75 Jahre Porsche, das ist eine Erfolgsgeschichte. Die Anfänge waren schwer, Prof. Dr. Ferdinand Porsche, der geniale Konstrukteur von Autos, Panzern, Rennwagen, Elektromobilen und auch des Volkswagens, war noch in französischer Kriegsgefangenschaft. Auch sein Sohn Ferry war in Gefangenschaft, wurde aber viel früher als sein Vater entlassen. Trotz aller Probleme entstand im österreichischen Gmünd der erste Porsche, der legendäre Typ 356 – und hier gibt es ein privates Museum, das an die Zeit vor 75 Jahren erinnert.
Helmut Pfeifhofer’s privates Porsche-Museum
Es ist schon enorm, mit welchem Enthusiasmus und welcher Begeisterung das private Porsche-Automuseum in Gmünd von Helmut Pfeifhofer und seinem Sohn Christoph betrieben wird. Im ganzen Haus spürt man die Liebe des Sammlers zu den ausgestellten Sportwagen.
Schon im Jahre 1982 wurde das Porsche Museum in Gmünd in den früheren Hofstallungen der Grafen von Lodron gegründet. In diesem Gebäude befanden sich von 1944 bis 1950 die Konstruktions- und Produktionsstätten des Automobilherstellers Porsche.
Das liebevoll ausgestattete Haus mit seinen zahlreichen wertvollen Exponaten ist das bislang einzige private Porsche-Automuseum in ganz Europa. Eine ganz besondere Erfolgsstory für den Gründer und Sammler Helmut Pfeifhofer und seinen Sohn Christoph, der heute nicht nur das feine Museum leitet, aber so ganz nebenbei noch Autorennen, natürlich mit Porsche-Rennsportwagen, fährt. Viele ausgestellte Pokale künden von seinen sportlichen Erfolgen.
Gmünd – die Wirkungsstätte von Ferdinand und Ferry Porsche in der Zeit von 1944 bis 1950
In Gmünd mitten im schönen Kärnten arbeitete Prof. Dr. Ing. h.c. Ferdinand Porsche kriegsbedingt in der Zeit von 1944 bis 1945. Hier tüftelte und werkelte sein Sohn Ferry in den frühen Nachkriegsjahren an einem Sportwagen auf Basis des VW Käfers. 1948 schuf er hier den ersten Serien-Sportwagen mit dem Namen „Porsche“, den berühmten 356 Alu mit kompletter Aluminium-Karosserie in einer Kleinserie von 51 Stück. Der Anfang eines riesigen Welterfolges! Vorher gab es einen Prototyp mit Mittelmotor, den 356/1 als Cabriolet. Mit dem Katschberg, seinen vielen Spitzkehren und der enormen Steigung von bis zu 32 Prozent einer der steilsten Pässe Europas, hatte Ferry Porsche damals eine ideale Teststrecke für seine Sportwagen-Entwicklungen direkt vor der Haustür.
1950 zog Porsche wieder nach Stuttgart-Zuffenhausen, aber Gmünd blieb seinem berühmten ehemaligen Einwohner durch das private Museum der Familie Pfeifhofer bis heute verbunden. Das hübsche, mittelalterlich anmutende Städtchen Gmünd liegt verkehrsgünstig unmittelbar an der Tauernautobahn, etwa 130 km südlich von Salzburg, und bietet sich als günstiger Ort für einen Zwischenstopp auf der Fahrt an die italienische Adriaküste bei Triest oder zu den Sonnenzielen in Kroatien förmlich an.
Porsche Sportwagen 356/1
In der Nachkriegszeit wurden unter der Regie von Louise Piëch in Gmünd so allerlei nützliche Dinge gebaut, u.a. auch eine „Wasserkraftmaschine“ oder auch Traktoren.
