//Berylls by AlixPartners TOP 25 Zulieferer-Analyse: 2026 wird ein hartes Jahr

Berylls by AlixPartners TOP 25 Zulieferer-Analyse: 2026 wird ein hartes Jahr

Trotz aller Negativ-Schlagzeilen: das Jahr 2025 hat sich für die Lieferanten gut entwickelt, ihre operative Marge ist leicht gestiegen, während sie bei den OEMs erheblich gesunken ist, so das Ergebnis der Berylls by AlixPartners Analyse TOP 25 Zulieferer-Analyse. Gleichwohl steht den Zuliefern 2026 ein hartes Jahr bevor.

Ausfuhrstopp für Seltene Erden, Versorgungsengpässe bei Chips, rückläufige Zulassungszahlen in wichtigen Weltmärkten, geopolitische Spannungen – die automobile Welt ächzt unter dieser multiplen Disruption. In der Folge wurden in diesem Jahr bei großen Zulieferern weltweit zehntausende Arbeitsplätze abgebaut oder zum Abbau ausgeschrieben. Dennoch ist 2025 kein verlorenes Jahr für die Branche. Denn zwischen all den dunklen Schatten zeigen sich Glanzlichter. So ist bei den Zulieferern die operative Marge im Vergleich zum Vorjahr von 5,5 Prozent auf 5,8 Prozent gestiegen, während sie bei den OEMs von 6,3 auf 4,5 Prozent gefallen ist. Tatsächlich haben die OEMs zwar ein Ergebnisproblem, sie sind aber was die Liquidität angeht, noch robust aufgestellt. Diese Situation stellt sich bei den Lieferanten ganz anders dar. Auf der Ergebnisseite sind sie relativ gut positioniert und konnten diesbezüglich im Jahresverlauf stabil bleiben. Die Zulieferer, haben aber erhebliche Schwierigkeiten mit ihrer Liquidität und ihr Verschuldungsgrad ist hoch, beides sind echte Probleme in Zeiten steigender Zinsen. Überlagert wird diese Entwicklung von sinkenden Umsätzen. Für die Zulieferer-Branche wird sich das nächste Jahr als fordernd darstellen, denn die OEMs werden im Einkauf besonders hart verhandeln.

Die Branche blickt eher positiv in die Zukunft
Eine mögliche Verschlechterung ihrer Position erwarten die Lieferanten dennoch eher nicht, wie eine Umfrage von Berylls by AlixPartners aus dem Sommer 2025 zeigt. Sie enthüllt, dass Zulieferer grundsätzlich optimistisch in die Zukunft blicken. Zwar bewerten 60 Prozent die aktuelle Situation als „durchwachsen“, es erwarten jedoch mehr als 50 Prozent in den nächsten zwölf Monaten eine positive Entwicklung. Ein Blick auf die Ergebnisse der Top 25 Zulieferer und Top 10 OEMs lässt jedoch vermuten, dass diese Zuversicht etwas zu stark ausgeprägt ist. Denn die Berylls by AlixPartners Experten erwarten, dass 2026 für Zulieferer ähnlich kritisch wird, wie die Pandemie-Krise, mit steigender Insolvenzgefahr, besonders für kleine und mittelständische Unternehmen.
 
 2026 wird ein Wendepunkt für die Industrie

Das kommende Jahr wird zum Wendepunkt für die Industrie. Die Ausrichtung auf globale Effizienz wird abgelöst von zunehmend regulierten, regionalisierten, aber auch transparenten Lieferketten. Vor allem die Lokalisierung ist ein wichtiger Teil eines Risikominimierungstrends, den beispielsweise US-amerikanische Richtlinien und Vorschriften für im Land geschaffene Inhalte (beispielsweise Software) befeuern. Der Blick auf die Rohstoffe, die für die E-Mobilität nötig sind, zeigt, wie abhängig Europa derzeit von China ist und, dass eine Substitution der dort bezogenen Seltenen Erden, des Grafits oder Lithiums vor dem Jahr 2030 nicht realistisch ist. Die jüngsten Exportbeschränkungen Chinas bei diesen Rohstoffen zeigen, wie nötig Lieferketten sind, die sich vom sklavischen Just-in-Time oder Just-in-Case wegentwickeln, hin zur Regionalität, zur Redundanz und damit Richtung Resilienz.

Wie geht es in und mit China weiter?

Dass die weltweite Fahrzeugproduktion in den nächsten zwölf Monaten wieder zulegt, ist nicht zu erwarten, im Gegenteil. Christian Grimmelt, Partner bei Berylls by AlixPartners fasst die Situation zusammen: „Lieferketten und Zollpolitik haben das Potential, dass die globale Fahrzeugproduktion kurzfristig nach unten korrigiert werden muss. Die starke Rohstoffabhängigkeit zu China spielt hier eine entscheidende Rolle.“ Neben der Versorgung mit Rohstoffen aus China, zu denen neben den Seltenen Erden beispielsweise auch Grafit und Kobalt zählen, hat auch der Zugang zu chinesischen Komponentenlieferanten einen enormen Einfluss, wie das Beispiel Nexperia zeigt. Um die Widerstandsfähigkeit der Lieferketten zu stärken, sollten die Unternehmen daher nicht nur auf Regionalität, sondern auch auf die Qualifizierung neuer Produktionstechnologien setzen.
 
Auch diese Krise kennt Gewinner: Halbleiter- und Batteriehersteller

Entspannung ist auch aus den USA nicht zu erwarten. „Die Importzölle werden bei Unternehmen ohne US-Produktionsstandorte zu Mehrkosten oder zu reduziertem Absatzvolumen führen,“ erklärt Fabian Piontek, „Aber auch Hersteller mit eigenen Fertigungskapazitäten in den USA müssen mit Mehrkosten für Produktionsverlagerungen aus den EU rechnen.“ Diese Entwicklung schlägt selbstverständlich auch auf die Zulieferer durch. In Summe ist davon auszugehen, dass ihre Umsätze weiter stagnieren werden. Dazu kommt, dass die Margen im Verlauf von 2026 auch für die Lieferanten unter Druck geraten – wenn auch in geringerem Umfang als dies bei den OEMs zu erwarten ist. 
Tatsächlich stellt sich die Entwicklung aber nicht für alle Warengruppen gleichermaßen schlecht dar. Dazu noch einmal Zulieferer-Experte Stefan Schneeberger: „Halbleiterhersteller wie Infineon, NXP oder ST Micro werden wie bereits in diesem Jahr auch in naher Zukunft die Gewinner der Krise sein. Umsätze und Margen werden Höchstwerte erreichen. Auch die Batteriehersteller bleiben auf der Überholspur. Bedingt durch die weitere E-Auto-Marktdurchdringung. Wir erwarten einen 32 Prozent BEV-Markanteil bei Neuzulassungen weltweit im Jahr 2030.“ Was den Batterieherstellern in 2026 und darüber hinaus deutliche Umsatzzuwächse bescheren dürfte.
PM Berylls by Alix Partners; Abbildung: Pixabay/Schäferle