Eine nasse Fahrbahn, ein plötzliches Ausweichmanöver – früher endeten solche Fahrsituationen häufig im Graben oder an der Leitplanke, nicht selten tödlich oder mit Schwerverletzten. Erst eine bahnbrechende Erfindung schaffte vor 25 Jahren Abhilfe: das Elektronische Stabilitäts-Programm ESP, das Bosch und Daimler-Benz im September 1995 in der S-Klasse erstmals auf den Markt gebracht haben. Seitdem hält ESP Fahrzeuge auch bei kritischen Fahrmanövern sicher in der Spur. Allein in der EU hat der Schleuderschutz nach Berechnungen der Bosch-Unfallforschung in den vergangenen 25 Jahren rund 15 000 Menschen das Leben gerettet und knapp eine halbe Million Unfälle mit Personenschaden verhindert. Neben dem Anschnallgurt und dem Airbag gehört ESP zu den wichtigsten Lebensrettern im Fahrzeug. „Die Entwicklung des Elektronischen Stabilitäts-Programms war ein Meilenstein für unsere Vision Zero: keine Verkehrstoten mehr“, sagt Bosch-Geschäftsführer Harald Kröger. „Das ESP steht in besonderer Weise für unser Leitbild Technik fürs Leben.“ Von gestern ist die Innovation von damals nicht: Bosch hat den Schleuderschutz seit 1995 immer weiterentwickelt und bisher mehr als 250 Millionen ESP-Systeme gefertigt. Der elektronische Schutzengel ist heute aus Autos nicht mehr wegzudenken. Weltweit sind 82 Prozent aller neuen Fahrzeuge mit ESP ausgestattet, 2016 waren es 64 Prozent.
VdM verleiht Erfindern den Goldenen Dieselring
Bis dahin war es ein langer Weg: Los ging es in den 1980er-Jahren mit zunächst unabhängigen Entwicklungen für mehr Fahrzeugstabilität bei Bosch und Daimler-Benz. Ab 1992 arbeiteten die Experten beider Unternehmen in einem Projekthaus bis zur Markteinführung zusammen. Zum Durchbruch verhalf dem System der legendäre Elchtest im Jahr 1997: Bei einem abrupten Ausweichmanöver im Test einer schwedischen Autozeitschrift verlor die A-Klasse das Gleichgewicht, woraufhin Mercedes-Benz das ESP® serienmäßig nachrüstete. Seitdem werden immer mehr Fahrzeuge unterschiedlichster Hersteller mit dem Schleuderschutz ausgestattet. Dieses große Engagement hat der VdM im Jahr 2000 mit der Verleihung des Goldenen Dieselrings an Armin Müller (damals Daimler-Benz) und Dr. Anton van Zanten (damals Bosch) gewürdigt.
Weniger Unfälle, weniger Verletzte, weniger Tote – auch der Gesetzgeber hat den Nutzen des ESP erkannt und ihn in vielen Teilen der Welt zur Pflichtausstattung gemacht. In der Europäischen Union wurde das System schrittweise vorgeschrieben, zunächst ab November 2011 für neue Personenwagen- und Nutzfahrzeugtypen und ab dem 1. November 2014 für alle neu zugelassenen Pkw und Nutzfahrzeuge. Auch in Argentinien, Australien, Brasilien, China, Ecuador, Israel, Japan, Kanada, Malaysia, Neuseeland, Russland, Südkorea sowie in der Türkei und den USA gibt es gesetzliche Vorgaben oder Selbstverpflichtungen für den Schleuderschutz. Erfahrungen aus Europa zeigen: Steigen die Ausstattungszahlen, sinken die Unfallzahlen.
(Bosch/bic)
Foto: Bosch