//KS-Energie- und Umweltpreis geht an Iveco

KS-Energie- und Umweltpreis geht an Iveco

Nachhaltige Mobilitätslösungen für den öffentlichen Nahverkehr sind gefragter denn je. Diesem Trend hat jetzt auch der Automobilclub Kraftfahrer-Schutz e.V. (KS) entsprochen und den Nutzfahrzeughersteller Iveco mit seiner Omnibusmarke Heuliez mit dem 38. KS-Energie- und Umweltpreis ausgezeichnet.
In ihrer Rede zur Preisverleihung brachte es KS-Präsidentin Marita Manger auf den Punkt: „Der Mobilitätsbedarf von morgen erfordert ein Umdenken aller Beteiligten. Dabei müssen wir den Entwicklungen aufgeschlossen und ohne Vorurteile begegnen“. Die KS- Präsidentin zeigte sich auf der traditionsreichen, jährlichen Veranstaltung des drittgrößten deutschen Automobilclubs überzeugt, dass die erstmals vom KS ausgezeichneten elektrisch angetriebenen Busse im Mobilitätsmix der kommenden Jahre große Bedeutung erlangen werden – besonders im innerstädtischen Verkehr. Insgesamt braucht die Gesellschaft nach Überzeugung von Marita Manger neben innovativen, miteinander vernetzten Verkehrskonzepten bestehend aus Bussen, Bahnen, Pkws oder Fahrrädern auch emissionsfreie Automobile, Benziner, Diesel und E-Autos, assistiertes und autonomes Fahren sowie eine Änderung der Einstellung im Hinblick auf „benutzen statt besitzen“.

Mobilitätsoption für Städte und Einzugsgebiete

Für die Expertenjury des KS war es entscheidend, dass sich die Elektro-Busreihe GX von Heuliez als wichtiger Bestandteil einer intelligenten, urbanen Mobilität eignet. Da auch die soziale Verpflichtung von Kommunen gegenüber dem Luftreinheits- und Ruhebedürfnis von Stadtbewohnern höchste Priorität hat, gelten leise und lokal emissionsfrei agierende Elektrobusse als eine wichtige Lösungsoption für die urbane und stadtnahe Mobilität. KS-Jurymitglied Prof. Dieter Anselm hob in seiner Laudatio gleichwohl hervor, dass die derzeitige Fokussierung nur auf die Elektromobilität sicher zu kurz gedacht sei: „Wir können es uns nicht leisten, den Verbrennungsmotor zu disqualifizieren. Denn wenn wir bei allen Antriebsarten eine Lifecycle-Betrachtung anwenden, fließen die enormen Umweltbelastungen durch Produktion, Betrieb und Entsorgung von Elektrofahrzeugen mit in die Betrachtung ein. Und da sieht manches im Vergleich anders aus.“ Hinzu komme, dass bei der Herstellung der Batterien für Elektrofahrzeuge auch die zu erwartende Verknappung von Lithium und vor allem Kobalt ins Kalkül gezogen werden müsse.

Flexible Ladevariaten im Mittelpunkt

Trotz dieser Bedenken sei die KS-Jury zu dem Ergebnis gekommen, dass man im ÖPNV (Öffentlichen Personennahverkehr) um die Elektromobilität nicht herumkommt. Prof. Anselm: „Wenn man bedenkt, dass ein moderner Stadtbus durch die häufigen Anfahrtsvorgänge auch heute noch durchschnittlich 35 Liter auf 100 Kilometer verbraucht, ältere Busse 50 und mehr Liter auf 100 Kilometern, so ist es geboten, ja zwingend notwendig, in den Städten mit dichtem Busverkehr Abhilfe zu schaffen. Daher geht der KS-Energie- und Umweltpreis in diesem Jahr an Iveco mit der Bus-Marke Heuliez für die Entwicklung der Elektro-Busreihe GX mit flexiblen Ladevarianten und recycelbarem Batteriekonzept für den ÖPNV. Wir sind überzeugt, dass die Heuliez-Busreihe mit dem kompromisslosen reinen Elektroantrieb und ihren vielen Innovationen eine Vorreiterrolle in Sachen E-Mobilität im ÖPNV spielen wird.“

Paradigmenwechsel in der Branche

In seiner Dankesrede ging Iveco-Kommunikationschef Manfred Kuchlmayr nicht nur auf die E- Bus-Strategie der Iveco-Bus-Marke Heuliez im Stadtverkehr ein, sondern nahm auch den derzeitigen Paradigmenwechsel in der Mobilitätsbranche insgesamt unter die Lupe. „Heute sind es Systeme und Prozesse, die ganzheitlich gelöst werden müssen – vor allem Infrastruktur-Prozesse, da das dichte und über Jahrzehnte gewachsene Energienetz, sprich die Tankstelle, nicht mehr ohne weiteres genutzt werden kann.“ Gefragt seien neue Netze und Standards. Doch auch der Diesel habe seine Berechtigung, da er mittlerweile ein wahrer Saubermann sei, „wenn man sich im Rahmen der Abmachungen sauber bewegt“. Die Brennstoffzelle im Lkw- Bereich hält Kuchlmayr mittelfristig für die beste Lösung, sofern man die Herausforderung der Speicherung von Wasserstoff in den Griff bekommt. Aber auch Antriebe aus regenerativem Gas seien eine Lösung, um eine fast vollständige CO2-Neutralität zu erzielen. Beim Elektronutzfahrzeug werde es anspruchsvoll, wenn die Fahrzeuge schwerer werden, weite Entfernungen bewerkstelligen oder wie im ÖPNV zudem energieintensive Nebenaggregate wie eine Klimaanlage und Türen betrieben werden müssen. Nichtsdestotrotz ist für Kuchlmayr die Entwicklung hin zur Elektromobilität im urbanen Bereich nicht aufzuhalten, denn der große Vorteil der E-Mobilität sei die Emissionsfreiheit am Ort der Verwendung. Für Kuchlmayr steht insgesamt fest: „Es gilt die Alternativen – Antriebe und Kraftstoffe – technologieneutral zu betrachten und weg vom Gedanken zu gehen, dass wie bisher Erdöl immer die Lösung ist. Jede Anwendung wird sich voraussichtlich ihr eigenes optimales Umfeld schaffen.“

Innovativ und vernetzt in die Zukunft

Angesichts der vielschichtigen Herausforderungen an die Mobilität von morgen will der Automobilclub Kraftfahrer-Schutz e.V. (KS) auch in Zukunft seinen Beitrag in der Mobilitätsdiskussion leisten. Man wolle langfristig auf innovative, vernetzte Verkehrskonzepte setzen, die so viel individuelle Mobilität enthalten wie irgend möglich. „Wir werden dabei die Verringerung des Energieverbrauchs und einen besseren Umweltschutz nicht aus den Augen verlieren und auch in den nächsten Jahren mit dem KS-Energie- und Umweltpreis herausragende Leistungen prämieren“, resümiert KS-Präsidentin Marita Manger.

Der KS-Energie- und Umweltpreis, der in diesem Jahr bereits zum 38. Mal verliehen wurde, ist nach wie vor der einzige Preis seiner Art in Europa. Seit 1981 werden damit alljährlich Unternehmen oder Organisationen ausgezeichnet, die sich in Sachen Energiesparen und Umweltschutz hervorgetan haben. Die Schirmherrschaft hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie. (KS/bic)

Im Bild (von links): Professor Dr. Dieter Anselm, Jury-Mitglied, Martia Manger, KS-Präsidentin, Manfred Kuchlmayr, Iveco Kommunikationschef, mit der begehrte Trophäe