//Mercedes-Benz geht weg vom Touchsreen: Es wird wieder mehr gedreht

Mercedes-Benz geht weg vom Touchsreen: Es wird wieder mehr gedreht

Mercedes-Benz kehrt verstärkt zu Tasten und Reglern zurück. Tasten und Co. werden bei häufig genutzten Funktionen als „besser“ bewertet.

Nachdem in den neuen Modellen der vergangenen Jahre zahlreiche Fahrfunktionen in die Untiefen der Touchscreen-Menüs verschoben wurden, wird der Autobauer aus Stuttgart künftig wieder verstärkt auf physische Bedienelemente setzen. Mercedes-Benz Softwarechef Markus Östberg räumte gegenüber der britischen Fachzeitschrift Autocar ein, Tasten & Co. seien bei häufig genutzten Funktionen „besser“. Östberg kündigte an, dass die neuen E-Autos GLC und CLA Shooting Brake über eine „Vielzahl an Wipptasten, Drehreglern und Knöpfen auf einem neugestalteten Lenkrad verfügen“ werden. Dieses Lenkrad soll in allen weiteren neuen Modellen zum Einsatz kommen und schrittweise auch in die bereits gebauten Einzug halten – beginnend mit der neuen CLA Limousine in diesem Jahr. Mercedes wolle ein „Gleichgewicht zwischen physischen Tasten und Touchscreen“ herstellen, so Östberg weiter, und prüfe, zusätzlich haptische Bedienelemente einzuführen, womöglich jedoch nur in SUV. In großen Autos gibt es laut Östberg „mehr Freiheit bei der Gestaltung“.

Trend zu Schaltern auch bei Volkswagen

Damit verstärkt der Hersteller einen beginnenden Trend zurück zu den lange Zeit als altmodisch geächteten Schaltern. So hatte VW Designchef Andreas Mindt im Januar erklärt, in den neuen Baureihen wieder mehr „echte“ Bedienelemente für die wichtigsten Funktionen einzusetzen. Den Anfang soll der ID.Polo machen, dessen Premiere voraussichtlich im Herbst 2026 sein wird.

Touchscreens: Risiko für die Verkehrssicherheit

Die übermäßige Nutzung des Touchscreens wird seit vielen Jahren als Risiko für die Verkehrssicherheit kritisiert. Im Juli 2022 führte der ADAC einen Vergleichstest mit Probanden durch (vgl. auch kb 3415 vom 01.08.2022), die während der Fahrt in Modellen verschiedener Hersteller Bedienaufgaben erfüllen sollten, etwa den Scheinwerfer einschalten. Das Ergebnis: Der Wagen, der alle sicherheitsrelevanten Funktionen als Hebel und Schalter vorliegen hatte, wurde Testsieger, während das Schlusslicht nahezu alles über den Touchscreen steuern ließ. Der zeitliche Unterschied in der Anwendung betrug bis zu sieben Sekunden. In dieser Zeit bekommt der Fahrer vom Verkehrsgeschehen nicht viel mit. Die Unfallgefahr ist entsprechend hoch.

Autor: Kristian Glaser (kb), Abbildung: Mercedes-Benz