//Sonderausstellung mit erlesenen italienischen Sportwagen im Prototyp Museum Hamburg 

Sonderausstellung mit erlesenen italienischen Sportwagen im Prototyp Museum Hamburg 

Mein letzter Besuch in Hamburg führte mich in das Prototyp Automuseum in der Hafencity. Simon Braker, der Museumsleiter, erläuterte mir das Konzept des Museums. Als 2008 die Hafencity als neuer eigenständiger Stadtteil entstand, wählten die Gründer des Museums Thomas König und Oliver Schmidt ihn als Standort. Das Prototyp Museum wurde in einem denkmalgeschützten Gebäude einer ehemaligen Hartgummifabrik eröffnet. Ziel der Gründer war es, die Leidenschaft und Faszination für Ästhetik, Form und Geschichte historischer Automobile an die Besucher weiterzugeben und dies ohne staatliche Subventionen. Entstanden ist ein Ort, an dem die Automobilgeschichte hautnah erlebt werden kann. Jedes Fahrzeug steht frei und kann von allen Seiten betrachtet werden. Dies ist ein Prototyp eines Museums und daher auch der Name. Es sind aber auch Prototypen von Fahrzeugen zu finden. 

Neben der „Dauerausstellung“ gibt es auch Sonderausstellungen, die die Automobile Geschichte erzählen. Im Lounge-Bereich findet sich eine umfangreiche Darstellung und Sammlung des berühmten Rennfahrers Wolfgang Graf Berghe von Trips. Diese Ausstellung wurde in Zusammenarbeit mit dem VdM-Kollegen und Regionalkreisleiter Klaus Ridder und der Trips-Stiftung erstellt. 

In der Dauerausstellung ist unter anderem der VW39, der viertälteste Käfer der Welt, zu bestaunen. Es war einer der ersten Käfer, bei dem die Fertigung der einzelnen Karosseriebleche mithilfe maschineller Pressen erfolgte. Dies geschah bei der Karosseriefirma Reutter in Stuttgart-Zuffenhausen in direkter Nachbarschaft des Porsche-Werkes.

Auch der Ur-Ahn aller Porsche-Sportwagen, der Porsche Typ 64, ist dort ausgestellt. Es wurden drei Modelle für eine Fernfahrt „Berlin-Rom“ entwickelt. Der ausgestellte Wagen trägt die Nummer zwei und wurde mittels Originalteilen wieder aufgebaut. Dieser „Ur-Porsche“ gilt als Vorläufer des Porsche 356. 

Neben einer Vielzahl von Porsche-Fahrzeugen (Kommentar von Simon Braker: „Wir sind schon Porschelastig“) steht dort auch der Jordan 191 F1 mit dem Michael Schumacher 1991 in Spa (Belgien) sein erstes Formel 1 Rennen fuhr. 

Derzeit gibt es eine Sonderausstellung „The Italien Job“, in der hochkarätige italienische Renn- und Sportwagen zu sehen sind. „Bella Macchina“ die italienische Antwort auf Porsche lässt keine Wünsche offen. Die Eleganz und der Esprit italienischer Sportwagen ist dort hautnah zu erleben. Hier eine Auswahl der in der Ausstellung präsentierten Fahrzeuge: 

Der Ferrari 212 Export von 1951 (einer von nur acht Exemplaren) war ein bemerkenswertes Automobil, das für Rennzwecke konzipiert wurde. Mit einem 2,6-Liter-V12-Motor verkörperte der 212 Export die Leidenschaft und das Streben nach Leistung, die charakteristisch für Ferrari waren. Das Auto wurde in verschiedenen Karosserievarianten angeboten, darunter Coupé, Cabriolet und Spider und zeichnete sich durch sein ansprechendes Design und seine aerodynamischen Linien aus. Der 212 Export war in Rennveranstaltungen erfolgreich und trug dazu bei, Ferraris Ruf als renommierte Marke im Motorsport zu festigen. Seine begrenzte Produktion und sein historischer Wert machen ihn heute zu einem begehrten Sammlerstück unter Enthusiasten klassischer Sportwagen.

