//Duale Bildung: Motorradfahrer sind die vorsichtigeren Autofahrer

Duale Bildung: Motorradfahrer sind die vorsichtigeren Autofahrer

Bivalente Kraftfahrer wissen es eigentlich schon immer. Jetzt ist diese Ahnung der für Auto und Motorrad doppelt Lizenzierten oder der „Dualen“, wie sie das KVR Wien nennt, wissenschaftlich abgesichert: Wer auf zwei Rädern fahren kann, tut dies auch auf allen Vieren umsichtiger und sicherer. Es gibt allerdings ein paar Tropfen Wasser im Wein.

Bei einer Tagung des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR) beschrieb Christian Kräutler vom Kuratorium für Verkehrssicherheit Wien, dem österreichischen Pendant des DVR, auffällige Unterschiede im Blick- und Fahrverhalten, und zwar gleich, ob auf dem Bike oder im Auto. Einen Pkw mit Kollisionspotential entdecken sie weit früher als die reinen Autolenker. Signifikant häufiger nutzen sie beim Spurwechsel den Blick in den Rückspiegel. Wenn Fußgänger in Sicht kommen, wenden sie diesen und deren möglichen Absichten deutlich länger Aufmerksamkeit zu und nehmen überhaupt einen größeren horizontalen Bereich in Fahrtrichtung wahr.

Doch trotz so ausgeprägter Um- und Vorsicht lassen sich die besonderen Risiken nicht ausblenden, die beim Motorrad mitfahren. Die „Dualen“ fühlen sich in der Tat auf dem Bike weniger sicher als im Pkw, wie Diplom-Ingenieur Kräutler vom KVR-Forschungsbereich Verkehrssicherheit berichtet. Er gießt einen weiteren Tropfen Wasser in den Wein: Gleichzeitig beschreiben sie nämlich den eigenen Fahrstil auf dem Motorrad im Vergleich zu dem im Automobil als riskanter.

Erich Kupfer/Foto: DVR