//Paul-Pietsch-Preis für KIT

Paul-Pietsch-Preis für KIT

Parallel zur Leserwahl „Best Cars“ verleiht auto motor und sport auch den Internationalen Paul Pietsch Award. Dieser geht in diesem Jahr an das Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Der nach dem Verleger und Mitbegründer von auto motor und sport benannte Award wurde im Rahmen der Feierlichkeiten zu Best Cars vergeben. Geehrt wurden die Karlsruher für ihr Power-to-X-Projekt, das sich mit der innovativen Produktion klimaneutralen Kraftstoffs beschäftigt. Den Preis übergaben die Kinder von Paul Pietsch, Dr. Patricia Scholten und Peter-Paul Pietsch an Professor Dr. Roland Dittmeyer, Direktor des Instituts für Mikroverfahrenstechnik am KIT.

Den Wissenschaftlern des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) ist es gelungen, synthetische Kraftstoffe aus Ökostrom und der Umgebungsluft entnommenem Kohlendioxid zu produzieren. Dank des Verfahrens, das in einer Karlsruher Versuchsanlage bereits erfolgreich angewandt wird, könnte der Verkehrssektor künftig einen bedeutenden Beitrag zur Reduktion des CO2-Ausstoßes leisten. Denn bei der Verbrennung des auf diese Weise gewonnenen Kraftstoffs wird nur so viel CO2 freigesetzt, wie zuvor gebunden wurde – so entsteht ein Kohlendioxid-neutraler Kreislauf. Der mit Strom aus regenerativen Quellen erzeugte Kraftstoff bringt daher das Potenzial mit, zu einer schnellen CO2-Einsparung beizutragen. Zudem könnten vorhandene Fahrzeuge und Tankstellen damit weiter genutzt werden, während noch viel Zeit und Geld benötigt wird, um die Lade-Infrastruktur für die Elektrofahrzeuge weiter auszubauen.

„Mit der Pilotanlage zur Herstellung von E-Fuels beweisen die Karlsruher Forscher, dass klimaneutraler Kraftstoff sinnvoll hergestellt werden kann“, betont Michael Pfeiffer, Chefredakteur von auto motor und sport. „Das wird Politik und Industrie weltweit beeinflussen und zeigt auf, dass Technologieoffenheit unverzichtbar bleibt.“

Den zweiten Platz des Awards sprach die Jury dem Mercedes Vision EQXX zu. Unter anderem der geringe Luftwiderstand (cW-Wert 0,17) verhilft dem EQXX zu einer außergewöhnlichen Effizienz: So lag der Verbrauch bei den Testfahrten von auto motor und sport unter zehn kWh/100 km, was umgerechnet der Energiemenge von etwa einem Liter Diesel entspricht. Ein weiteres Highlight stellen das Batteriesystem mit 900 Volt und die hohe Energiedichte dar, wodurch Reichweiten von über 1000 Kilometer möglich werden.

Den dritten Platz belegt Vulcan Energy und deren Entwicklung eines Verfahrens, mit dem Lithium am Oberrhein gefördert werden könnte. Für die Batterien von Elektroautos werden hohe Mengen an Lithium benötigt. Bislang wird das Leichtmetall vorwiegend in Chile und Australien abgebaut – teils unter umweltbelastenden Bedingungen. Das im Thermalwasser am Oberrhein enthaltene Lithium lässt sich nicht nur vergleichsweise einfach und günstig extrahieren, sondern auch auf kurzem Wege zu den Batteriefabriken der Autohersteller bringen.

Der International Paul Pietsch Award für innovative technische Entwicklungen im Automobilbereich wird seit 1989 im Namen von Paul Pietsch, einem der Gründer der Motor Presse Stuttgart, verliehen. Mit dem renommierten Preis zeichnet auto motor und sport alljährlich herausragende innovative Konzepte aus. Das Design der Trophäe soll die vielfältigen wie vielschichtigen Ideen verkörpern – aus denen dann am Ende der Sieger hervorgeht.

(mps/bic)
Foto: Bicker