//50 Jahre TOYOTA in Köln

50 Jahre TOYOTA in Köln

Von der Autobahn A4, südliche Kölner Stadtumfahrung, ist das futuristische Gebäude mit den 8 „Zylindern“ und der roten Aufschrift TOYOTA gut zu erkennen. Imletzten Jahr feierte TOYOTA in Köln das 50jährige Jubiläum. Eine Exkursion in das Imperium des japanischen Autoherstellers in Köln.

2020 jährte sich zum 50. Mal der Eintrag der „Deutschen Toyota-Vertrieb GmbH“ ins Handelsregister. Dies war der Startschuss für den offiziellen Import von Toyota Fahrzeugen – und für eine deutsche Erfolgsgeschichte, die zugleich auch eine Kölner Erfolgsgeschichte ist. Mit sieben Mitarbeitern startete das Unternehmen damals, heute ist Toyota in Deutschland nicht nur eine der erfolgreichsten Importeure auf dem wohl weltweit anspruchsvollsten Automarkt, sondern auch ein wichtiger Arbeitgeber in der Region. Dazwischen liegen Umzüge, Neubauten, Erweiterungen und Projekte, die Toyota Deutschland GmbH zu dem gemacht haben, was sie heute ist: ein Mobilitätsunternehmen, das bei allen wichtigen Zukunftsthemen eine Führungsrolle einnimmt.

Während Toyota zunächst auf Zypern und dann in weiteren europäischen Ländern wie Dänemark, den Niederlanden, Belgien und Großbritannien präsent war, mussten sich die Kunden auf dem deutschen Automarkt zunächst noch gedulden. Erste Verhandlungen des Krefelder Auto-Importeurs Walter Hagen mit der Zentrale in Japan über die Einfuhr von Toyota Modellen scheiterten Ende der 1960er Jahre. Kurze Zeit später gründeten Mitarbeiter des Morris- und MG-Importeurs J.A. Woodhouse und Co. eine selbständige Importfirma, die ab August 1970 als Deutsche Toyota-Vertrieb GmbH firmierte und so am 9. Oktober ins Handelsregister eingetragen wurde.

1973 wurden 10.000 Toyota-Fahrzeuge in Deutschland zugelassen, doch dann kam die Ölkrise und es wurden nur noch 7.500 im nächsten Jahr verkauft. Dann kam die Trendwende mit der Übernahme der „Deutsche Toyota-Vertrieb GmbH & Co. KG“ durch die Toyota Motor Sales Ltd. im November 1974. Unter japanischem Management wurde die Toyota Deutschland GmbH gegründet, die mit nunmehr 133 Mitarbeitern in den Kölner Stadtteil Weiden zog. Es ging weiter aufwärts und der Platz in Köln Weiden reichte nicht mehr aus.

Konzernchef Eiji Toyoda reiste an, als am 3. Mai 1979 die neue Hauptverwaltung der Toyota Deutschland GmbH in Köln-Marsdorf feierlich eröffnet wurde. Inspiriert vom sieben Jahre zuvor errichteten Vierzylinder-Neubau von BMW besitzt das Gebäude die Form eines Achtzylinders. 30 Mio. D-Mark hat die neue Zentrale an der Bachemer Landstraße gekostet, die 15 Jahre später in diesem Abschnitt in „Toyota-Allee“ umbenannt wurde.

Motorsport aus Köln

Rennwagen aus Köln haben Tradition. Schon 1909 startete Etore Bugatti auf einem Deutz-Rennwagen bei der Prinz-Heinrich-Fahrt im Taunus. Der Rennstall der Kremer Brüder gewannen das 24h-Rennen in Le Mans und auch die Ford Rennsportabteilung war erfolgreich.

70 Jahre später schlug das Herz des globalen Motorsport-Engagements von Toyota in Köln: 1979 wurde auf dem Gelände in Marsdorf das Toyota Team Europe gegründet, das fortan die weltweiten Aktivitäten der Marke im Motorsport bis heute steuert. Zunächst vor allem in verschiedenen Rallye-Wettbewerben, wo Toyota unter der Leitung von Teamchef Ove Andersson zahlreiche Erfolge feierte – gekrönt vom ersten WM-Titel 1990 mit Carlos Sainz (sen.) am Steuer des Toyota Celica GT-Four. 1993 erfolgte die vollständige Übernahme des Teams durch die Toyota Motor Corporation und die Umbenennung in Toyota Motorsport GmbH (TMG), die zunächst die Dominanz im Rallyesport festigte und ab Ende des Jahrtausends den Einstieg in die Formel 1 vorantrieb.

