Seit vor 40 Jahren die Abteilung Unfallforschung bei Dekra gegründet wurde, analysieren die Experten der Organisation das reale Unfallgeschehen auf den Straßen und leiten daraus Lehren für die Verkehrssicherheit ab. „Der Einsatz für die Verkehrssicherheit ist seit der Gründung von Dekra als Vereinszweck in der Satzung festgeschrieben. Die Arbeit der DEKRA Unfallforschung spielt dabei eine ganz wesentliche Rolle“, so Clemens Klinke, Mitglied des Vorstands DEKRA SE und verantwortlich für die Business Unit Automotive.
Genauso facettenreich wie das reale Unfallgeschehen ist auch das Arbeitsfeld der Dekra Unfallforscher. „Es reicht von der Kleinkollision bis zur Massenkarambolage und vom Brandversuch bis zum Schutzplankendurchbruch. Es umfasst Fahrdynamikversuche ebenso wie die Analyse einzelner Unfälle, aber auch die Erarbeitung und Auswertung unserer eigenen und anderer Unfalldatenbanken“, erklärt Jens König, Leiter der Dekra Unfallforschung. Die Unfallanalytiker sind bundesweit im Einsatz und erstellen Gutachten zu realen Unfällen im Auftrag von Polizei, Gerichten und Staatsanwaltschaften. Diese Gutachten bilden einen wichtigen Teil der Datenbasis, mit der die Unfallforscher arbeiten.
Seit 1978 hat die DEKRA Unfallforschung in zahlreichen Forschungsprojekten ihre Expertise eingebracht. „Als einige wenige Beispiele wären das Projekt ‚Theseus‘ zur Sicherheit von Tankfahrzeugen, eine detaillierte Analyse von Brandfällen in Reisebussen, ein Forschungsprojekt zur Gefährdung von Fußgängern und Radfahrern durch rechts abbiegende Lkw oder die Studie zum Vergleich verschiedener Rettungsmethoden bei eingeklemmten Pkw-Insassen zu nennen“, so Jens König. In den vergangenen 15 Jahren spielen zunehmend auch Forschungsprojekte auf EU-Ebene eine wichtige Rolle, so etwa das Projekt „APROSYS“ zur Verbesserung der passiven Sicherheit, das Projekt „Safety in Motion (SIM)“ zur Motorradsicherheit oder zuletzt das Projekt „SafetyCube“, mit dem Verkehrssicherheitsmaßnahmen hinsichtlich Kosten und Nutzen europaweit systematisch vergleichbar gemacht werden sollen.
„Einer der wichtigsten Bausteine unserer Arbeit sind unsere umfangreichen Datenbanken, die wir in den vergangenen Jahrzehnten aufgebaut haben“, so Jens König. „So umfasst beispielsweise unsere Unfalldatenbank Informationen zu mehreren tausend Unfällen von 1997 bis heute. Sie wird ständig aktuell erweitert. Für jeden Unfall sind über 400 einzelne Parameter enthalten, was sehr detaillierte Auswertungen unter den unterschiedlichsten Fragestellungen ermöglicht.“
Der Blick auf die Unfallstatistik der vergangenen Jahrzehnte zeigt eine lange Erfolgsgeschichte: Bei ständig zunehmendem Fahrzeugbestand und steigender Verkehrsdichte sank die Zahl der Verkehrstoten. Dass dieser Trend beileibe kein Selbstläufer ist, zeigen die Anstiege der letzten Jahre: „Auf den Erfolgen der Vergangenheit darf sich niemand ausruhen, da neue Technologien und Veränderungen in der Gesellschaft ständig neue Herausforderungen bringen. Die Anstrengungen für mehr Verkehrssicherheit dürfen nicht nachlassen“, ist Dekra Vorstand Klinke überzeugt. (Dekra)