//VdM-Besuch auf der Brücke

VdM-Besuch auf der Brücke

Brücken sind in letzter Zeit in die Kritik gekommen – sie halten den Belastungen nicht mehr stand. Und viele sind gerade mal etwa 50 Jahre alt. Dabei haben die Römer vor 2000 Jahren mal Brücken gebaut, die heute noch halten (Römerbrücke in Trier). Warum ist das heute anders?
Der VdM Regionalkreis West versuchte, der Ursache auf den Grund zu gehen.
Besucht wurde die Autobahnbrücke der A44 über den Rhein in unmittelbarer Nähe des Flughafens Düsseldorf. Die Erkenntnisse aus der Exkursion waren überraschend eindeutig, die Exkursion selbst anstrengend, immerhin musste der 56 Meter hohe Pylon auf Leitern erklommen werden (geklettert wurden 39m).

1998 erbaut

Die Brücke wurde zwischen 1998 und 2002 im Zuge des Neubaus der A44, die den Düsseldorfer Flughafen und das linksrheinische Gebiet um Neuss verbindet, erbaut.

Über Einzelheiten unterrichtete Klaus Albrecht von der Autobahn GmbH des Bundes, der auch die VdM-Kollegen bis hoch in den 56 Meter hohen Pylon führte und interessante Details preisgab. Die Daten zur Brücke finden Sie hier:
https://www.baukunst-nrw.de/objekte/Flughafenbruecke-Duesseldorf–1412.htm

Ohne Schweiß kein Preis

Der Weg hoch hinauf bis in den östlichen Pylon war anstrengend, aber es lohnte sich.
Astrid Schafmeister, VdM-Mitglied aus Ratingen, fasste es so zusammen:
„Die Flughafenbrücke der A44 ist jetzt 21 Jahre alt und damit die jüngste der Düsseldorfer Rheinbrücken. Sie ist in einem wirklich guten Zustand, von dem wir uns im Überbau der Brücke selbst überzeugen konnten. Nach nur vier Jahren Bauzeit wurde sie 2002 in Betrieb genommen. Bevor die Flughafenbrücke 2002 für den Verkehr freigegeben wurde, fand ein Brückenfest für die Öffentlichkeit statt und ich bin damals zu Fuß über die Brücke gegangen. Nun war es spannend, auch einmal im Inneren der Brücke unterwegs zu sein – dem sogenannten Überbau. Unter uns floss der Rhein und über uns bretterten die LKW und PKW hinweg – da wird einem erst einmal bewusst, welche Kräfte auf so eine Brücke einwirken. Insgesamt 80 Seile, die an beiden Pylonen befestigt sind, und jeweils bis zu 410 t halten müssen, sorgen für die Stabilität der Brücke. Das war ein wirklich interessanter Termin, den uns Projektleiter Klaus Albrecht von der Autobahn GmbH des Bundes gemeinsam mit seinem Team ermöglicht hat.“

Warum gehen Autobahnbrücken kaputt?

Etwa 30 km südlich der sogenannten Flughafenbrücke ist die Autobahnbrücke der A1 über den Rhein bei Leverkusen für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen gesperrt. Sie wurde Anfang der 60er Jahre gebaut und ist schon kaputt.

Klaus Albrecht hatte eine Antwort auf das Dilemma:
„Ursachen für die hohe Zahl an sanierungsbedürftigen Brücken:
• Die starke Zunahme des Lkw-Verkehrs, des genehmigten Schwerlastverkehrs und ein hoher Anteil an überladenen Lkw. Ursprünglich für zwei Spuren je Fahrtrichtung geplant, werden einige Strecke heute mit drei Spuren je Fahrtrichtung genutzt. Die ursprünglich als Standstreifen geplante Spur muss zum Teil den Lkw-Verkehr aufnehmen.
• Altersstruktur: Bauboom der 60er und 70er Jahre lässt heute den Bedarf an Erhaltungs- und Modernisierungsmaßnahmen an vielen Brücken gleichzeitig erforderlich werden.
• Konstruktionsmängel in der Vergangenheit (60er und 70er Jahre), zum Beispiel zu geringe Betonüberdeckung, kein ausreichender Schutz vor Tausalzen.
• Sparsame Bauweisen in der Vergangenheit machen sich heute unter der stärkeren Beanspruchung bemerkbar.
• Änderungen in den Vorschriften mit strengeren Vorgaben machen ebenfalls einen Teil der Sanierungen notwendig.“

Neue Organisationseinheit

Klaus Albrecht ist seit zwei Jahren bei der Autobahn GmbH des Bundes beschäftigt.
Die Autobahn GmbH ist für 13.000 Kilometer Autobahnnetz zuständig. Dazu Klaus Albrecht:
„Täglich arbeiten unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in ganz Deutschland daran, das Autobahnnetz noch leistungsfähiger zu machen. Dank einer zentralen Organisation, gepaart mit regionaler und lokaler Expertise, kombinieren wir das Beste für ein leistungsstarkes Verkehrsnetz. Dabei haben wir zum ersten Mal die Möglichkeit, das gesamte Netz in den Fokus zu nehmen und bundesweit einheitliche Standards zu setzen. So realisieren wir innovative und nachhaltige Mobilitätsprojekte, die für Gesellschaft und Wirtschaft gleichermaßen wichtig sind.
Bei Planung und Umsetzung unserer vielfältigen Aufgaben ist es uns wichtig, für alle eine verlässliche Partnerin zu sein, deren oberstes Ziel es ist, zu verbinden. Dabei sind wir jederzeit für Anregungen und Kritik offen und nehmen diese ernst.
Als Arbeitgeberin bieten wir ein spannendes Umfeld mit viel Raum für persönliche und berufliche Entfaltung und Gestaltungsmöglichkeiten sowie eine Vielzahl von Projekten ganz unterschiedlicher Größenordnung. Sicherheit im Job wird für uns genauso großgeschrieben wie Sicherheit für das Produkt, für das wir alle arbeiten: die Autobahn.“
Ein weiterer Besuch ist im nächsten Jahr geplant.

Text: Klaus Ridder
Fotos: Klaus Ridder, Hans Rosarius