//DTM 2021: Finale Furioso

DTM 2021: Finale Furioso

Der 35-jährige Maximilian Götz aus Uffenheim ist mit einem Mercedes-Benz vom Haupt Racing Team Mercedes neuer DTM-Champion.

Ein dramatisches Finale am Norisring in Nürnberg krönte im 16. und letzten Saison-Rennen des diesjährigen Deutschen Tourenwagen Masters in den letzten Umläufen noch den in Ochsenfurt in Bayer geborenen Mercedes-Piloten Maximilian Götz vom Haupt Racing Team zum DTM-Champion diesen Jahres. Dieser Lauf im fränkischen Monaco hatte es fürwahr in sich. Hauen und Stechen waren beim einen oder anderen DTM-Fahrer an der Tagesordnung. Beim vorletzten Rennen in Hockenheim hatte Marco Wittmann (BMW) noch als Tabellenvierter eine minimale Chance auf den Meistertitel. Der Franke verwachste aber an diesem Wochenende und verabschiedete sich aus dem Kreis der Favoriten. Am Norisring sollte nun die Entscheidung fallen. Im ersten Lauf an der Noris kam es bereits in der ersten Kehre zum Debakel. Kelvin van der Linde bremste in seinem Audi R8 LMS viel zu spät und kollidierte mit einigen Piloten; unter anderen auch mit dem im Ferrari fahrenden Neuseeländer Liam Lawson. Maximilian Götz gewann den Samstagslauf. Arjun Maini (Mercedes) wurde Zweite vor Liam Lawson, der seinen härtesten Widersacher Kelvin van der Linde auf Platz Vier verweisen konnte. Die knisternde Spannung führte im DTM-Krimi 2021 hervorragend die Regie. 

Im zweiten Lauf am Sonntag stand Lawson auf der Poleposition, van der Linde als Zweiter daneben. Nick Cassidy im zweiten Ferrari bildete den Geleitschutz für den 19-jährigen Sunnyboy aus Neuseeland. Doch kurz nach dem Start zelebrierte Kelvin van der Linde dieselbe unschöne Attacke des Vortags und steuerte seinen schwarzen Audi in der Spitzkehre des Norisrings direkt in die Flanke des blauen Ferraris von Lawson und rempelte gelichzeitig auch den Cassidy-Ferrari mit ins Aus. Der südafrikanische Audipilot musste – um noch Meister zu werden – das letzte Rennen unbedingt gewinnen; der Ferrari-Protagonist durfte bei dieser Konstellation allerdings nur Sechster werden. Maxi Götz, der nur einen Zähler weniger als van der Linde aufwies, sah mit einem Sieg ebenfalls noch den Hauch einer Chance auf den begehrten Titel. Während der waidwunde Lawson-Ferrari nach einem kurzen Check an der Box wieder in die Schlacht geschickt wurde und im Rennen mehrmals überrundet wurde, schlug die Stunde der Mercedes-Benz-Piloten. Lucas Auer führte das Feld souverän vor Philip Ellis (Mercedes) und Maximilian Götz an. Die beiden Markenkollegen von Götz ließen, wenn auch nachträglich etwas fraglich, aber der Meisterschaft zuliebe, Maximilian Götz mit seinem rosaroten Panter für den finalen Sieg passieren und somit das Rennen auch gewinnen. Der neu gebackene Champion aus Uffenheim ließ sich im Ziel – und vor den Augen von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder – überschwänglich als neuer DTM-Champion feiern. Im Mercedes-AMG hatte Götz den Norisring im Griff: „Für mich geht ein Traum in Erfüllung! Ich bin sprachlos und einfach überglücklich“, sprudelte es nach der Zieldurchfahrt schon am Funk aus Götz heraus, der seine Tränen nicht verbergen konnte.       

Das „Deutsche Tourenwagen Masters“ – von Fans und Insidern kurz die ‚DTM‘ tituliert – hat versucht, mit der soeben ausgelaufenen Saison ein neues Kapitel in der Geschichte des internationalen Motorsports einzuläuten und hat mit dem neuen Reglement die bisherigen ‚Class-One‘-Rennboliden ausgemustert bzw. ins Museum geschickt.  Diese Rennautos aus der imposantesten Tourenwagen-Rennserie der Welt, die im Grunde genommen nur in den eigens dafür geschaffenen Abteilungen der verschiedenen Herstellerwerke unter der Beihilfe finanzieller Kraftakte sowie einem hohen Standard und technischen Höchstleistungen aufgebaut wurden, sind ab der Saison 2021 durch kostengünstigere Produktionswagen-Modelle aus dem GT3-Sport ersetzt worden. 

An insgesamt acht Rennwochenenden mit jeweils einem Renn-Lauf am Samstag und einem Weiteren am Sonntag trafen sich die rund zwanzig Rennfahrer zu einem Schlagabtausch, der erst beim Finale am Nürnberger Norisring zu Gunsten von Maximilian Götz mit seinem AMG Mercedes GT3 entschieden wurde.

Der Bogen der Renn-Veranstaltungen zog sich quer durch Europa. Der Start der neugestalteten DTM-Serie war am 19./20. Juni in Monza/Italien. Liam Lawson und Kelvin van der Linde gewannen die beiden Läufe. In der Lausitz (24./25. Juli) siegten Phillip Ellis und Maxi Götz. Im belgischen Zolder waren am 7./8. August Kelvin van der Linde und Marco Wittmann (BMW) erfolgreich. Zwei Wochen später siegten Kelvin van der Linde und Alexander Albon am Nürburgring. Am Red Bull Ring in Österreich feierte Liam Lawson einen Doppelsieg. Im niederländischen Assen siegten am 17./18. September Marco Wittmann und Lucas Auer. Im kleinen Finale (1./2. Oktober) hatten van der Linde und Auer die Oberhand. Im Nürnberger Finale holte Maximilian Götz beide Siege und wurde verdient DTM-Champion 2021. 

Während Mike Rockenfeller in Hockenheim seinen Abschied von Audi mit dem Saisonende bekannt machte, wurde am Norisring die Rückkehr des drei-maligen DTM-Champions René Rast in die DTM 2022 durch das Audi Management bestätigt. 

Eberhard Strähle

 Marken in der DTM 2021

  • Audi: Audi R8 LMS GT3
  • BMW: BMW M6 GT3
  • McLaren: McLaren 720S GT3
  • Mercedes-Benz: Mercedes-AMG GT3
  • Ferrari: Ferrari 488 GT3
  • Lamborghini: Lamborghini Huracan GT3
  • Porsche: Porsche 911 GT3

Endergebnis DTM 2021

1. Maximilian Götz Mercedes 230 Punkte

2. Liam Lawson Ferrari 227 Punkte

3. Kelvin van der Linde Audi 208 Punkte

4. Marco Wittmann BMW 171 Punkte

5. Lucas Auer Mercedes 152 Punkte

6. Alexander Albon Ferrari 130 Punkte

7. Philip Ellis Mercedes 129 Punkte

8. Mike Rockenfeller Audi   89 Punkte