//Wiederbelebung der legendären Bergrennen am Hohenneuffen?

Wiederbelebung der legendären Bergrennen am Hohenneuffen?

Im schwäbischen Kleinstädtchen Neuffen bei Stuttgart donnerten wieder die Motoren. Erneut präsentierten sich Fahrer mit ihren historischen Rennfahrzeugen, die sich vor rund fünfzig Jahren auf der legendären Bergrennstrecke unterhalb der 1198 entstandenen Burg Hohenneuffen eine Schlacht um Zehntelsekunden lieferten. Auf der 4,2 Kilometer langen Bergrennstrecke, die mit 18 Kurven bei einem Höhenunterschied von 280 Metern gespickt war, fand zwischen 1964 und 1983 eine der bedeutendsten Motorsportveranstaltungen mit teilweise 38.000 Zuschauern statt, die nebenbei für die damaligen Zeiten auch einen grossen Wirtschaftsfaktor in der Region darstellte. Das Aus für das Bergrennen erfolgte nach der Veranstaltung 1983 auf Grund eines tödlichen Unfalls im Rennen.

Die Interessen-Gemeinschaft ‚Bergpreis Schwäbische Alb‘ ist in diesen Jahren stark bemüht, das Bergrennen auf der einstigen Strecke wieder aufleben zu lassen. Eventuell in Form einer ‚Gleichmässigkeitsprüfung‘, bei der die Piloten ihren zweiten Lauf mit einer von ihnen selbst vorgelegten Zeit des ersten Runs absolvieren müssen. Um die Behörden für die Freigabe eines solchen Unterfangens zu überzeugen, fanden wieder Demofahrten mit dem historischen Starterfeld auf einem abgesperrten Rundkurs durch den Ortskern von Neuffen statt.

Knapp 80 Rennautos und deren Fahrer konnte Rainer Klink, der Chef vom Tübinger Boxenstop Museum, den im Nieselregen über 7000 geduldig ausharrenden Fans vorstellen. Darunter befanden sich auch Rennlegenden wie der 85-jährige Eberhard Mahle. Mahle, der in Neuffen den Fans geduldig Rede und Antwort stand, nahm seinerzeit als Porsche-Werksfahrer an der Berg-Europameisterschaft teil, die er 1966 siegreich beendete. Im Gegensatz zu Kurt Brixner (80). „Ich bin mehr als nur drei Mal in Neuffen gefahren“, meinte der Rennsenior, der in seinem eigenen Brixner-Spyder die örtliche Demostrecke allerdings nur auf dem Beifahrersitz in Angriff nahm.

Die beiden Lokalmatadoren Helmut und Manfred Henzler sind verwandtschaftlich verbunden. Helmut, der 1978 Europameister der Formel Super V 1600 wurde, startete insgesamt vier Mal mit einem Volkswagen Scirocco und verschiedenen Porsches beim ehemaligen Bergrennen. Manfred, der Vater von Porsche Werksfahrer Wolf Henzler, hetzte die Neuffener Steige drei Mal mit einem BMW 1602 Spezialtourenwagen der Gruppe II nach oben und erzielte mehrere Podiumsplätze.

Walter Rothweiler aus Linsenhofen präsentierte seinen Ford Capri RS, mit dem er schon vor 42 Jahren den Berg auf der Jagd nach Lorbeeren mit einer Bestzeit bezwingen wollte.

Klaus Trella gründete im Jahr 1983 zusammen mit Wilhelm Weber den Formel 3-Rennstall WTS (Weber-Trella-Stuttgart). 1988 wurde Joachim Winkelhock im WTS F III deutscher Champion. Im selben Jahr stellte sich bei Klaus Trella anlässlich einer Talentsuche in Salzburg, ein 19 Jahre alter Rennfahrer namens Michael Schumacher aus Kerpen bei ihm vor. Klaus Trella selbst, nahm an den Bergläufen am Fuss der schwäbischen Alb 1976 bis 1981 mit einem McNamara Formel V-Rennwagen teil. Die nächsten beiden Jahre setzte er auf einen Super V-Boliden, fuhr stets Klassensiege und Podiumsplätze heraus. Die Demofahrt bestritt der Allgäuer mit einem GRD-Toyota Formel III und ist schon seit Jahren als ideeller Unterstützer Mitglied der ‚IG Bergpreis Schwäbische Alb‘ engagiert.

Gerhard Mitter junior, der Sohn des einstigen Bergkönigs (Porsche Spyder) und Porsche-Werkspiloten Gerhard Mitter, brachte seinen DKW Formel Junior-Renner aus dem Jahr 1960 an den Start.

Nach dieser tollen Veranstaltung bleibt nur noch der Wunsch übrig, dass im kommenden Jahr die legendäre Strecke wieder mit solchen tollen Rennfahrzeugen belebt werden wird.

Eberhard Strähle