TMG wurde in der Folge immer mehr zum Hochtechnologie-Standort: mit branchenweit führenden Windkanälen und dem geballten Know-how der Mitarbeiter. So gelang es, dass TMG auch nach dem Ende des wohl nicht so erfolgreichen Formel 1-Engagements 2009 weiter an Bedeutung gewann: nicht nur als Zentrum für die Motorsport Aktivitäten in der Rallye- und Langstrecken-WM, sondern auch als Entwicklungs-, Test- und Produktionspartner für andere Unternehmen der Branche. Der europäischen und globalen Bedeutung des Unternehmens trug Toyota 2020 mit einer erneuten Umbenennung Rechnung: Die Toyota Motorsport GmbH wurde zu Toyota Gazoo Racing Europe (GRE).

Höhepunkt für die Kölner Stadtbewohner war zweifellos die Vorführung der F1-Renner auf einer provisorischen Rennstrecke am Mediapark. Man fuhr dort mit den F1-Rennern auf städtischen Straßen und begeisterte die Kölner. In Sachen Motorsport bleibt noch zu erwähnen, dass 2021 das berühmte 24h-Rennen von Le Mans gewonnen wurde und auch die Rallye-Weltmeisterschaft wird wohl gewonnen werden.

Größte Sammlung

Anlässlich des Begrüßungsabends zur VdM-Jahrestagung in Köln hatten die VdM-Kollegen Gelegenheit, sich die größte Toyota-Sammlung außerhalb Japans anzuschauen. Auf dem Gelände der Toyota Deutschland GmbH in Köln-Marsdorf eröffnete im November 2017 die Toyota Collection ihre Tore. Die Fahrzeugsammlung umfasst rund 75 Exponate aus sechs Jahrzehnten Toyota-Historie. 

Zu verdanken hat Toyota die außerordentliche Collection der privaten Fahrzeugsammlung des Passauer Toyota Händlers Peter Pichert, der über die Jahre eine der größten privaten Toyota-Sammlungen außerhalb Japans aufgebaut und schließlich 1994 ein privates Toyota-Museum im niederbayerischen Hartkirchen bei Passau eröffnet hatte. Nach seinem Tod 2016 trat Toyota Deutschland auf den Plan, um die Auflösung der Sammlung zu verhindern. Highlight der Ausstellung ist der legendäre Sportwagen 2000GT, der es sogar in einen James-Bond-Film schaffte. Nur drei Modelle des 150 PS starken Coupes soll es in Deutschland noch geben, zwei stehen jetzt in Köln. 

Wohin geht die Reise?

Die ganze Automobilbranche verändert sich – und mit ihr auch Toyota, das sich von einem traditionellen Automobilhersteller zu einem Unternehmen wandelt, das Mobilität auf viele unterschiedliche Arten ermöglicht. Nicht nur Pkw und Nutzfahrzeuge tragen dazu bei – auch Roboter, die alte und körperlich eingeschränkte Menschen unterstützen, sowie neue Mobilitätskonzepte, die alle Menschen in Bewegung bringen und sie damit am gesellschaftlichen Leben teilhaben lassen.

Auch die Vertriebswege ändern sich: Der Weg zum neuen Auto wird mit Abo- und Leasing-Modellen, die Toyota unter der neuen Marke „Kinto“ anbietet, einfacher und flexibler. Und über Carsharing- und Ride-Pooling-Dienste macht Toyota auch solchen Menschen ein Angebot, die ein Fahrzeug nutzen, aber nicht besitzen möchten. 

50 Jahre TOYOTA in Köln – eine Erfolgsgeschichte. Weitere Informationen wird es für den VdM Regionalkreis West bei einer Besichtigung des Kölner TOYOTA-Standortes geben, die für Mitte 2022 geplant ist. Der Besuch wird sich lohnen! 

Klaus Ridder