Klaus Ludwig –Automobil-Rennfahrer aus Passion und darüber hinaus einer unserer schnellsten Mitglieder im Verband der Motorjournalisten – feiert am 5. Oktober seinen 70. Geburtstag und darf zu Recht auf eine sehr durch Pferdestärken geprägte Zeit zurückblicken.
Das Licht der Welt erblickte Klaus im damals noch sehr beschaulichen Bonn. Die Eltern Ludwig betrieben dort ein Radio- und Fernsehgeschäft, wo Klaus eine Lehre zum Radio- und Fernsehspezialisten absolviert hat. Seine heimliche Leidenschaft waren aber Autos und er beschloss, ab 1969 Orientierungsfahrten, Slalom und kleinere Tourenwagenrennen zu bestreiten. Fünf Jahre später stellte sich mit dem dritten Platz in der Deutschen Rennsportmeisterschaft 1974 auf einem Ford Capri der erste greifbare Erfolg ein. Der zweite Rang in der Endabrechnung der DRM folgte ein Jahr später; wie auch 1976 im Ford Escort.
Eine gemischte Saison mit Rennen in der Sportwagen-Weltmeisterschaft und der Formel II folgte danach. 1978 nahm Ludwig wieder – jetzt mit einem Porsche 935 – an der DRM teil und landete auf Platz Sechs. Dafür entschädigte er sich mit dem Gesamtsieg beim ‚1000 Kilometer Rennen‘ zusammen mit Hans Heyer und Toine Hezemans auf dem Nürburgring. 1979 kam dann der große Durchbruch des Rennfahrers aus Bonn. Er wurde Deutscher Rennsport-Meister mit einem Porsche 935 K3 des Kremer-Teams aus Köln. Ab 1980 stieg Ludwig als Werksfahrer bei den Ford Werken ein, belegte in seinem Premierenjahr den zweiten Platz in der Deutschen Rennsport-Meisterschaft und holte diesen Meisterschaftspokal prompt auch im Jahr 1981 mit einem Capri nach Köln zurück. Bei den Kölnern blieb Ludwig bis Ende 1988 und heuerte bei den schwäbischen ‚Sternfahrern‘ an und gewann gleich im ersten Jahr fünf DTM-Läufe. 1992 feierte man ‚König Ludwig‘ als DTM-Champion, der nach einem weiteren Mercedes-Jahr dort wegging, ab 1994 im Opel saß und auf Anhieb seine dritte DTM-Meisterschaft holte.
Langstrecken-Rennen rund um die Uhr hatte er sehr gerne. In Le Mans siegte das Geburtstagskind schon drei Mal, nämlich 1979, 1984 und 1985 im Joest-Porsche. In der grünen Hölle des Nürburgrings beendete er die 24 H-Rennen als Gesamtsieger. Das FIA GT- World-Championat holte er souverän 1998 im Mercedes Benz CLK.
Die Saison des Jahres 2000 verbrachte Ludwig erneut bei den Stuttgartern. Danach, während einer fünfjährigen Fernseh-Tätigkeit als Co-Moderator bei der DTM, startete er parallel für das Alzen-Team bei einigen 24-h-Rennen auf dem Nürburgring. Diesen Langstreckenmarathon bestritt er auch 2012 zusammen mit Nick Heidfeld in einem Gemballa-McLaren. Nachdem er damals in einen schweren Unfall verwickelt war, meinte der Alleskönner am Volant eines Rennwagens, dass dies seine letzte Teilnahme an einem Rennen gewesen sei.
Die Rennstrecke hat ihn dennoch nicht losgelassen. Heute begleitet er seinen 31-jährigen Sohn Luca, der 2008 sein erstes Rennen bestritt, auf dem Weg zum etablierten Rennfahrer. Luca Ludwig feierte seinen größten Erfolg 2018 zusammen mit Sebastian Asch, dem Sohn des DTM-Urgesteins Roland Asch, mit dem Gewinn der ‚ADAC GT Masters‘ – Rennserie in einem Mercedes-Benz SLS AMG GT3.
Neben der Liebe zum Automobilrennsport pflegt Klaus Ludwig die Passion zur Jagd. Mit seinem Vater streifte Klaus in seinen jungen Jahren sehr oft durch die Jagdreviere am nahen Nürburgring, die die Leidenschaft zur Jagd und Hege des heimischen Wilds in ihm weckte. Was lag nahe, als ein Revier direkt an der Nordschleife bis Ende 1996 zu pachten. Wie er in einem Interview vor etwa sechs Jahren in der ‚Deutschen Jagdzeitung‘ betonte, wurde er danach häufig als Jagdgast eingeladen, bis er sein rund 200 Hektar umfassendes ‚Traumrevier‘ im Kesselringer Tal fand. Dort sind neben den üblichen Sauen auch Rot-, Reh-, Muffel- sowie Schwarzwild zu finden. Sehr gerne verfolgt Ludwig die Brunftzeit der Hirsche in seinem Revier. Obwohl Berater bei Mercedes-Benz, liebt der Motorsportler den Volkswagen Bully T4, mit dem er die unmöglichsten
Bergpassagen meistert.
Heute ist Klaus Ludwig Markenbotschafter von Mercedes-Benz. In dieser Eigenschaft tritt er bei Oldtimerevents im In- und Ausland auf. Ihm zur Seite stehen – auch hinter dem Steuer der historischen Fahrzeuge mit dem Stern – sehr häufig seine ehemaligen Rennkollegen Roland Asch und Bernd Schneider sowie Ellen Lohr, die nicht nur als einzige Frau einen DTM-Lauf gewinnen konnte, sondern sich auch als Journalisten-Kollegin und Mitglied im VdM einen Namen machte.
Der Verband der Motorjournalisten gratuliert dem Kollegen Klaus Ludwig recht herzlich zu seinem 70. Geburtstag, wünscht weiterhin Gesundheit, Waidmannsheil und alles Gute.
Eberhard Strähle