Einer der besten Rennfahrer der Welt, Stirling Moss, ist im Alter von 90 Jahren gestorben. Er war zwar nie Weltmeister, hat aber die 50iger und den Anfang der 60iger Jahre des Motorsports entscheidend mit geprägt. Ein Unfall 1962 auf der Rennstrecke in Goodwood beendete seine Karriere. Ein Nachruf.
Ich erlebte Stirling Moss, der seit 1951 in der Formel 1 unterwegs war, erstmals 1956 am Nürburgring als Fan. Der Brite war damals Werksfahrer bei Maserati. Er fuhr die schnellste Runde, fiel aber mit einem technischen Defekt aus. In der Formel 1-Weltmeisterschaft wurde er am Jahresende knapp hinter dem Argentinier J.M.Fangio Vizeweltmeister. Insgesamt wurde er viermal Vizeweltmeister und gewann 16 Formel 1-Rennen. 1956 gewann Stirling Moss erstmals das berühmte 1000 km-Rennen, das damals einen hohen Stellenwert hatte. Es folgten weitere Siege 1968, 1959 und 1960.
Der vielseitige Pilot fuhr für HWM, ERA, Mercedes, Cooper, Vanwall, Porsche, Lotus und Ferguson Formel 1 und Formel 2-Rennen sowie für Porsche, Jaguar, Aston Martin, Frazer-Nash, Connaught und Maserati Sportwagenrennen. Er galt als bester Rennfahrer seiner Zeit und war eigentlich auf allen Rennwagen, ob Formel 1, Formel 2 oder Sportwagen, sauschnell. In die Geschichte eingegangen sind seine beiden Siege im Jahre 1961 in Monaco und auf dem Nürburgring, die er mit seinem leistungsmäßig unterlegenen Lotus gegenüber den Ferraris mit Graf Trips und Phil Hill gewann. Auch der Sieg 1955 bei der Mille Miglia auf Mercedes 300 SLR war spektakulär.
Seine Karriere endete nach einem schweren Unfall 1962 auf der Rennstrecke im südenglischen Goodwood. Zwar stieg er nach seiner Genesung zu Testzwecken noch einmal in den Rennwagen, erreichte aber nicht mehr die Zeiten wie vorher und gab den Rennsport auf. Stirling Moss blieb dem Rennsport erhalten,. Er war beliebt als Gast bei historischen Rennveranstaltungen und auch bei Firmenpräsentationen.
Persönlich traf ich Stirling Moss noch einmal bei der Eröffnung des Smart-Zentrums in Köln-Godorf 1998. Das Problem war, dass kaum jemand von den jungen Smart-Kunden den ehemaligen Rennfahrer-Star kannte. So konnte ich mich mit ihm zwei Stunden über ‚alte Zeiten‘ unterhalten. Ich bekam dann auch ein Autogramm auf derselben Seite in meinem Album, wo er schon 1958 unterschrieben hatte. Anmerkung von seiner Frau Susie: „Er schreibt heute aber anders“. Übrigens, als ‚Lohn‘ für sein Erscheinen bekam Stirling Moss einen Smart, mit dem er dann nach London zurückfuhr.
Stirling Moss hatte einen schweren häuslichen Unfall von dem er sich nicht mehr erholte, und einen längeren Krankenhausaufenthalt Er war zuletzt ein Pflegefall und wurde zu Hause von Frau und Krankenschwestern gepflegt.
Klaus Ridder