Noch während Vater Ferdinand in französischer Haft saß, konstruierte sein Sohn Ferry den ersten Porsche Sportwagen auf der Basis des VW Käfers mit Mittelmotor und Gitterrohrrahmen. Der Porsche Prototyp hatte schon das Porsche Design, es war ein Cabriolet mit VW-Motor und 35 PS, Spitze 135 km/h. Die Erstzulassung durch die Landesbaudirektion Kärnten erfolgte am 8. Juni 1948. Es war ein Leichtgewicht mit 585 kg Gewicht. Es gibt das berühmte Bild, wo Vater und Sohn Porsche mit einem Mitarbeiter (Karl Rabe?) sich das Auto anschauen.
Der Gitterrohrrahmen war sehr aufwendig zu fertigen. So wurde der Entschluss gefasst, einen Blechkastenrahmen zu nehmen und den „VW-Motor“ nach hinten ins Heck zu verlagern. Der Motor wurde auf 40 PS hochfrisiert. Es waren sogar zwei Notsitze hinter Fahrer und Beifahrer möglich. Der neue 356/2 wog 100 kg mehr und fand große Beachtung auf dem Genfer Auto-Salon 1949.
Die Serie wurde praktisch in Handarbeit gefertigt, in einem Monat entstanden fünf Exemplare. Angestellt waren etwa 30 Mitarbeiter. Bis zum Umzug nach Stuttgart (1951) wurden in Gmünd 51 Exemplare (42 Coupe und 8 Cabrio) gefertigt. Eines dieser Exemplare, der auch die Bezeichnung „Gmünd-Porsche“ hatte, ist im Museum von Helmut Pfeifhofer zu sehen.
Louise Pich – eine starke Frau
Auf Geheiß der Führungsebene unter Adolf Hitler (Reichsminister Speer) zog 1944 das Konstruktionsbüro Porsche von Stuttgart nach Kärnten um. Eine große Rolle beim Umzug von Stuttgart nach Gmünd in Österreich spielte Louise Piëch (Tochter von Ferdinand und Aloisa Porsche). Sie studierte Malerei und heiratete 1928 den Rechtsanwalt Anton Piëch. Einer ihrer Söhne bestimmte die Geschichte des Sportwagenbauers bis in das 21. Jahrhundert: Ferdinand Piëch (1937-2019).Louise Piëch brachte schon vorher Zeichnungen und Ausrüstung in das neue Konstruktionsbüro. Nach Kriegsende wurden ihr Vater Ferdinand und Bruder Ferry und ihr Mann Anton Piëch von den Franzosen inhaftiert und Louise Piëch führte zusammen mit dem Oberingenieur Karl Rabe die Firma weiter.
Im November 1945 kam Ferry frei und einen Monat später gelang der Abschluss eines Großauftrags mit Volkswagen. Mit dem Honorar wurden ihr Vater Ferdinand und ihr Mann Anton von den Franzosen freigekauft. Ferdinand Porsche kam krank aus der Haft zurück und verstarb 1951 in Stuttgart.
Als nächstes gründete sie, weil deutsches Eigentum von den Besatzern beschlagnahmt wurde, die österreichische Porsche Salzburg GmbH und importierte ab 1949 exklusiv Volkswagen nach Österreich.
Porsche – automobile Raritäten im privaten Porsche Automuseum
Recht umfassend werden zahlreiche original Porsche-Sport- und -Rennwagen aus verschiedenen Jahrzehnten präsentiert, daneben aber auch weitere Konstruktionen des genialen Prof. Ferdinand Porsche, wie Austro-Daimler, Steyr und der frühe Volkswagen.
Seit Jahren besteht über die sogenannte ‚Museums-Straße‘ eine ausgezeichnete Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Porsche in Stuttgart, das heute zum Volkswagenkonzern gehört. Dadurch werden stets wechselnde Sonderausstellungen von besonderen Exponaten des Porsche-Werksmuseums in Stuttgart möglich.
Aktuelle Infos zu Öffnungszeiten und Eintrittspreisen bietet die Website http://www.auto-museum.at
Klaus Ridder