort ist nicht bekannt.
„Während für den innerörtlichen Bereich eine Vielzahl von Analysen und Maßnahmenuntersuchungen zur Verbesserung der Sicherheit des Radverkehrs durchgeführt wurden“, bemerkt Jürgen Gerlach, Professor für Straßenverkehrsplanung und -technik an der Bergischen Universität Wuppertal, „liegen bislang nur wenige Erkenntnisse zum Unfallgeschehen von Radfahrenden auf Außerortsstraßen vor.“ Diese Lücke will Gerlach mit seinem Team im Auftrag der Versicherungswirtschaft schließen.
In einem neuen Forschungsprojekt wollen sie umfassende Erkenntnisse zum Unfallgeschehen von Radfahrern auf Landstraßen gewinnen, um daraus Hinweise und Empfehlungen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit zu entwickeln. Im Mittelpunkt der Untersuchungen werden die schweren Unfälle stehen. Dabei werden die Wissenschaftler ihr Augenmerk auch auf die Unfallbeteiligten und die Unfallfolgen richten. Außerdem wollen sie die Besonderheiten der Örtlichkeiten unter die Lupe nehmen, an denen sich die Unfälle ereignen.
Beate M. Glaser (kb)
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