Zu sehen auch, der Maserati A6GCS von 1954, ein herausragender Sportwagen, der für Rennen konzipiert wurde. Mit einem leichten Chassis und einer kraftvollen Technik war dieses Modell auf hohe Leistung ausgelegt. Angetrieben von einem 2,0-Liter-Reihensechszylinder-Motor mit Doppelnockenwellen, bot der A6GCS beeindruckende Geschwindigkeiten. Das aerodynamische Design, oft von renommierten Karosseriebauern wie Frua, Zagato oder Pininfarina gestaltet, verlieh dem Fahrzeug eine elegante und gleichzeitig sportliche Ästhetik. Der Maserati A6GCS war nicht nur auf der Rennstrecke erfolgreich, sondern ist auch für seine begrenzte Produktion und seine Rolle in der Automobilgeschichte bekannt. Heutzutage wird er als begehrtes Sammlerstück hoch geschätzt. Das ausgestellte Fahrzeug wurde von einem sizilianischen Baron bei Rennen erfolgreich eingesetzt.

Die Lancia Aurelia Spider von 1955 (B24 Spider) war ein elegantes Cabriolet, das Teil der legendären Aurelia-Serie von Lancia war. Mit einem zeitlosen Design und einer schicken Karosserie verkörperte dieses Modell den Stil der 1950er Jahre. Angetrieben wurde die Aurelia Spider von einem V6-Motor mit 1,8 Litern Hubraum, der für seine Zeit fortschrittlich war. Das Cabriolet bot Platz für zwei Passagiere und strahlte eine gewisse Sportlichkeit aus. Die Kombination aus Leistung und Ästhetik machte die Lancia Aurelia Spider zu einem begehrten Klassiker unter Liebhabern historischer Fahrzeuge. 

Der Lamborghini Miura P400, der 1967 vorgestellt wurde, gilt als ein Meisterwerk und Vorreiter unter den Supersportwagen. Mit seinem atemberaubenden Design, entworfen von Marcello Gandini für Bertone, setzte der Miura neue Maßstäbe. Das Herzstück war ein 4,0-Liter-V12-Motor, der sich hinter den Sitzen befand und beeindruckende Leistung lieferte. Die markante Keilform und die Flügeltüren verliehen dem Miura nicht nur eine futuristische Erscheinung, sondern unterstrichen auch seine sportlichen Ambitionen. Die Ingenieurskunst und das innovative Layout beeinflussten viele nachfolgende Supersportwagen. Der Lamborghini Miura P400 wird nicht nur für seine Performance, sondern auch als Stilikone und Wegbereiter für moderne Supersportwagen geschätzt. Seine begrenzte Stückzahl und sein ikonisches Design machen ihn zu einem begehrten Sammlerobjekt.

Der Ferrari 275 GTB/4 aus dem Jahr 1968 war ein ikonischer Sportwagen, der Eleganz und Leistung vereinte. Das „GTB“ stand für „Gran Turismo Berlinetta“, und das „4“ wies auf die vier oben liegenden Nockenwellen hin, was einen Fortschritt in der Motorleistung darstellte. Mit einem 3,3-Liter-V12-Motor erreichte der 275 GTB/4 beeindruckende Leistungswerte. Das Design, gestaltet von Pininfarina, war zeitlos und aerodynamisch, mit charakteristischen Scheinwerfern an der Front. Das Interieur war luxuriös ausgestattet, was den Gran Turismo-Charakter betonte. Der Ferrari 275 GTB/4 war und ist ein begehrter Klassiker und ein Symbol für die goldene Ära der Sportwagenproduktion. 

Wer hautnah die Automobilgeschichte erleben will, sollte das Museum besuchen, es lohnt sich. Vielen Dank auch an Simon Braker, für das sehr informative Gespräch.

Text und Fotos: Uwe Zörb