Die Schwesterveranstaltung der weltgrößten Messe für Fahrkultur, der Stuttgarter Retro Classics, öffnete vom 15. Bis 18. November 2018 zum zweiten Mal ihre Pforten in der Autostadt Köln. Händler, Fans und Sammler aus der Metropolregion Rhein-Ruhr, dem angrenzenden europäischen Ausland konnten ein breites Angebot an Oldtimern, Youngtimern, Neo Classics, Raritäten und Teilen bestaunen und sich auf hochkarätigen Sonderschauen informieren Eine kompakte Messe, die „gut in unsere Stadt passt“, schrieb die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker im Grußwort des Programms.
Köln’s automobile Geschichte
Köln, die Stadt, in der einst Pioniere des Automobilbaus und bedeutende Auto- und Motorradwerke zuhause waren. Menschen wie Nikolaus- August Otto, Wilhelm Maybach, Etore Bugatti, Karl Benz oder Eugen Langen haben Automobilgeschichte geschrieben; in den Fabriken von Ford, Citröen, Imperia oder Deutz wurden Autos, Traktoren und Motorräder gebaut.
Neben Stuttgart und München gilt Köln als wichtige Keimzelle der modernen Mobilität: Im Jahre 1864 gründeten Nicolaus August Otto und Eugen Langen dort die erste Motorenfabrik der Welt. Ab 1877 produzierte das inzwischen in „Gasmotoren-Fabrik DEUTZ AG“ umfirmierte Unternehmen „Ottos neuen Motor“– heute noch bekannt als Ottomotor. An diese und viele andere spannende Geschichten aus der Autostadt Köln erinnerte die Sonderschau „Fahrendes Volk“
Einst sei die Domstadt „eine Art Silicon Valley, eine Hochburg des Motorenbaus“ gewesen, sagte Horst Nordmann vom Veteranen Fahrzeug Verband e.V., der die Ausstellung präsentierte. Der begeisterte Sammler und Archivar will das Bewusstsein der Kölner für die eigene Industriegeschichte schärfen: „Köln war ein Zentrum von Ingenieuren, die sich mit Mobilität befassten. Hier gab es einmal zahlreiche Automobilhersteller, und Anfang des vergangenen Jahrhunderts war die Stadt führend in Sachen E-Mobilität. Noch bis 1920 fuhren sämtliche städtischen Fahrzeuge mit Strom, sogar die Feuerwehr. Wissen, das zum größten Teil in Vergessenheit geraten sei, beklagt Nordmann.
Der Sonderschau-Titel „Fahrendes Volk“ sei daher mit Bedacht gewählt, wolle man doch in der Breite darstellen, welch tiefgreifende Bedeutung die Motorisierung auf Arbeit, Freizeit und Wohlstand einer ganzen Region gehabt habe.
Großzügige Atmosphäre und optimale Infrastruktur
Der geschäftsführende Gesellschafter des Veranstalters Retro Messen GmbH Karl-Ulrich Herrmann hatte diesmal die zentral auf dem Gelände der Koelnmesse gelegenen, modernen Hallen 6 und 9 nutzen können, sicher ein Gewinn für die Aussteller. Am Volkstrauertag öffnete die Messe im „heiligen Köln“ um 13 Uhr, und die Besucher zahlten auch nur 10 € Eintritt. Karl-Ulrich Hermann kündigte übrigens an, dass er sich so nach und nach aus der Geschäftsleitung zurückziehen wolle, in der Pressekonferenz saß schon sein Sohn Andreas, der das Erbe antreten wird.
Motorsport in Köln
In Sachen Motorsport hat und hatte Köln viel zu bieten: Köln hatte einst eine eigene Rennstrecke im Bereich Autobahnende der heutigen A555 (Bonner Kreisel) und Rennwagen aus dem Kölner Rennstall von Ford siegten auf den Rennpisten der Welt. Nicht weit von Köln entfernt lebte in der Wasserburg Hemmersbach in Horrem der 1961 tödlich verunglückte Renngraf Berghe v. Trips. Die Motorradfirma Imperia, mit der die Ausnahmefahrer Hans Soenius und Ernst Loof einst viele Siege einfuhren, war zunächst in Köln-Kalk angesiedelt. Der Traditionsrennstall der Gebrüder Kremer gewann mit Porsche-Rennwagen mehrere Male das berühmte 24h-Rennen von Le Mans.
An all dies wurde auf vielen Ständen erinnert, so präsentierte Kremer Racing aus dem Kölner Norden den historischen Jägermeister-Porsche 935 K3 (Leistung 850 PS), Ford einen Renn-Capri von Jochen Mass oder die Scuderia Colonia Bilder des Renngrafen Berghe von Trips.
Übrigens waren auch der ehemalige Formel 1-Rennfahrer Jochen Mass , der frühere DTM-Meister Roland Asch und RTL-Moderator Christian Danner anwesend und standen auf einer Podiumsdiskussion bei der abendlichen Feier “Retro Night“ Rede und Antwort.
Text und Fotos: Klaus Ridder