Unbestritten gehört Daimler Trucks seit jeher zu den Pionieren in der Lkw-Sicherheit. Nicht umsonst hat der VdM deren Lkw-Entwickler ausgezeichnet, wie 2006 Professor Dr. Hartmut Marwitz für seine Verdienste um die elektronisch geregelte Scheibenbremse und diverse Assistenzsysteme wie Notbrems- oder Spurhalteassistent oder den Abstandstempomat und 2017 Sven Ennerst für die serienmäßige Einführung des Abbiegeassistenten. Dass heute Daimler Trucks den Einbau des einmillionsten Notbremsassistenten feiern kann dürfte unter anderem beiden Entwicklern zu verdanken sein.
Lkw sind in den letzten Jahren immer sicherer geworden. So reduzierte sich in Deutschland nach Angaben des Statistischen Bundesamts die Zahl der Getöteten bei Unfällen unter Beteiligung von Güterkraftfahrzeugen zwischen 2011 und 2021 von 889 auf 613 – also um fast 30 Prozent. Die Zahl der bei Straßenverkehrsunfällen getöteten Insassen von Güterkraftfahrzeugen ging im gleichen Zeitraum um knapp 20 Prozent von 174 auf 140 zurück. Eine positive Entwicklung, insbesondere angesichts der laut Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) e.V. zwischen 2011 und 2021 um knapp 15 Prozent gestiegenen Transportleistung. Betrachtet man die Entwicklung in Deutschland über einen noch längeren Zeitraum, zeigt sich, laut BGL, dass die Zahl der bei einem Lkw-Unfall Getöteten pro einer Milliarde gefahrener Tonnenkilometer zwischen 1992 und 2021 von 7,5 auf 1,2 gesunken ist. Dies entspricht einem Minus von 84 Prozent. Bei den Schwerverletzten ist unter dieser Maßgabe ein Rückgang von 52,9 auf 11,2 zu verzeichnen – ein Minus von 79 Prozent.
Der Zeit ein Stück voraus
Daimler Truck verfolgt den Ansatz, bereits herstellerseitig für eine sehr hohe Sicherheit seiner Fahrzeuge zu sorgen. So hat das Unternehmen zahlreiche Systeme schon lange verbaut, bevor sie gesetzlich vorgeschrieben wurden. Mercedes-Benz Trucks führte zum Beispiel bereits 1981 als erster Hersteller das Antiblockiersystem ABS für Lkw ein. Wenige Jahre später folgte die Antriebsschlupfregelung ASR. Mit der Einführung des ersten Actros im Jahr 1996 setzte Mercedes-Benz Trucks erneut Maßstäbe mit dem Elektronischen Bremssystem EBS. Im Jahr 2000 folgten der Abstandshalte-Assistent sowie der Spurassistent und 2001 das Elektronische Stabilitätsprogramm ESP für Lkw. In der zweiten Generation des Actros feierten dann im Jahr 2002 eine Rückrollsperre als Anfahrhilfe und der Bremsassistent ihre Premiere.
Notbremsassistent für Autobahn und Stadtverkehr
2006 läutete der Active Brake Assist (ABA) eine neue Ära für Sicherheitsassistenzsysteme ein: Erstmals konnte ein Lkw innerhalb der Systemgrenzen eine Vollbremsung einleiten. In den Folgejahren wurden die Funktionen des ABA konsequent erweitert. Der heute verfügbare Notbremsassistent der fünften Generation (ABA 5) arbeitet mit einer Kombination aus Radar- und Kamerasystem. Erkennt das System die Gefahr eines Unfalls mit einem vorausfahrenden Fahrzeug, einem stehenden Hindernis oder einer querenden, entgegenkommenden oder in der eigenen Spur laufenden Person, erfolgt zunächst eine optische und akustische Warnung des Fahrers. Reagiert der Fahrer nicht adäquat, kann das System in einem zweiten Schritt eine Teilbremsung einleiten. Droht dennoch eine Kollision, kann der ABA 5 eine automatisierte Vollbremsung ausführen – auf bewegte Personen bis zu einer Fahrzeuggeschwindigkeit von 50 km/h. Zuletzt wird bei Stillstand automatisch die neue elektronische Feststellbremse eingelegt. Bis heute wurden rund eine Millionen Notbremsassistenten verbaut.
Abbiege-Assistent mit automatisierter Bremsfunktion
Seit 2016 ist bei Daimler Truck ab Werk für viele Modelle der Baureihen Actros, Arocs oder Econic der Abbiege-Assistent S1R erhältlich. Der Abbiege-Assistent kann dazu beitragen, Unfälle mit Fußgängern und Radfahrern zu vermeiden. Seit 2019 steht er auch für zahlreiche Modelle dieser Baureihen (ab Baujahr 2017) als Nachrüstlösung zur Verfügung. Im Juni 2021 brachte Daimler Truck als erster Hersteller mit dem Active Sideguard Assist (ASGA) außerdem einen sogenannten aktiven Abbiege-Assistenten auf den Markt. Das System kann den Fahrer nicht mehr nur vor auf der Beifahrerseite befindlichen und sich bewegenden Radfahrern, E-Scootern oder Fußgängern warnen, sondern bis zu einer eigenen Abbiegegeschwindigkeit von 20 km/h auch eine automatisierte Bremsung bis zum Stillstand des Fahrzeugs einleiten.
Auf dem Weg zum unfallfreien Fahren
Allesamt leisten Sicherheitsassistenzsysteme einen wichtigen Beitrag zur Vermeidung von Unfällen. Entscheidend ist, diese Systeme in hoher Zahl auf die Straße zu bringen. Die von der EU-Kommission verabschiedete General Safety Regulation 2019/2144 schreibt daher seit 6. Juli 2022 für neue Fahrzeugtypen und ab Juli 2024 entsprechend der Regularie die ersten Umsetzungsfristen – im Sinne einer stufenweisen Verpflichtung für advanced Systeme für alle Neufahrzeuge weitere Systeme als Serienausstattung vor. Das Ziel von Daimler: im Jahr 2025 mindestens 75 Prozent und im Jahr 2030 mindestens 80 Prozent der ausgelieferten Fahrzeuge mit einem Sicherheitssystem ausstatten, das in Leistung und Anwendungsbereich über die gesetzliche Anforderung hinausgeht.
(Daimler Trucks/bic)
Foto: Daimler Trucks