Der Mangel an Lkw-Parkplätzen an deutschen Autobahnen ist seit Jahrzehnten bekannt und wird von Verbänden, Lkw-Fahrern, Autoklubs und Medien scharf kritisiert. In ihrer Not, die vorgeschriebenen Ruhezeiten einhalten zu müssen und nach einem anstrengenden Arbeitstag endlich zur Ruhe kommen zu wollen, stellen Fernfahrer ihre Laster häufig dort ab, wo sie es nicht dürfen und wo es mitunter auch riskant ist: in den Einfahrten von Autobahnparkplätzen oder in Wohngebieten nahe der Piste.
Der ACE hat das ganze Desaster ermessen und die Parksituation an über hundert Rastanlagen in Nordrhein-Westfalen untersucht. Mit alarmierendem Resultat, wie der gewerkschaftsnahe Autoclub mitteilt: „Beinahe überall sind Parkplätze für Lkw Mangelware, falsch abgestellte Lastfahrzeuge verdecken Verkehrsschilder und verengen Ein- und Ausfahrten von Raststätten und Rastplätzen“, mussten die ACE-Tester feststellen. Von 43 kontrollierten Raststätten waren 37 völlig überfüllt, und auf insgesamt 109 überprüften Anlagen zählten die ACE-Tester an nur einem Abend 931 falsch geparkte Lastwagen.
Auch das fiel bei der ACE-Aktion auf: Rastplätze, die im Gegensatz zu Raststätten nicht über eine Tankstelle oder ein anderes Geschäft verfügen, sind zwar seltener überfüllt, lassen es aber viel zu oft an sanitären Anlagen vermissen. Darüber hinaus sind sie schlecht beleuchtet und bieten nur wenig Platz für Brummis. Der ACE meint: „Der Bund ist gefordert: Es müssen ausreichend Parkplätze sowie eigene Sanitär- und Aufenthaltsräume für die Fahrerinnen und Fahrer zur Verfügung stehen.“
Damit wäre es jedoch noch nicht getan. Ebenso wichtig ist die digitale Erfassung der Parkplätze. Auch das ist eine alte Forderung, die berechtigt ist. Denn es gibt nicht nur zu wenig Abstellmöglichkeiten an den Autobahnen, es mangelt auch an Vorabinformationen, wo freie Plätze verfügbar sind. Zudem sind viele Anlagen „sehr unübersichtlich und schlecht beschildert“, bemängelt der ACE. Eine Info-App solle die jeweiligen Belegung anzeigen, damit die Fahrer besser planen können, schlägt der Autoclub vor. Sonst müssen die Fahrer eine Anlage anfahren, um überhaupt herauszufinden, ob sie einen freien Platz finden. Das koste die Brummi-Fahrer „wertvolle Zeit und Nerven“.
Beate M. Glaser (kb)
Foto: ACE