//Nationales Automuseum im Rothaargebirge eröffnet

Nationales Automuseum im Rothaargebirge eröffnet

Neueröffnung mit Sonderausstellung „100 Jahre Le Mans“

Historische Autos sind Teil der technischen Kulturgeschichte. Sie zu erhalten ist lobenswert, so bleiben auch Raritäten vergangener Zeiten der Nachwelt erhalten. Viele Sammler jedoch verstecken ihre Exponate, behalten sie für sich – wie die Sammlung der Schlumpf-Brüder im elsässischen Mülhausen. Sie war geheim, bis die Textilfabrik der Gebrüder Schlumpf Pleite ging und der französische Staat aus der Sammlung ein Nationalmuseum machte.

Anders erging es der Sammlung des Fabrikanten Prof. Dr. Friedrich Loh, der am 23. Juli 2023 ein Museum im nordhessischen Dietzhölztal (Rothaargebirge) eröffnete und seine etwa 150 Automobile und auch wenige Motorräder der Öffentlichkeit zugänglich machte. Eine Sammlung vom Allerfeinsten in einer historischen Umgebung, derzeit sogar mit einer Sonderausstellung „100 Jahre Le Mans“. Die Besucher sind begeistert.

Einzigartige Museumsarchitektur

Allein schon die Architektur des Museums ist wohl einzigartig. Außen sind es moderne Hallen mit einem modernen Eingang in den Farben Schwarz und Rot. Innen blieben die alten Industriehallen erhalten, sie wurden praktisch „ummantelt“.

Das Dietzhölztal, in dem das Nationale Automobilmuseum beheimatet ist, blickt auf eine 2.500 Jahre alte Tradition der Eisenverhüttung zurück. Seit dem Jahre 1908 entwickelte es sich zu einem Industriestandort für die Großkesselproduktion der späteren Firmen Buderus und Omnical.

Im Jahre 2015 hat das Nationale Automuseum die Gebäude übernommen und für Museumszwecke umgebaut, wobei besonderer Wert auf die behutsame Wiederherstellung der historischen Substanz gelegt wurde. So blieben beispielsweise die riesigen Krananlagen und die Stahlkonstruktion der Lichtdecken erhalten. Ein Auto hängt sogar an einem Kran. In der riesigen Industriehalle, in der einst die Fa. Omnical GmbH Großkessel produzierte, befindet sich eine große Steilkurve, wo Exponate aller Epochen und Baujahre zu sehen sind.

Die Sammlung

Eine der umfassendsten und vielfältigsten Sammlungen Europas, wenn nicht gar der Welt, werden im Nationalen Automuseum The Loh Collection gezeigt: Es sind rund 150 einzigartige Automobile aus 135 Jahren Automobil-Geschichte. Zu sehen sind Fahrzeuge von über 50 Hersteller-Marken, vom seltenen Exponat, beispielsweise ein Hybrid-Feuerwehrwagen aus dem Jahre 1906, bis zum Millionen-Bestseller.

Das Nationale Automuseum setzt bedeutende Automobile in den Kontext ihrer jeweiligen Epoche. Es ist die Geschichte der Konstrukteure und Designer, der stolzen Besitzer und mutigen Rennfahrer. Mehr als 150 Exponate, mehr als 150 spannende Geschichten. Kenntnisreich erzählt und stilvoll dargeboten in historischen Museumshallen. Mit viel Liebe zum Detail wird die Geschichte des Automobils in all seiner Vielfalt präsentiert. Es wurden verschiedene Themenbereiche definiert, so werden die schönsten Klassiker auf einer Museums-Steilkurve gezeigt.Seltene Kleinwagen stehen aufgereiht davor

Ehemalige DTM-Renner befinden sich in einem überdimensionalen „Auto-Setzkasten“. Integriert ist ein Kino, eine Motoren-Galerie, ein Technikum, eine Bibliothek und eine Fläche für regelmäßig wechselnde Sonderausstellungen. Das Nationale Automuseum vermittelt Wissen, begeistert den Auto-Enthusiasten und unterhält die ganze Familie.

Sonderausstellung „100 Jahre Le Mans“

Eine Sonderausstellung „100 Jahre 24h Le Mans – der Mythos, die Helden, die Autos“ zeigt die spannende Entwicklung des wohl berühmtesten Langstreckenrennens der Welt mit mehr als 20 originalen Le-Mans-Rennwagen von 1928 bis heute. Die Auswahl der ausgestellten Fahrzeuge ist in ihrer Zusammenstellung so noch nie zu sehen gewesen. Zur Le Mans-Ausstellung gehören großflächige Fotos und wohl einzigartige riesige Flächen mit Statistiken über die 100jährige Le Mans-Geschichte. Wer hat beispielsweise die meisten Rennen gewonnen (= Tom Kristiansen, 9x), wer war am meisten am Start (= Henry Psecarola, 33x) oder welche Automarke hat die meisten Siege eingefahren (Porsche, 19x)?

Prof. Dr. Friedich Loh – ein Autonarr

Prof. Dr. Friedrich Loh ist ein erfolgreicher Inhaber mehrerer Firmen. Man spricht von über 12.000 Beschäftigten in seinem Firmenimperium. Er kennt seine Sammlung im Detail und erklärt in einem Film Details seiner Automobile. Und darunter sind einzigartige Raritäten, wie zum Beispiel:

  • ein Ferrari, mit dem Michael Schumacher 2000 erstmals auf Ferrari Weltmeister wurde,
  • ein amerikanischer Lincoln Straßenkreuzer, mit dem einst J.F. Kennedy fuhr,
  • ein Vierrad-angetriebener Citroen 2CV,
  • ein Lohner Feuerwehrauto aus dem Jahre 1903 mit Hybridantrieb. Der Elektromotor befindet sich in den Radnaben (System Porsche)
  • ein Nachbau der Benz-Dreiradkutsche mit der Berta Benz 1886 erstmals eine Auto-Fernfahrt erfolgreich unternahm.

Prof. Dr. Loh engagiert sich auch in der Historie der Gemeinde Dietzhölztal, so werden im Eingangsbereich des Museums Bilder, Filme und Exponate aus den Anfangsjahren der Eisengewinnung- und Verarbeitung gezeigt.

Bemerkenswert auch, dass das Museum mit der Hochschule Nürtingen/Geislingen zusammenarbeitet. Die Leitung übernimmt Prof. Jochen Buck, einer der führenden Gutachter für Unfallforschung in Deutschland. Der „Hochschulcampus Nationales Automuseum der Fakultät Wirtschaft und Umwelt der Hochschule Nürtingen/Geislingen HfWU“ wird seine Studenten zu packenden Vorlesungen und „Erfahrungen live am Objekt“ nach Dietzhölztal rufen.

Gastronomie

Besonders viel Mühe haben sich die Innenarchitekten auch bei der Gestaltung der Gastronomie gegeben. Das Nationale Automuseum verfügt über drei gastronomische Bereiche: Restaurant New York, Bistro Diner und Außengastronomie „Cafe Avus“. Wer also müde vom Rundgang ist, kann sich hier erholen.

Klaus Ridder

Anmerkung

Es ist geplant, das Nationale Automuseum mit dem VdM-Regionalkreis West am 21. Oktober 2023 (Samstag) zu besuchen. VdM-Mitglieder anderer Regionalkreise und Gäste sind willkommen. Eine Einladung folgt. Anmeldungen werden schon heute entgegengenommen (gefahrgutridder@t-online.de).