Eine Internetverbindung via Mobilfunk gehört zur Ausstattung vieler Pkw. Die Autobauer sind dadurch in der Lage, Software auf das Auto zu spielen, auf neudeutsch „Over-the-Air“-Updates, kurz OTA („Softwareaktualisierung über die Luft“).
Damit lassen sich auf einfache Weise Fehlerkorrekturen an Programmen oder Verbesserungen an einzelnen Funktionen vornehmen, beispielsweise an der Motorsteuerung oder am Lademanagement der Batterie. Es können aber auch neue Dienste und Funktionen installiert oder freigeschaltet werden. In manchen Automodellen kann man bereits die Navigation oder die Sprachbedienung, das Matrixlicht oder die Smartphone-Verbindung einrichten – sofern man gesondert bezahlt hat. Diese praktische OTA-Technologie hat der ADAC unter die Lupe genommen. Dabei hat er Anlass zu Kritik gefunden.
Er bemängelt „vor allem die oftmals fehlende Transparenz“. Die Updates samt ihrer Inhalte könnten aufgespielt werden, ohne dass der Fahrer darüber informiert werde. „Bedenklich“ sei es auch, so der ADAC weiter, dass die Autohersteller Rückrufe im Sicherheitsbereich über OTA umgehen könnten. Sie müssten die Aktualisierung lediglich beim nächsten Werkstattbesuch „still“ – und damit ohne Wissen des Kunden – übertragen. Der Autoklub fordert daher klare Informationen und Wahlmöglichkeiten für den Verbraucher.
Darüber hinaus fordern die ADAC-Experten, dass die Updates „mindestens so lange kostenlos vorgehalten werden“, wie die Autos im Schnitt betrieben werden. Dem ADAC zufolge wären das etwa zehn bis 15 Jahre. Ein besonders sensibles Kapitel ist das Hacken. Die Schnittstellen für die unsichtbaren Updates eignen sich als „Einfallstor für Kriminelle“, warnt der ADAC. Autos könnten „gekapert“ und einzelne Funktionen manipuliert werden: die Schließanlage zum Beispiel, der Motor oder die Bremse, sofern elektrisch gesteuert.
Der ADAC verlangt, dass die Fahrzeugelektronik „systematisch gegen Manipulationen geschützt“ und ein vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik betreuter Sicherheitsstandard verbindlich eingeführt wird.
(Beate M. Glaser/kb/bic)
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