//65 Jahre Lichttestwochen: Es werde Sicherheit!

65 Jahre Lichttestwochen: Es werde Sicherheit!

Auch moderne Autos brauchen funktionierende und gut eingestellte Scheinwerfer, daran ändern weder Alexa noch Siri etwas. Doch es sind immer noch viel zu viele Fahrzeuge „einäugig“ oder als Blender unterwegs. Jedes fünfte Auto fiel bei den letztjährigen Lichttestwochen wegen mangelhafter Scheinwerfer auf, fast jedes zehnte blendete. Jetzt, mit der beginnenden dunklen Jahreszeit, steht die Fahrzeugbeleuchtung wieder im Mittelpunkt der Kfz-Werkstätten und Überwachungsvereine: Die größte Verkehrssicherheitsaktion Deutschlands, der kostenlose Lichttest für Pkw und Lkw, geht los. Er feiert in diesem Jahr seinen 65. Geburtstag.

Die Aktion beginnt traditionell am 1. Oktober, das ist in diesem Jahr ein Donnerstag, und endet am 31., einem Samstag. In diesem Zeitraum erhalten alle Autofahrer die Möglichkeit, die lichttechnischen Einrichtungen ihres Fahrzeugs gratis überprüfen zu lassen. Einzig das Auslesen der Steuerelektronik und Neujustierungen des Scheinwerfersystems berechnen die Kfz-Betriebe, ebenso Reparaturen und Ersatzteile. Wird der Lichttest erfolgreich abgeschlossen, klebt der Prüfer eine Plakette auf die Windschutzscheibe, und bei der nächsten Polizeikontrolle werden Scheinwerfer und Co. nicht extra kontrolliert.

Der Grundsatz „sehen und gesehen werden“ gilt, er ist heute so wichtig wie eh und je. Wer ihn beherzigt, der sorgt gerade im Übergang zum Herbst, wenn man sich an die vielen dunklen Stunden des Tages erst wieder gewöhnen muss, für Sicherheit. Die Aktion Lichttest wird vom Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) und der Deutschen Verkehrswacht (DVW) organisiert, mit dabei sind auch die Prüforganisationen Dekra, GTÜ, KÜS und die TÜVs.

Die komplizierte Technik moderner Beleuchtungseinrichtung stellt durchaus eine Herausforderung für die Werkstätten dar. Beim Lichtcheck werden alle Fahrzeuglampen auf ihr Funktionieren und die richtige Einstellung kontrolliert, allen voran das Fern- und Abblendlicht, zudem Blinker und Bremsleuchten, Begrenzungs- und Parklampen. Sofern vorhanden und zugelassen werden auch Such- und andere Zusatzscheinwerfer untersucht. „Alle Leuchten müssen in einwandfreiem Zustand sein“, bekräftigt Florian Mai, Technischer Leiter der KÜS.

Dass dies nicht immer der Fall ist, zeigt die Bilanz der von der KÜS durchgeführten Hauptuntersuchungen (HU) im vergangenen Jahr. Dabei wurde die Gruppe der „lichttechnischen Einrichtungen“ trauriger Mängel-Spitzenreiter. Die Prüfingenieure der KÜS haben besonders die Nachrüstungen im Blick, wenn sich jemand beispielsweise Tagfahrleuchten an seinen Wagen montiert hat. Die Vorschriften sind komplizierter und machen den Einbau schwieriger, als man meint. Daher beraten die KÜS-Experten ihre Kunden, was bei der Fahrzeugbeleuchtung beachtet werden muss, „was erlaubt ist und was nicht, was Sinn macht und was nicht“, so die KÜS.

Wer sich um die Vorschriften nicht schert, könnte bei der nächsten Hauptuntersuchung sein blaues Wunder erleben. Denn wenn der Prüfer Probleme beim Licht entdeckt, kann das schnell zum Urteil „erheblicher Mangel“ führen, und die Plakette wird nicht erteilt.

Das ist nicht ohne Grund so, denn es geht um die technische Sicherheit des Fahrzeugs, also um die Verhütung von Unfällen. Kommt es doch zu einem Crash, und es stellt sich heraus, dass ein nicht genehmigtes oder falsch angebrachtes Licht zu dem Unglück geführt hat, kann das „Auswirkungen auf die rechtliche Beurteilung der Situation haben“, warnt die KÜS. Sprich: Man ist dran. Dann folgt man doch lieber der alten Aufforderung: Es werde Licht!

Beate M. Glaser (kb)
Foto: Marco de Longueville ist der Licht-Test-Botschafter im Jahr 2020 (ProMotor)